Trebenna – antike Bergstadt im Hinterland von Antalya

Trebenna – antike Bergstadt im Hinterland von Antalya

Mehrfach schon haben wir von der antiken Stadt Trebenna gehört, allerdings bislang ohne konkrete Angaben zum historischen Hintergrund oder gar zur genauen Lage der Stadt bei Antalya.

Erst nach einem Gespräch mit Prof. Sahin Sencer von der Akdeniz Universität konnten wir den Standort in der Nähe des Bergkletterparks Josito genauer bestimmen. Also verlassen wir, seinen Anweisungen folgend, Antalya in Richtung Kemer auf dem Atatürk Boulevard bis zur Kreuzung mit der Bogacay Caddesi, der wir rechts abbiegend folgen. Zur Orientierung: rechter Hand liegt die Haci Malike Mehmet Bileydi Cami. Wir folgen dem Straßenverlauf bis links ein See auftaucht. Etwas weiter gabelt sich die Straße, wir fahren halb links in die Cumhuriet Caddesi, die in die Inönü Caddesi übergeht bis zur Kreuzung mit der Girne Caddesi links abbiegend. Jetzt geht es zügig weiter bis Akdamlar, wo es kurz darauf einige Serpentinen zu meistern gibt, weiter bis Çağlarca, wo wir das Auto abstellen. Falls Sie über ein GPS verfügen, hier die Koordinaten: 36° 52′ N, 30° 29′ O.

Auf geht es nach Trebenna oberhalb Alanya

b_450_450_16777215_00_images_turkey_turkish_riviera_antalya_trebena-1.jpgVon der Stadtgrenze Antalya sind es bis Çağlarca fast genau 22 Kilometer durch das antike Lykien. Trebenna lag seiner Zeit fast genau an der Grenze zu Pamphylien, ob sich daraus auch eine besondere Bedeutung herleiten lässt, ist bis heute nicht hinlänglich erforscht. Überhaupt finden sich in den historischen Aufzeichnungen kaum Hinweise auf Trebenna, lediglich einige Münzfunde aus der Zeit Gordians III und Inschriften in den anderen Städten des lykischen Bundes weisen auf die Existenz Trebennas hin. Wann genau und durch wen die Stadt ursprünglich gegründet wurde ist bislang ebenso völlig unbekannt.

Stadiasmus Patarensis aus Patara

b_450_450_16777215_00_images_turkey_turkish_riviera_antalya_trebenna-3.jpgMit dem Auffinden des Stadiasmus Patarensis, dem monumentalen Hinweisstein aus Patara, auf dem eine Vielzahl von Entfernungs- und Ortsangaben zwischen den lykischen Städten des 1. Jahrhunderts eingraviert sind, stieß man auf den Namen Trebenna als eine der Städte in der Römischen Provinz Lykien. Diese Gravur im Stadiasmus Patarensis ist der älteste Nachweis der Existenz von Trebenna. Mit dem Beginn des 2. Jahrhunderts herrschte in Trebenna ein wahrer Kult zu Gunsten des Eroberers Hadrian, der in den Jahren 130 – 131 die Region um Antalya und Phaselis besuchte und zu dessen Ehren das Stadttor in Antalya, das Hadrians Tor errichtet wurden,  wie man in vor Ort gefundenen Inschriften in Trebenna lesen kann. Wahrscheinlich erreichte die Stadt ihre Blütezeit im 3. Jahrhundert als Trebenna das Recht auf eigene Münzprägung erhielt. Zu dieser Zeit wurde Trebenna auch stark von ehemals römischen Soldaten als Altersruhesitz genutzt.

Trebenna - ein Mitglied des lykischen Bundes

b_450_450_16777215_00_images_turkey_turkish_riviera_antalya_trebenna-4.jpgWährend der hellenistischen Epoche war Trebenna selbst auch Mitglied des lykischen Bundes, wie aus Inschriften in den Ruinen der anderen Bundesmitglieder zu entnehmen ist. Ebenso ist bekannt, das während der späten Kaiserzeit Trebenna als Römische Titular Kolonie galt und im 5. Jahrhundert gar Bischofssitz war. Während er Spätantike gehörte Trebenna zu Pamphylien.

Wir erklimmen den Hügel, auf dem die Ruinen der Stadt liegen. Reste einer ehemals wohl umfassenden Stadtmauer aus frühbyzantinischer Zeit empfangen uns auf dem Weg zur Hügelanhöhe. In die Wehrmauer sind, wie seiner Zeit üblich, unzählige Spolien ehemaliger Gebäude, Säulenreste, Kapitelle, ja sogar Sarkophagteile aus Trebenna mit eingearbeitet worden, wie sich an Hand der unzähligen Inschriften auf den Spolien entnehmen lässt. Neben den Ruinen römischer Bäder treffen wir auch auf die Ruinen einer frühbyzantinischen Basilika. Weiter ansteigend, fast schon oberhalb der Stadtruinen stoßen wir auf eine Akropolis, die wohl zu mittelbyzantinischer Zeit als Befestigungsanlage ausgebaut worden war. Eine weitere byzantinische Einraumkirche liegt in unmittelbarer Nähe.

Gutes Schuhwerk ist Voraussetzung

b_450_450_16777215_00_images_turkey_turkish_riviera_antalya_trebenna-5.jpgEs ist recht spannend hier zwischen den Ruinen zu klettern und sich dabei vorzustellen, wie Menschen hier gelebt und gearbeitet haben. Welche Mühen es gekostet hatte, eine solche Stadt zu errichten, sie mit Wasser und Lebensmitteln zu versorgen. Das Auf und Ab der Geschichte wird fast greifbar, so man denn seinen Gedanken freien Lauf lässt.

Wir kehren auf dem Rückweg kurz am Josito Park ein und beobachten einige der mutigen Kletterer während wir uns doch lieber mit einem Tee mit Blick auf das wunderschöne Bergpanorama zufrieden geben. 

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