Friedensreich Hundertwasser Wohnhaus in Wien
- Geschrieben von Portal Editor
Friedensreich Hundertwasser - Natürlich nutzten wir unsere Anwesenheit in Brunn am Gebirge auch um uns erneut einige Stadtbereiche in Wien anzuschauen, diesmal lag unser Besuchsinteresse beim Wohnhaus des österreichischen Künstlers Friedensreich Hundertwasser, das er gemeinsam mit seinem Miturheber Architekt Josef Krawina geplant und umgesetzt hat.
Seit den 1950 Jahren bereits hatte sich Hundertwasser, der mit bürgerlichem Namen Friedrich Stowasser hieß, für eine natur- und menschengerechtere Architektur eingesetzt.
In Vorträgen an Hochschulen und bei Architektenvereinigungen sprach Friedensreich Hundertwasser über seine Ideen und Konzepte einer natur- und menschengerechteren Architektur. Bei ihm gab es den unebenen Boden, Wälder auf dem Dach und Spontanvegetation. Seine Bauten leben vom Einsatz von Vielfalt anstelle von Monotonie, für Romantik, für das Organische und für unreglementierte Unregelmäßigkeiten und für Harmonie im Leben mit der Natur.
Friedensreich Hundertwasser - Bundeskanzler Bruno Kreisky schaltet sich ein!
Hundertwasser wurde mit Schreiben vom 15. Dezember 1977 vom Bürgermeister Gratz eingeladen, ein Wohnhaus in Wien nach seinen Vorstellungen zu gestalten.
Da Hundertwasser kein Architekt war, bat er die Stadt Wien, ihm einen Architekten beizustellen, der bereit wäre, sein Konzept in adäquate Planzeichnungen umzusetzen.
Dieser präsentierte Friedensreich Hundertwasser im August und September 1979 seine auf den damaligen Vorschriften für den sozialen Wohnbau beruhenden Vorentwürfe sowie ein Styropormodell, die allerdings dem architektonischen Konzept der geschlossenen Bauweise entsprachen und die Hundertwasser schockiert zurückwies, da sie genau der geradlinigen und nivellierenden Rasterarchitektur entsprach, gegen die er stets gekämpft hatte.
Hundertwasser wollte ein „Haus für Menschen und Bäume“, so wie er es Jahre zuvor bereits in seinem Text „Verwaldung der Stadt“ beschrieben hatte: In seinem Modell des „Terrassenhauses“ für die Sendung „Wünsch Dir was“ hatte er dieses Haus bereits visualisiert.
Friedensreich Hundertwasser - Begrüntes Terassenhaus für Wien
Das nach dem Konzept und den Ideen von Friedensreich Hundertwasser gestaltete, von Josef Krawina als Miturheber und von Peter Pelikan geplante, bunte und ungewöhnliche Haus mit vielen ungewöhnlichen Details hat in den Gangbereichen unebene Böden und ist üppig begrünt. 1985 wurden ungefähr 250 Bäume und Sträucher gepflanzt und sind mittlerweile dank der Pflege durch Mieter und Eigentümervertreter zu stattlichen Bäumen herangewachsen, – ein echter Park auf den Dächern des Hauses.
Somit unterscheidet sich das Haus schon von außen erheblich von der Restbebauung in dem Viertel. Kommt man näher an das Gebäude heran, werden erste Detailpunkte sichtbar, die sich sehr deutlich von gewöhnlicher Bebauung unterscheiden: es gibt kaum Ecken. Selbst die Übergänge zwischen Fußböden und senkrechten Wänden sind rund. Säulen sind mit unterschiedlich großen, runden Fliesen verkleidet, die glänzend ausgeführt, sich im Sonnenlicht spiegeln. Es gibt viel zu entdecken, vor allen an Positionen, wo man es kaum vermutet.
