Mit dem Motorrad Yamaha XJ 1100 nach Hattingen

Mit dem Youngtimer Yamaha XJ 1100 nach Hattingen

Das herrliche Wetter und der Drang zu einer ersten Tour mit dem Motorrad nach dem Winter hatten uns die Garage öffnen und die Yamaha in den Hof rollen lassen.

Gewohnt zuverlässig, trotz einiger Monate ohne bewegt zu werden, sprang die XJ 1100 auf Schlag an. Eine Freude sie zu hören.  Wenig später schon hatten wir uns von Velbert kommend zunächst über die B 224 in Richtung Ruhr / Baldeneysee entlang der Brehminsel, dann Richtung Korte Klippe dem Seeufer und dann mehr oder weniger der Ruhr folgend bis zum Kemnader See, diesen umfahrend und weiter nach Hattingen, dem heutigen Ziel unserer Tour, geführt.

yamaha xj 1100 2In Hattingen angekommen, sollte die Altstadt natürlich zu Fuß erkundet werden.

Hattingen liegt am Südufer des Flusses Ruhr im Süden des Ruhrgebiets und besonders seine malerische Altstadt ist mit ihren fast 150 mittelalterlichen Fachwerkhäusern aus dem 14. bis 16. Jahrhundert ein beliebtes Ausflugsziel für Touristen.

hattingen blankenstein 06Auf dem Gemeindegebiet sind auch noch drei mittelalterliche Burgen als weitere Touristenattraktionen vorhanden, wobei die Burg Isenburg bereits im 12. Jahrhundert in den Hügeln über der Ruhr erbaut wurde. Die Burg wurde 1225 zerstört, es sind jedoch noch markante Ruinen erhalten.

Die Burg Blankenstein wurde im 13. Jahrhundert oberhalb der Ruhr erbaut und Haus Kemnade ist eine Wasserburg aus dem 16. Jahrhundert. Alle drei Schlösser sind bekannte Touristenattraktionen und für die Öffentlichkeit zugänglich.

Ein wenig zur städtebaulichen Geschichte von Hattingen

hattingen blankenstein 08Die erste urkundliche Erwähnung der Stadt Hattingen erfolgte im Jahr 1396, als der Herzog von Mark die Erlaubnis zum Bau einer Stadtmauer erteilte, die teilweise noch heute die Altstadt umgibt. Hattingen wurde 1554 Mitglied der Hanse und entwickelte sich zu einer wichtigen Handelsstadt.

Der "Malerwinkel" mit seinen malerischen Häusern und dem schiefen Turm der St.-Georgs-Kirche ist einer der schönsten Hattinger Ansichten. Die Treppe zwischen den eng stehenden Fachwerkhäusern führt zum Kirchplatz, dem Zentrum der Altstadt.

Der Kirchplatz mit der St.-Georgs-Kirche und seinen engen Zugängen ist im mittelalterlichen Grundriss erhalten geblieben und wohl einer der schönsten in Nordrhein-Westfalen. Bewundern Sie liebevoll restaurierte Fachwerkhäuser und alte Grabsteine.

hattingen blankenstein 01Das Alte Rathaus aus dem Jahre 1576 auf dem Untermarkt ist ebenfalls eins der bekanntesten Motive in der Altstadt. Es beinhaltet die Städtische Galerie, in der Ausstellungen gezeigt werden und kulturelle Veranstaltungen (Kleinkunst, Kammerkonzerte, Lesungen, Vorträge) stattfinden (siehe Veranstaltungskalender).

Am Zollhaus, Hattingens kleinstem Haus, können Sie ein Stück auf der Grabenstraße entlang gehen. Der Graben bildete früher einen Ringweg entlang der Stadtmauer und ist in Teilabschnitten noch erhalten.

hattingen blankenstein 07Das Bügeleisenhaus (1611 erbaut) hat seinen Namen von seiner eigenwilligen Form und ist sicher ein sehr eigentümliches Fachwerkhaus. Von 1771 bis 1856 lebten in diesem Gebäude Tuchmacher, die auf ihren Webstühlen Tuche herstellten. Knaggen und Balken mit Voluten und Maskenschnitzereien bestimmen das Bild der Fassade. Vor dem Gebäude erinnert ein Stolperstein an die letzte jüdische Besitzerin des Hauses, Selma Abraham geb. Cahn.

