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Die antike Stadt Selinus in Gazipasa

Selinus / Gazipasa

Die antike Stadt Selinus lag 45 km von Alanya und etwa zwei km vom Stadtzentrum von Gazipaşa entfernt am Fuße und am Bergrückens direkt Ufer des Musa Çay, der Weg dorthin ist ausgeschildert.

Die Straße zur Ruinenstadt Selinus im Rauen Kilikien führt entlang des Flusses Musa Çay, in der Antike mit Selinus bezeichnet. Die Stadt lag auf der Ebene nördlich des Flusses, wo dieser ins Meer mündet und breitete sich in römischer Zeit in die Ebene aus. Es haben sich Reste der Stadtmauer, eines Aquädukts und eines Theaters erhalten. An der Mündung des Flusses schließt sich ein zunächst der heute zur Fischerei genutzte Hafen und ein etwas steiniger Badestrand von etwa zwei km Länge. Am nördlichen Ende des Strandes befindet sich die Kızılin-Grotte und über ihr auf der Felsenspitze sind einige bislang kaum bestimmbare antike Ruinen. Vom Westen führt hier ein Weg hinauf. Jenseits von Selinus liegt der Muz-Strand mit feinem Sand und der Koru-Strand, auch Lavastrand genannt, der sich zum Tauchen gut eignet. Hier hat man früher Mühlsteine gehauen. An allen Stränden wird das Wasser schnell tief. 

Die Stadt Selinus existierte bereits im 6. Jahrhundert v. Chr. und ist vielleicht von den Phöniziern gegründet worden. Man hat jedenfalls Reste von phönizischen Amphoren gefunden. Nach den Beschreibungen Herodots war Selinus (die er Salleme nannte) ein Teil des umstrittenen Grenzgebietes zwischen Lydien und dem Perserreich des 6. Jahrhunderts v. Chr. In der hellenistischen Zeit* gab es hier ebenfalls Siedlungen, da man unter der Akropolis und unter dem Theater / Odeion hellenistisches Mauerwerk gefunden hat. Man weiß heute ebenfalls, dass der Hafen am Flusslauf den Piraten vor ihrer Bekämpfung im Jahre 67 v. Chr. als Unterschlupf gedient hat. Über die Geschichte der Stadt bis zur römischen Zeit ist wenig bekannt. 197 v. Chr. wurde sie von Antiochos III. unterworfen. Selinus wird im Jahre 117 n. Chr. von den Römern zum ersten Mal erwähnt, als der römische Kaiser Trajan auf dem Rückweg von einem Feldzug gegen die Parther im Osten am 9. August in der Stadt seinen Verwundungen erlegen ist. Der Leichnam wurde eingeäschert und die Asche in der berühmten Trajansäule beigesetzt wurde: "Des einen Tod, des anderen Brot".

Die Stadt, die später daraufhin in Trajanpolis umgetauft wurde, erhielt vom Nachfolger, Kaiser Hadrian (117-138), Besuch, der dafür sorgte, dass die Stadt aus Rom finanziell unterstützt wurde, was wiederum die Entwicklung und das Bauwesen ankurbelte. Seit Kaiser Trajan und bis einschließlich Alexander Severus (222-235) wurden in der Stadt auch Münzen geschlagen. Im Jahre 269 wurde die Stadt von den Persern und später im 5. Jh. wiederum von den isaurischen Bergstämmen geplündert. In der byzantinischen Zeit* war die Stadt Sitz des Bischofs. Später wurde die Festung der Stadt von den Armeniern übernommen. Die relativ gut erhaltenen Burg auf der Akropolis gilt als kleinarmenische Festung des 12. Jahrhunderts. Im Jahre 1221 wurde die Stadt von den Seldschuken übernommen, die dann Selinti hieß.

Eine gute steinerne Treppe führt den Berg hinauf, wo man noch Reste einer Stadtmauer und einiger Häusern und Kirchen erkennt. Ganz oben auf der mauerumkränzten Akropolis liegen eine Zisterne und einige unbestimmbare Ruinen - die Reste einer spätrömischen und byzantinischen Festung, und ein dem Meer zugewandter steiler Bergabhang. Östlich von hier ist eine Kirche mit einer Apsis. Die letzten paar Meter zur Spitze erfordern etwas Mühe im Klettern. Die Tour auf den Berg hinauf beansprucht, ohne Abschweifungen, etwa 1/2 Stunde. Vom Berg überschaut man die wenigen Ruinen unten auf der Flussebene. Im Westen liegt die größte und am besten erhaltene Ruine eines seldschukischen Landsitzes (oder vielleicht einer Karawanserei) mit „Zickzack-Figuren” und römischem Baumaterial, das wahrscheinlich von Trajans Grabmonument, das zu seinen Ehren von Kaiser Hadrian errichtet wurde, stammt. Dieses Grabmal, welches das Zentrum eines Trajan-Kultes war, ist über 150 Jahre lang auf römischen Münzen abgebildet worden, was ziemlich ungewöhnlich ist, aber auch davon zeugt, dass die Stadt auf seinen verstorbenen Kaiser stolz gewesen ist. Ausgrabungen haben gezeigt, dass das Gebäude der Seldschuken inmitten eines 800 Quadratmeter großen Platzes gelegen hat, der von einer Kolonnade mit 110 Säulen umgeben war. Der von Kolonnaden umgebene Platz und das auf ihm stehende Gebäude (sog. Şekerhane Köşkü), das als Kenotaph Trajans bezeichnet wird, ist in seiner heutigen Form vermutlich seldschukisch, steht aber wohl an der Stelle des Kenotaphs, eines Baues korinthischer Ordnung, von dem zahlreiche Spolien wiederverwendet wurden. Etwas näher am Fuß des Berges sieht man ein kleines Theater oder Odeion und noch etwas näher am Fuß bei einem kleinen Hof liegen die Bäder mit den Resten eines Ost-West ausgerichteten Aquädukts, der gerade vor dem seldschukischen Gebäude über den Fluss geführt wurde. Links (östlich der Bäder) an einem Flussknick gelegen, sieht man die wenigen Reste des Stadtmarktes (Agora*) mit einigen zerstreuten Granitsäulen. Etwas weiter nach Osten und nahe am Wasser liegt eine weitere Badeanstalt mit zwei tonnengewölbten Räumen. Die - bewachsenen - Ruinen auf der Ebene liegen auf bestellten Feldern; entscheidend dafür, wie dicht Sie an die Ruinen herankommen, ist daher die Jahreszeit und das Wohlwollen des Bauern. 

Auf der Nekropole westlich des seldschukischen Gebäudes liegt ein monumentales Grab sowie ein Grab aus dem 1. und 2. Jh. n. Chr. mit einer Inschrift über den römischen Zenturion (Offizier) C. Julius Celer, den Veteranen einer römischen Flottenabteilung, die u.a. in Neapel einen Stützpunkt hatte. Die lateinische Inschrift ist die einzige auf der Nekropole, was darauf hindeuten könnte, dass er und seine Familie in der Stadt als Fremde betrachtet wurden. Alle anderen Gräber haben griechische Beschriftungen.

Drei km nordöstlich von Selinus und südlich von Gazipaşa auf einer schwer zugänglichen, dem Meer zugewandten, Felsenspitze liegen die Ruinen eines Klosters aus der frühen byzantinischen Epoche. Unmittelbar westlich von hier und nahe der Küste sind die Ruinen eines zweistöckigen Turmbaus mit Tonnengewölbe.

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