Shkodra - Burghügel und Moderne in der Innenstadt

Shkodra - Burghügel und Moderne in der Innenstadt

Auf einem Hügel, steil über der Buna zwischen den Flüssen Buna und Drin, vom Campingplatz Legjenda aus gut zu sehen und zu Fuß nach 10 Minuten erreichbar, liegt die Burgruine Rozafa.

Ihre Ursprünge gehen auf die vorrömische Zeit der Illyrer, einem Volksstamm, der sich auf dem Balkan verteilt, ansiedeln konnte zurück. Die Burg hat bis in die Neuzeit die Geschicke der Stadt bestimmt. Ihre Lage erlaubte, wichtige Verkehrswege auf dem Fluss und an Land sowie später die Brücken zu kontrollieren und bot so über Jahrtausende Sicherheit für Regenten und das Volk. Mit Ausnahme der Befestigungsmauer sind die meisten Gebäude der Burg heute zerstört. Bis zur Niederlage der türkischen Truppen im Jahr 1913 war sie noch militärisch genutzt worden.

Am nördlichen Fuß des Burgbergs lag über Jahrhunderte auf einem schmalen Uferstreifen das Basarviertel Shkodras. Hier befindet sich auch die Buna-Brücke und die Anlegestelle für die Buna aufkommende sowie den See querende Schiffe. Wenn Sie über Montenegro anreisen, werden Sie diese Brücke überqueren bevor Sie den Campingplatz erreichen. 1990 war Shkodra ein Zentrum des Aufstandes gegen die kommunistische Diktatur des Envar Hoxha. Bei Demonstrationen kamen vor Ort vier Personen ums Leben. Der katholische Priester Simon Jubani zelebrierte auf dem so genannten alten katholischen Friedhof der Stadt den ersten Gottesdienst nach über 30 Jahren Religionsverbot und läutete damit das Ende dieser Zeit ein. Heute bildet der Demokracia-Platz mit seinem Springbrunnen das Zentrum der modernen Stadt, an der sich die Fußgängerzone anschließt.

Schon ab ca. 1770 setzte eine Verlagerung des Stadtzentrums weg vom Basar rund zwei Kilometer nach Osten in die Ebene am Seeufer ein, so dass die Stadt bald über zwei komplett voneinander getrennte Teile verfügte. Ein drittes Viertel lag südöstlich des Burghügels am Ufer des Kir. Nach den Erdbeben von 1815 und 1837 veränderte sich aber der Lauf der Drin, der zuvor nicht in die Buna, sondern direkt ins Meer mündete, und das Tabak-Viertel wurde in der Folge regelmäßig überflutet. Die Bleimoschee, das bedeutendste Gebäude im heute sehr ländlich geprägten Viertel, war schon nach dem Ersten Weltkrieg ungenutzt. Die Bedeutung des Basarviertels nahm spätestens nach dem Zweiten Weltkrieg ebenfalls ab, so dass von der historischen Substanz in den 1980er Jahren nichts mehr zu sehen war.

Das heutige Stadtbild ist noch immer von trostlosen Wohnblöcken aus kommunistischer Zeit, weiten Straßen, aber auch verwinkelten Gassen mit hohen Hofmauern aber auch wunderschön restaurierten Häusern im Bereich der Fußgängerzone geprägt. Im Zentrum sind in jüngster Zeit einige neue Hochhäuser und Gotteshäuser entstanden. Ein zentraler Straßenzug mit historischen, städtischen Häusern wurde wiederhergestellt und zu einer Fußgängerzone umgestaltet. Am Ort des alten Basarviertels wurde eine neue Einkaufspassage erstellt. Das Niemandsland zwischen Burg und heutiger Stadt ist seit dem Ende der 1990er allmählich mit neuen Dienstleistungs- und Handelsgeschäften überbaut worden.

Das nordalbanische Zentrum hat viel von seinem alten Glanz verloren. Während des Sozialismus war Shkodra noch eine wichtige Industriestadt. Seit dem Zusammenbruch des sozialistischen Regimes leidet die Stadt unter einer relativ schlechten wirtschaftlichen Lage, die sich jedoch zunehmend bessert. Das Stadtbild hat sich in den letzten Jahren aufgrund starken Zuzugs aus den umliegenden Dörfern beträchtlich verändert. Es wurde jedoch ohne Kriterium und ohne einen langfristigen Plan gebaut. Viele alte Häuser in der Altstadt mussten den neuen Hochbauten weichen. Seit wenigen Jahren gibt es einen Bauzonenplan, der mehr oder weniger eingehalten wird.

Shkodra ist das Zentrum der Katholiken Albaniens, die primär im Norden leben. Die Stadt ist Sitz einer Erzdiözese und beherbergt ein theologisches Seminar des Jesuitenordens. Die Stephans Kathedrale war während der kommunistischen Herrschaft zu einer Turnhalle umfunktioniert worden. Es gibt traditionell aber auch einige Orthodoxe und viele Muslime, für die Gotteshäuser wie die Orthodoxe Kathedrale, die Ebu-Bekr-Moschee und die Parruca-Moschee wieder aufgebaut wurden.

Das Migjeni-Theater gehört zu den berühmtesten Albaniens und wurde nach Migjeni, einem wichtigen albanischen Poeten und Prosaisten, benannt. Im Jahr 1957 wurde die Universität Shkodra als Pädagogische Hochschule eröffnet. Heute verfügt sie über sechs Fakultäten.

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