Herodot - Geograph und Völkerkundler

Herodot - Geograph und Völkerkundler

Herodot von Halikarnass(os) * 490/480 v. Chr.; † um 424 v. Chr.) war ein antiker griechischer Historiograph, Geograph  und Völkerkundler. Er wurde von Cicero (De leg. 1,5) zugleich als „Vater der Geschichtsschreibung“ (lat. pater historiae) und als Erzähler „zahlloser Geschichten“ (lat. innumerabiles fabulae) bezeichnet.

Sein einziges erhaltenes Werk sind die neun Bücher umfassenden Historien, die in Form einer Universalgeschichte den Aufstieg des Perserreichs im späten 6. Jahrhundert v. Chr. und die Kriege der Griechen mit den Persern im frühen 5. Jahrhundert v. Chr. schildern.

Herodot wurde in Halikarnassos in Kleinasien, heute Bodrum / Türkei, geboren. Er betätigte sich dort politisch und versuchte den örtlichen Tyrannen Lygdamis zu stürzen. Der Versuch schlug fehl, und Herodot ging ins Exil nach Samos. Aufgrund einer Übereinkunft konnte er einige Zeit später heimkehren, worauf er sich erneut um Lygdamis Sturz bemühte; diesmal erfolgreich. Dennoch verließ Herodot kurze Zeit später Halikarnassos für immer und wanderte in die griechische Kolonie Thurioi in Süditalien aus, an deren Gründung er angeblich sogar beteiligt war. Ca. 447 v. Chr. kam er für eine Weile nach Athen, wo er wohl engen Kontakt zu großen Persönlichkeiten jener Zeit pflegte. Zu ihnen gehörten Sophokles und Perikles. In Athen hielt er auch Vorträge aus seinem Werk, für die er von der Stadt bezahlt wurde; später kehrte er nach Thurioi zurück.

Herodot unternahm nach eigener Aussage ausgedehnte Reisen mit unsicherer Chronologie: Nach Ägypten, ins Schwarzmeergebiet, nach Thrakien und Makedonien bis ins Skythenland, in den Vorderen Orient bis nach Babylon; aber wohl nicht ins eigentliche Persien. Einige Forscher (die so genannte Liar school) bezweifeln diese Angaben und betrachten Herodot als „Stubengelehrten“. Seine oben genannten Lebensdaten sind weitgehend aus seinem Werk rekonstruiert. Herodot starb wohl kurz nach der Veröffentlichung seines Werks; er ist in Thurii begraben worden.

Den Höhepunkt der Historien bildet Herodots Beschreibung der Perserkriege, die teils in der Forschung ebenfalls kritisch betrachtet wird, zumal Ungenauigkeiten bzw. falsche Angaben (z.B. bezüglich der Truppenstärken oder bestimmter chronologischer Einzelheiten) seitens Herodot nachweisbar sind. Herodot neigte durchaus zu Anekdoten und gab auch (mehr oder weniger) fiktionale bzw. novellenhafte Erzählungen wieder, nicht zuletzt, um sein Publikum zu unterhalten.

Dazu zählt unter anderem sein bekannter Bericht über beinahe hundsgroße, nach Gold schürfende Ameisen in Indien; der Erzählung kam zugute, dass Indien den Griechen ohnehin als ein (halbmythisches) „Wunderland“ erschien. Trotzdem behandelte Herodot in seinem Werk eine Vielzahl von Themen unterschiedlichster Art (beispielsweise Geographie, Völker, Kulte und bedeutende Herrscher), wobei der „geographische Horizont“ Herodots beachtlich ist, wenngleich er durchaus auf Vorlagen zurückgreifen konnte (etwa Hekataios von Milet).

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