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Lesungen und Vorträge während er Leipziger Buchmesse

Lesungen und Vorträge während er Leipziger Buchmesse

Buchmessen wie in Leipzig oder Frankfurt, aber auch verstärkt Verlage und selbst kleinere Buchläden, organisieren Lesungen überwiegend aus marketingtechnischen Gründen, um ein neu erschienenes Buch einer breiten Öffentlichkeit vorzustellen und es zu bewerben.

Leser besuchen Lesungen hingegen oftmals, weil sie auf ihnen die Autoren persönlich erleben, vielleicht eine persönliche Widmung mit Unterschrift im neu erstandenen Buch erhalten können. So gesehen, oftmals eine Win-Win-Situation.

Aus Sicht des Autors können Lesungen dem direkten Austausch dienen

lesung 01Während unseres letzten Gangs über die Buchmesse in Leipzig war dies vielfach zu beobachten, denn fast an jedem Verlagsstand gab es unterschiedlich große Stuhlreihungen mit Podium und Mikrofonanlage.

Jeder der von uns beobachteten Autoren hat seinen eigenen Stil nicht nur des Schreibens, sondern auch, wie er/sie Live und vor Publikum seine / ihre Werke darbietet und sich darüber mit dem Publikum austauscht, selbst wenn er nicht die deutsche Sprache beherrscht.

lesung 02Aus der Sicht des Autors können Lesungen dem direkten Austausch zwischen Autor und Publikum dienen, denn der Autor erhält direkt ein Feedback zu seinen Texten, das er zukünftig auch weiterverarbeiten kann.

Zudem können Texte eine ganz andere Wirkung entfalten, wenn sie vorgelesen werden. Insbesondere im Bereich der Lyrik und des Spoken Word werden Texte auch gezielt für einen mündlichen Vortrag konzipiert.

Einige Autoren sind – ähnlich Musikgruppen – bekannt für ihre besondere Live-Performance wie beispielsweise Harry Rowohlt oder die Kommissar Kluftinger-Autoren Michael Kobr und Volker Klüpfel, allen voran sollte an dieser Stelle vielleicht Sebastian Fitzek genannt werden, der selbst große Hallen zum Lesevortrag füllt.

„Der Lärm des Lebens “ von Jörg Hartmann

lesung 04Insbesondere im Bereich der Lyrik und des Spoken Word werden Texte auch gezielt für einen mündlichen Vortrag konzipiert, denn der Sprachklang spielt eine wichtige, gelegentlich vorherrschende Rolle, wie zum Beispiel in den Avantgarde-Bewegungen des 20. Jahrhunderts (Dada, Futurismus). Auch die Wiener Gruppe um H.C. Artmann, Konrad Bayer und Gerhard Rühm, die konkrete Poesie (Max Bense, Eugen Gomringer, Ernst Jandl, Franz Mon u. a.) und die französischen Lautdichter (poètes sonores) arbeiten mit dem Klang von Sprache.

Oftmals lesen Schauspieler auch Texte (oder schreiben gar selbst nicht nur Drehbücher, wie wir bereits mit „Der Lärm des Lebens “ von Jörg Hartmann erfahren durften) bekannter Autoren, bislang nicht inszenierte Theaterstücke (szenische Lesung) oder noch nicht verfilmte Drehbücher („readings“-Reihe). Bei fremdsprachigen Autoren bietet sich dies an.

Rhapsoden, Barden oder Geschichtenerzähler

lesung 05Mit Poetry-Slam oder Open Mike (Offenes Mikrofon) hat sich in den 1990er-Jahren in Deutschland eine Art der Lesung etabliert, die nicht einen einzelnen Autor, sondern das Lese-Ereignis in den Mittelpunkt stellt.

Eine Variation der öffentlichen Lesung ist die Lesung in Internet-Medien und virtuellen Welten wie Second Life. Oftmals sogar Live im Radio oder TV mitzuerleben. Dabei werden dem Zuhörer neue Arten der Mitteilung geboten. So kann das Gehörte direkt im Rahmen eines Chats mit einem Teilnehmer oder öffentlich an alle Teilnehmer kommentiert werden, ohne den Fluss der Lesung zu stören.

lesung 06Hinzuweisen ist in diesem Zusammenhang auf die mündliche Überlieferung (Oralität) aller Literatur. Rhapsoden, Barden oder Geschichtenerzähler haben in allen Kulturen ihre Werke während des Vortrags entwickelt oder sie memoriert und vor ihren Zuhörern aktualisiert. Die Lesung steht in dieser Tradition der Mündlichkeit. Auch die Liste auf Tonträgern erhaltener deutschsprachiger Dichterstimmen vor 1950 weist darauf hin, dass der seine eigenen Werke rezitierende Autor durchaus keine Modeerscheinung ist.

Somit ist es immer wieder ein empfehlenswertes Ereignis, an Autoren-Lesungen teilzunehmen, gleich ob sie in Bibliotheken, Buchhandlungen, in ausländischen Kulturinstituten, in Literaturhäusern, bei Lesereihen der freien Szene oder auf Buchmessen stattfinden. Lesungen in Schulen dienen vor allem der Leseförderung und zunehmend häufig auch der Integration und Entspannung in den Schulklassen.

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