Es beinhaltet heute das Museum des Heimatvereins und ist auch von innen einen Blick wert.

Im Jahr 1720 gab es auf dem Stadtgebiet 52 Kohlebergwerke und Hattingen wurde zu einer der ersten Industriestädte des Ruhrgebiets. Die Stahlproduktion begann im Jahr 1853 mit der Gründung der Henrichshütte. Die Henrichshütte entwickelte sich zu einem der wichtigsten Arbeitgeber der gesamten Region und dominierte den Ort bis zu seiner Schließung im Jahr 1987.

Strukturwandel in der Hattinger Wirtschaft

hattingen blankenstein bridge 02Hattingen steht heute noch vor Problemen des Strukturwandels der Wirtschaft, entwickelt sich jedoch zu einem touristischen Zentrum, insbesondere durch die historische Innenstadt. Die Altstadt ist Ausdruck des Bürgerwillens in der Stadt, der sich bereits in den 1960er Jahren gegen eine Flächensanierung und für die Objektsanierung aussprach. Die verkehrsfreie Fußgängerzone ist eine der ersten in Deutschland.

Darüber hinaus bietet Hattingen auch außerhalb der Grenzen der Altstadt zahlreiche Baudenkmäler älteren und jüngeren Datums – und damit eine gelungene Mischung aus Mittelalter und Moderne. Als Vertreter der Moderne zeigt sich die „Henrichshütte“ als eindrucksvolles Beispiel der Industrialisierung im 19. und 20. Jahrhundert. Das 1987 stillgelegte Eisenhüttenwerk beherbergt heute das Westfälische Industriemuseum. Drei Rundwege erschließen auf dem rund 50.000 qm großen Gelände den Weg des Eisens – durch Erz- und Kohlebunker hindurch, vorbei an Maschinenhaus und Winderhitzern und in die Gießhalle. Ein Weg führt auch auf den 35 Meter hohen Hochofen 3 – den ältesten Hochofen im Revier.

hattingen blankenstein industrial culture 03Per Treppe oder Aufzug oben angekommen, lässt der Besucher den Blick schweifen: Im Norden führt der Weg von Hattingen nach Bochum und Essen – mitten ins Herz des Ruhrgebietes. Im Süden erstrecken sich die Wälder und Wiesen des Bergischen Landes. Hier, an der Nahtstelle zwischen Stadt und Wald, lädt unweit des Hattinger Zentrums das Naherholungsgebiet „Elfringhauser Schweiz“ mit dem einzigen Skilift des Ruhrgebiets zu ausgedehnten Advents- und Weihnachtsspaziergängen ein. Fehlt für die perfekte Winteridylle eigentlich nur noch eine geschlossene Schneedecke – doch abwarten: Vielleicht hat Frau Holle ja eine ordentliche Portion der weißen Pracht im Gepäck.

Naherholungsgebiet für Biker, Radler und Wanderer

ruhrtalfaehre 3Wegen seiner vielen Grünflächen ist Hattingen ein Naherholungsgebiet für viele Bewohner des Ruhrgebiets. Vor allem das Ruhrtal zieht Radler, Wanderer und Spaziergänger an. Ruhraufwärts kann man auf dem RuhrtalRadweg bis ins Sauerland radeln. Ruhrabwärts führt der Weg vorbei am Baldeneysee in Essen in Richtung Duisburg am Rhein. An einigen Stellen ist der alte Leinpfad erhalten.

Wir hatten Einiges dazu gelernt und beendeten unseren Stadtrundgang in einem kleinen Café in der Altstadt bevor wir auf dem Rückweg erneut der Ruhr folgten, diesmal entlang des südlichen Ufers bis etwa Kupferdreh, von wo es dann direkt zurück nach Velbert ging. Eine wenig mühevolle erste Ausfahrt ging zu Ende.

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