Raureif an Bäumen und Gräsern in Friesland

Raureif an Bäumen und Gräsern in Friesland

Schon am frühen Morgen hatte der Wetterbericht vor Nebelbänken und überfrierende Nässe gewarnt, was im hohen Norden oft schnell auch zu unkalkulierbarem Glatteis auf den Straßen führen kann.

Auf der anderen Seite ergibt Raureif an Bäumen und Sträuchern beeindruckende Naturschauspiele, besonders dann, wenn auch die Sonne durchbricht. Wie gepudert sehen die Bäume dann aus. Heute war ein solcher Tag, wie Sie, liebe Leser anhand der angefügten Bilder sehen können.

Mit Raureif bezeichnet man den fast festen Niederschlag, der sich aus unterkühlten Wassertropfen von leichtem Nebel oder direkt aus dem in der Luft enthaltenen Wasserdampf durch Resublimation bildet. Als Resublimieren wird in der Thermodynamik das unmittelbare Übergehen eines Stoffes vom gasförmigen in den festen Aggregatzustand beschrieben. Jeder Stoff setzt bei seiner Resublimation die so genannte Sublimationswärme frei, die gleich der Summe aus Schmelz- und Verdampfungswärme ist. Dieser Vorgang lässt sich beispielsweise sehr gut auch im Gefrierfach eines Kühlschranks beobachten. Das als Wasserdampf in der Luft enthaltene Wasser wird im Kontakt mit den kalten Wänden des Eisfaches unmittelbar fest, ohne dass sich zuvor der Aggregatzustand über flüssiges Wasser ausgebildet hat. Das Resultat ist ein vereistes Kühlfach, das von Zeit zu Zeit abgetaut werden muss.

Hierfür ist eine sehr hohe relative Luftfeuchtigkeit von über 90 % und eine Lufttemperatur von unter −8 °C nötig. Die entstehende Wärme wird dabei durch Konvektion an die umgebende Luft abgegeben, daher erhöht Wind die Bildung von Raureif. Der Wind darf aber auch nicht zu stark sein, da er sonst die empfindlichen Eisstrukturen zerstören würde. Es entstehen vor allem entgegen der Windrichtung nadelförmige Eiskristalle in Form sechsstrahliger Dendriten, die eine erhebliche Größe und bizarre Formen erreichen können und dabei meist nur langsam wachsen. Raureif wächst gegen den Wind, da die luvseitig ankommende Luft einen höheren Feuchtigkeitsgrad als im Lee in sich trägt. Das Phänomen der Entstehung von Raureif tritt vergleichsweise selten auf und wird oftmals mit Reif oder Raueis verwechselt, für die es eine Art Zwischenstadium darstellt.

Nachdem die Frühnebel für entsprechende Feuchtigkeit gesorgt hatten, war es dann der leichte Wind, der das Raureif an Bäumen und Sträuchern anwachsen lies. Je länger dieser Vorgang dauert entsprechend groß ist das Gewicht der Eismassen an Ästen und Zweigen. Häufig kommt es in der Folge zu durch Raureif verursachte Baumschäden, die in der Forstwirtschaft als Duftbruch bezeichnet werden. Wir hatten das Glück, das wenig später die Sonne durch die Nebelschwaden brechen konnte, so das eine Reihe eindrucksvoller Bilder entstanden sind. Aber schauen Sie selbst:

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