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Schwarzstorch brütet auf Nationalen Naturerbeflächen

Schwarzstorch Nationalen Naturerbes

Er verspricht Glück und Kindersegen, ist ein willkommener Gast auf dem Dach und wird im Frühjahr sehnsüchtig erwartet: Wenn der Weißstorch über dem Haus seine Kreise zieht, freuen sich die Menschen.

Der Schwarzstorch hingegen war stets das „schwarze Schaf“ in der Storchenfamilie. Dabei ist der hochbegabte Flieger wesentlich sprachbegabter als sein eintönig klappernder, weißer „Bruder“. Zwar kommt auch bei ihm Schnabelklappern als Instrumentallaut vor, doch verfügt er außerdem über ein breites Repertoire an lauten und leisen Rufen und Gesängen.

Bestand der Schwarzstörche auf acht Brutpaare zurückgegangen

schwarzstorch goris 01Während der Balz, vor allem beim Synchronfliegen und bei Nestanflügen, ist ein nicht sehr lautes, melodisch-flötendes Fliie-höö, das verschiedentlich variiert und moduliert wird, zu hören. Es kann entfernt etwa an den Flugruf des Wespenbussards erinnern. In Aggressionssituationen wird dieses Gesangselement lauter, schärfer, zuweilen auch scharf fauchend. Daneben verfügen Schwarzstörche über ein breites Band an verschiedenen Kontaktlauten und Kontaktrufen. Schnabelklappern ist entweder ein Stress- oder Erregungsklappern. Es geht der Kopulation voraus und ist auch in Aggressionssituationen zu hören.

Aber er ist scheu und lebt im Verborgenen. Sein dunkles, metallisch glänzendes Gefieder wurde ihm früher häufig zum Verhängnis. Der Schwarzstorch wurde mit Unheil in Verbindung gebracht, gnadenlos verfolgt und dezimiert. Die letzten knapp 700 Brutpaare in Deutschland leben am Rand des Untergangs. In Mecklenburg-Vorpommern ist der Bestand der Schwarzstörche auf acht Brutpaare zurückgegangen. „Das ist ein dramatischer Abwärtstrend“, sagt Eva Goris, Pressesprecherin der Deutschen Wildtier Stiftung.      

Nahrung und ungestörte Brutplätze für den Schwarzstorch haben Seltenheitswert

schwarzstorch goris 02Heute wird das Todesurteil des Schwarzstorches am Reißbrett vollstreckt: „Mit dem Verlust von Lebensräumen durch die Versiegelung der Landschaft ist das Schicksal dieses seltenen Vogels sowie vieler anderer Wildtieren besiegelt. Jeden Tag gehen in Deutschland Feuchtgebiete und Wiesen für Siedlungs- und Verkehrsflächen verloren“, sagt Eva Goris. Das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit spricht von 74 Hektar am Tag! Darüber hinaus wird in den Wäldern und auf den Feldern immer intensiver gewirtschaftet. Nahrung und ungestörte Brutplätze für den Schwarzstorch haben Seltenheitswert.

Mit der Initiative des „Nationalen Naturerbes“ (NNE) wird in Deutschland dem Verlust von Lebensräumen entgegengewirkt. Die Deutsche Wildtier Stiftung trägt mit der Übernahme von 1.200 Hektar aus dem Eigentum der Bundesrepublik Deutschland dazu bei, dass dauerhaft „Wildtier-Paradiese“ erhalten werden. „Auf einer unserer NNE-Fläche in Mecklenburg-Vorpommern brütet ein Schwarzstorch-Pärchen“, sagt die Pressesprecherin. „Das werten wir als großen Erfolg!“

Der elegante Schreitvogel braucht lichte Laubmischwälder

schwarzstorch goris 03Anders als sein bekannterer Verwandter, der Weißstorch, lebt der Schwarzstorch meistens verborgen in alten, aber nicht zu dichten, reich strukturierten Wäldern; Laubwälder und Laubmischwälder mit Lichtungen, Fließgewässern, Tümpeln und Teichen sind sein idealer Lebensraum. Ebenso gehören waldnah gelegene, feuchte, extensiv genutzte Wiesen zu einem optimalen Schwarzstorchhabitat. Der elegante Schreitvogel braucht lichte Laubmischwälder mit Bächen oder Tümpeln und Teiche, um nach Kröten, Fischen und Insekten zu suchen.