Antoni Gaudi - ein Vorbild für Friedensreich Hundertwasser
„Ein Maler träumt von Häusern und einer schönen Architektur, in der der Mensch frei ist und dieser Traum wird Wirklichkeit.“
Das Friedensreich Hundertwasser Haus in Wien – Ein architektonisches Manifest der Fantasie
Ein Haus wie kein anderes
Bereits beim ersten Blick auf das Hundertwasserhaus Wien wird klar: Hier wurde kein gewöhnliches Wohnhaus gebaut. Stattdessen verschmelzen natürliche Formen, begrünte Dächer, bunte Fassaden und schiefe Linien zu einem Gesamtkunstwerk. Die Fenster sind absichtlich ungleichmäßig, die Böden gewölbt, und aus jeder Ecke scheint ein Baum zu wachsen. Es ist ein Wohnhaus, das lebt – und mit seinen Bewohnern wächst.
Friedensreich Hundertwasser – Der Mann hinter dem Meisterwerk
Geboren als Friedrich Stowasser, entwickelte Friedensreich Hundertwasser eine ganz eigene Philosophie, die er in Kunst und Architektur verwirklichte. Seine Prinzipien:
- Verweigerung der geraden Linie
- Integration von Natur in den Lebensraum
- Einzigartigkeit jedes Menschen sichtbar machen
Das Hundertwasserhaus wurde zwischen 1983 und 1985 errichtet, gemeinsam mit Architekt Josef Krawina. Es ist Ausdruck seines tiefen Glaubens an eine harmonische Koexistenz von Mensch und Natur.
Das Gebäude im Detail
- Lage: Ecke Kegelgasse / Löwengasse, 1030 Wien
- Funktion: Gemeindebau mit 52 Wohnungen, 4 Geschäftslokalen, 16 privaten und 3 öffentlichen Terrassen
- Besonderheiten:
- Über 200 Bäume und Sträucher auf Dächern und Balkonen
- Jede Wohnung einzigartig gestaltet
- Keine zwei Fenster sind gleich
- Bunte Keramikmosaike, asymmetrische Fensterrahmen
Das Hundertwasserhaus ist nicht öffentlich zugänglich – es ist ein Wohnhaus. Dennoch ist ein Besuch von außen lohnenswert, und gleich gegenüber befindet sich das Hundertwasser Village mit Shops und Café.
Hundertwasser Village – Das Besucherzentrum
Wer tiefer in die Welt des Künstlers eintauchen möchte, kann im gegenüberliegenden Hundertwasser Village auf Entdeckungsreise gehen:
- Kunsthandwerk und Souvenirs
- Ein Café mit begrüntem Innenhof
- Informationen zur Bauweise und Philosophie
In direkter Nähe befindet sich auch das Kunst Haus Wien, das Hundertwasser-Museum mit wechselnden Ausstellungen rund um seine Kunst und Umweltideen.
Ökologischer Vorreiter
- Begrünte Dächer zur Klimaregulierung
- Natürliche Materialien in Bauweise und Design
- Individuelle Mitgestaltung durch Bewohner
- Recycling-Ideen und kreative Nutzung von Abfällen
Er sagte einst: „Die gerade Linie ist gottlos.“ – und schuf mit dem Hundertwasserhaus ein Bauwerk, das bis heute polarisiert und inspiriert.
Anreise und Besuchstipps
- Adresse: Kegelgasse 36–38, 1030 Wien
- Erreichbarkeit:
- U-Bahn Linie U3 bis Rochusgasse
- Straßenbahnlinie 1 bis Hetzgasse
- Beste Besuchszeit: Früh am Morgen oder unter der Woche, um Touristenmassen zu vermeiden
- Fototipp: Die bunte Fassade bei Sonnenlicht fotografieren – oder bei Regen für ganz besondere Reflexionen!
Fazit: Mehr als ein Haus – ein Statement
Entdecke Wien von einer ganz anderen Seite – dort, wo Fantasie zu Stein wird. 🌿🏡
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