Kastraki / Kalambaka - alter Stadtkern bei Meteora

Kalambaka - historischer Stadtkern inmitten der Meteora Felsen

Unsere Touren durch die Landschaft um Meteora hatte uns auch nach Kastraki / Kalambaka hinein geführt, einer Kleinstadt mit immerhin 8.330 Einwohnern, die heute touristisch erschlossen, eine Vielzahl an Restaurants, Einkaufs- und Bummelangeboten vermittelt.

Die als UNESCO-Weltkulturerbe eingestuften, sehr steilen Klippen und die Meteora-Klöster sind zwar als die Hauptattraktion zu sehen, die auch das Stadtbild prägen, allerdings sollte man den Altstadtkern von Kastraki nicht außer acht lassen. Ein Rundgang durch den Altstadtkern bis hinauf zur Kapelle und danach hinauf zur einzigartigen Felssäule bietet sich geradezu an. Felsstürze bedingt durch Erdbeben sind zwar immer wieder auch Grund von Zerstörungen der Stadt gewesen, große Teile der Altstadt mit teilweise wunderschön restaurierten Häusern sind allerdings am Wegrand zu bewundern, noch dazu mit einen bunten Vielfalt an Blüten und Pflanzen.

Die Stadt Kastraki / Kalambaka wurde an der Stelle der zerstörten antiken Stadt Aiginion während der hellenistischen Zeit gegründet, die nach den Aufzeichnungen des Historikers Strabo, dem Volk der Tinfei gehörte. Mehrmals wird von Livius während des makedonischen Krieges  im Jahre 167 vor Christus berichtet, so auch, dass die Ortschaft von den vordringenden Römern zerstört wurde. Während des Bürgerkrieges zwischen Caesar und Pompeius wurde die Stadt von Domitius Calvin besetzt.

Im 10. Jahrhundert wurde Kalambaka unter dem Namen Stagoi, einer byzantinischen Festung und Bistum bekannt. Von den mittelalterlichen Denkmälern sind nur die Kathedrale und die Kirche der Dormitio erhalten geblieben. Im frühen 12. Jahrhundert wurde auf den Resten einer früheren Konstruktion die spätantike Kirche neu gebaut. Relikte eines alten griechischen Tempels - wahrscheinlich zu Ehren des Gottes Apollo - konnten bei Grabungen gefunden werden und dienten so als Fundamente für die später folgenden Bauten.

Stagoi wird zuerst in Diatyposis von dem byzantinischen Kaiser Leo VI der Weise (886-812) erwähnt und beschrieben. Aus dem Jahr 1163 stammt ein Hinweis auf die Burg von Stagoi. Im Jahre 1204 Stagoi fiel unter das Despotat Epirus. Zum Ende des 13. Jahrhunderts fiel Stagoi dem Herzogtum Neopatria zu. Im Jahre 1334 wurde Stagoi erneut von dem Despoten von Epirus, John II Orsini, übernommen und kurz darauf fiel sie wieder unter die Kontrolle des Byzantinischen Reiches. Im Jahre 1348 wurden sie von den Serben unter Stephen Dushan erobert und erreichte den "Höhepunkt" der Besatzung unter der Herrschaft seines Bruders, König Simeon Uroš.

Als die Türken Thessalien eroberten, wurde Stagoi unter der Verwaltungsvorschrift des Pascha von Larissa und später als Sandschak von Trikala eingeordnet. Die Umbezeichnung zu "Kalambaka" erfolgte vor etwa sechs oder sieben Jahrhunderten, genauer lässt sich dieser Zeitpunkt bislang nicht festlegen. Der Name ist türkischer Herkunft und bedeutet soviel wie "mächtige Festung".

Vom Anfang des 10. Jahrhunderts wurde Stagoi als Bischofssitz bezeichnet, um Privilegien und Spenden aus dem Topf der byzantinischen Kaiser zu genießen. Stagoi besaß bedeutende Landstriche und hatte abhängige Bauern in den benachbarten Siedlungen. Neben den Bereichen im Nordwesten Thessalien, enthielten die beanspruchten Gebiete eine umfangreiche Gebirgszone in Asien und im Pindosgebirge. Das Bistum Stagoi mit einem Weihbischof der Metropolis von Larissa, wurde beibehalten und mit einigen kleinen Unterbrechungen bis 1900, als es mit dem Bistum Tricca verschmolzen wurde und mit der Stadt Trikala als Sitz der Metropole Tricca und Stagoi zusammen gelegt wurden.

Ein Großteil der Neustadt von Kalambaka befindet sich heute im Flusstal des Pinios, der östlich der Stadt von Nordnordwest nach Südsüdost in Richtung Trikala fließt. Somit bildet die Umgebung von Kalambaka die nordwestlichste Region der Ebene von Thessalien, die durch den Pinios und seine Nebenflüsse gebildet wird. Im Gemeindegebiet von Kalambaka bei der Ortschaft Mourgani fließen die beiden Quellflüsse des Pinios, der Malakasiotikos und der Ion (Mourgani), zusammen und bilden den Fluss Pinios, der allerdings in den Sommermonaten oberirdisch kaum noch Wasser führt. Westlich der Stadt und auch westlich des Pinios beginnen die Höhenzüge des Koziakas, der die thessalische Ebene nach Westen hin begrenzt und den östlichen Beginn des Pindos-Gebirges darstellt.

Kalambaka ist der Endpunkt einer von Volos über Paleofarsalos kommenden Eisenbahnlinie. Es gibt eine tägliche Intercity-Verbindung nach Athen und einzelne Regionalverbindungen nach Paleofarsalos (Umsteigemöglichkeit), so das auch eine touristische Anbindung an das Bahnnetz und den internationalen Flughafen besteht.

Aufgrund hier bestehender Campingplätze sind allerdings auch für Mobilreisende alle Voraussetzungen für einen längeren Aufenthalt zur Erkundung der Meteora Felsen und Klöster gegeben. Es gibt ausgezeichnete Wanderwege, eine schier endlose Anzahl von Klettermöglichkeiten, die noch viele Optionen offen lassen.

Koordinaten: 39° 42′ N, 21° 38′ O

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