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Kappadokien Reise - Höhlenarchitektur und Burgen

Kappadokien Reise - Höhlenarchitektur und Burgen

Die Höhlenarchitektur in Kappadokien in der Zentraltürkei umfasst sowohl Wohnräume und Wirtschaftsräume als auch Sakralgebäude wie Kirchen und Klöster, die aus dem weichen Tuffgestein der Landschaft herausgearbeitet wurden.

Durch Siedlungsspuren ist nachgewiesen, dass das Gebiet von Kappadokien schon in vorgeschichtlicher Zeit bewohnt war. Ob schon in dieser Zeit Höhlen angelegt wurden konnte bislang nicht nachgewiesen werden. Wahrscheinlich ist allerdings, dass zumindest in der Bronzezeit, als die Region zum Kerngebiet des hethitischen Großreichs gehörte, die ersten Gänge und Räume als Lagerstätten und möglicherweise auch als Rückzugsmöglichkeit in den Fels gegraben wurden. In der unterirdischen Stadt Derinkuyu wurde zwar ein Handwerkzeug hethitischen Ursprungs gefunden, das aber auch in späterer Zeit dorthin gelangt sein könnte.

Die früheste Erwähnung findet sich in den Aufzeichnungen (Anabasis) von Xenophon, er spricht von Menschen inAnatolien, die ihre Häuser unter der Erde gebaut hatten. Die Häuser waren unter der Erde, am Eingang (eng) wie ein Brunnenloch, unten aber weit. Die Eingänge für das Zugvieh waren gegraben, die Menschen aber stiegen auf Leitern hinab. In den Wohnungen fand man Ziegen, Schafe, Rinder und Federvieh nebst den Jungen derselben. (Xenophon, IV/5.25)

Städte und Burgen

Ein Gegenstück zu den unterirdischen Städten bilden während Ihrer Kappadokien Reise die sogenannten Burgen oder Burgberge, beispielsweise von Uçhisar oder Ortahisar. Hier handelt es sich um 60 bzw. 90 m hohe Felsen, die ebenfalls von einem Gewirr von Gängen und Räumen durchzogen sind. Durch Abbrüche infolge von Erosion und Erdbeben liegen Teile davon heute offen. Auch sie dienten als Rückzugsräume bei Gefahr und konnten mit gleichartigen Verschlusssteinen wie in den unterirdischen Städten abgeriegelt werden. Sie boten etwa 1000 Menschen Zuflucht. Die ebenerdig liegenden Höhlen sind inzwischen zum Teil in vorgebaute Häuser integriert und dienen bis heute als Stallungen und vor allem Lagerräume.

Daneben gibt es noch eine Reihe von Orten, die aus Ansammlungen von in Felswände geschlagenen Wohnungen und sonstigen Räumen bestehen. Der größte davon ist Zelve, der bekannteste sicherlich Göreme, aber auch zum Beispiel im Soğanlı-Tal, in Gülşehir oder Güzelyurt sind noch ganze Städte aus Felsbauten zu sehen. Hier mischen sich, über ein oder mehrere Täler verteilt, unterirdische Bauten mit in steile Wände gehauenen Wohn- und Klosterkomplexen, Wirtschaftsräumen aller Art und Kirchen. Diese sind hier schon mit mehr Verzierungen und Malereien ausgestattet als in den unterirdischen Städten. 

Auch hier ist ein großer Teil der Räume über ein verzweigtes Tunnelsystem verbunden. Die Eingänge liegen dabei meist offen, da das Hauptaugenmerk nicht so sehr auf dem Verteidigungsaspekt lag wie bei den unterirdischen Städten. Dennoch ist der Einstieg gelegentlich sehr erschwert durch die Tatsache, dass senkrechte Felswände über einfache Griff- und Trittmulden erklommen werden müssen. Auch beim inneren Tunnelsystem sind die Wege durch steile, enge Gänge und lotrechte Kamine recht beschwerlich. In vielen dieser Orte sind außerdem in hohen Felswänden Taubenhäuser in den Stein gehauen, deren Einfluglöcher oft farbig bemalt sind. Die Bemalung soll die Vögel anlocken, die dann ihre Nistplätze einrichten und damit den begehrten Vogelmist liefern. Dieser wird in schwierigen Klettermanövern einmal jährlich herausgeholt und als Dünger verwendet.

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