Stoa – Lehrgebäude und Weltanschauung

Stoa – Wissenschaftliches Lehrgebäude und Weltanschauung

In der griechischen Architekturgeschichte versteht man unter dem Begriff Stoa ein Gebäude, das meist zentral in der Stadt gelegen, wissenschaftlich philosophischen Lehrzwecken diente.

Hier hatten die Forscher und Wissenschaftler, Gelehrte und sonstige Theoretiker und Praktiker ihr „Zuhause“ um so ihren Lehrtätigkeiten nachzugehen, halt eine „universitäre Denkfabrik“ wie man heute sagen würde. Vorteil dieser Wissenskonzentration an einem Ort war immer der direkte Gedankenaustausch der Denker / Wissenschaftler und Studenten / Schüler untereinander, da eine Kommunikation stattfinden konnte. 

Als Begründer der Stoa gilt der Grieche Zenon von Kition, der erstmalig ein solches philosophisches Lehrgebäude begründet hat. Schnell wurden die Vorteile für die Herrscher der jeweiligen Städte klar und so wurden ähnliche Gebäude in vielen Städten errichtet: Nysa, Priene, Milet, Kaunos und Didyma. Es begann so ein regelrechter „Run“ auf die Philosophen, denn jeder Herrscher wollte möglichst die „Spitzenleute“ in seiner Stadt haben. So wurden großzügig Stoa gebaut und entsprechend ausgestattet.

Der Name an sich geht auf eine bemalte Säulenhalle auf der Agora in Athen zurück, in der Zenon um 300 vor Christus seine Lehrtätigkeit aufnahm.  Weit mehr als nur eine normale „Lehrtätigkeit“ wurde von Zenon auch eine Weltanschauung entwickelt, die sich auf die Ganzheitlichkeit der Welterfassung bezog, die stoische Philosophie. Seiner Auffassung nach gibt es in allen Naturerscheinungen und ihren natürlichen Zusammenhängen ein universelles Prinzip, das in einer ganzheitlichen Betrachtungsweise mündet.

Für den Menschen als Individuum gilt es entsprechend seinen Platz in dieser Ordnung zu finden und auszufüllen wobei der Einzelne auch in der Lage sein soll, durch emotionale Selbstbeherrschung sein Los zu akzeptieren allerdings nicht um sich willenlos seinem Schicksal zu ergeben, sondern um in Gelassenheit und mit der notwendigen Seelenruhe zu lernen und Weise zu werden.

Noch heute verwenden wir den Begriff stoisch, wenn wir einen philosophisch denkenden Menschen beschreiben: sein Charakter ist von „stoischer Ruhe“ beispielsweise.

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