Alte Schwarzstorchreviere liegen fast immer in geschlossenen, meistens über 100 Hektar großen Waldgebieten. Mit der dichteren Besiedelung und dem daraus resultierenden Mangel an optimalen Brutplätzen wurden in den letzten Jahren auch Brutansiedelungen in kleinen Waldgebieten, in Einzelfällen sogar in kleinen Feldgehölzen festgestellt.

schwarzstorch goris 04Während der Weißstorch sein Nest einfach den Menschen aufs Dach setzt, braucht der Schwarzstorch Horstbäume mit weit ausladenden Ästen und viel Unterwuchs, um seinem Nachwuchs ein solides Nest zu bauen. Schwarzstörche sind sehr empfindlich gegenüber Störungen und meiden daher weitgehend die Nähe von menschlichen Siedlungen; die verschiedentlich aufgestellte Behauptung, der Schwarzstorch brüte in Transkaukasien auch im Bereich menschlicher Siedlungen, ließ sich durch neuere Untersuchungen nicht stützen. Im oberfränkischen Steppach kam es 2013 jedoch zu einem Nestbau und einer Brut (zwei Jungvögel) auf einem Hausdach in der Ortsmitte. Die Jungvögel betteln ausgiebig mit verschiedenen, zum Teil etwas entenartig klingenden Lauten. Ältere Jungstörche stoßen in Bedrohungssituationen einen tiefen, auf uuuaaa vokalisierten Laut aus, der unter Vogelkundlern als Grölen bekannt ist.

Der Schwarzstorch ist im größten Teil seines großen Verbreitungsgebietes ein obligater Langstreckenzieher, nur Teile der Populationen in Westspanien und Ostportugal sowie die südafrikanischen Schwarzstörche sind Standvögel. Wie der Weißstorch ist auch der Schwarzstorch vor allem ein Thermikzieher, der aber in größerer Zahl als dieser das Mittelmeer überquert, da er längere Strecken im Schlagflug zurücklegen kann. Die Sahara wird meistens auf küstennahen Strecken umflogen, beziehungsweise nur in ihren Randbereichen gestreift. Ein nicht unbeträchtlicher Teil der Störche wählt jedoch auch Oasenrouten und überquert die zentrale Sahara.

Westzieher

Unter den Westziehern wählen etwa 10 Prozent die Passage Sizilien – Cap Bon, Tunesien, während die Inselbrücke der Ägäis seltener beflogen wird. In der Regel überfliegen die Westzieher das Mittelmeer jedoch in der Umgebung von Gibraltar. Mit der fortschreitenden Westausbreitung der Art steigt auch die Anzahl der Westzieher, die zum Teil schon in Südspanien und Südportugal überwintern, meistens aber bis Westafrika, insbesondere in die Niger-Feuchtgebiete und nach Senegambien weiterziehen.

Ostzieher

schwarzstorch goris 05Die Ostzieher wählen die Bosporus-Sinai-Niltal-Route und überwintern in Ostafrika. Die Überwinterungsgebiete der in Mittelasien brütenden Störche liegen zum Teil ebenfalls in Ostafrika sowie in Indien südlich des Himalayas, aber meistens nördlich des Äquators, die der Fernoststörche in Indochina sowie im südlichen China. Die asiatischen Hochgebirge werden oft überflogen; ziehende Störche wurden im Karakorum in Höhen von 8000 Metern beobachtet.

Jeder Naturliebhaber hat die Möglichkeit, mit einer Flächenpatenschaft die Verantwortung für ein kleines Wildtier-Paradies zu übernehmen. „Nicht nur der Schwarzstorch profitiert von geschützten Flächen: Laubfrosch, Ringelnatter und viele andere Wildtiere finden auf NNE-Flächen ihr Wildtier-Paradies.

„Auf unseren NNE-Flächen findet der Schwarzstorch, was er zum Überleben braucht“, sagt Goris. 

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