Derwisch - Trancetanz aus Konya

Derwisch - Trancetanz aus Konya

Der Ausdruck Derwisch bezeichnet vor allem in den europäischen Sprachen einen Sufi, einen Angehörigen einer muslimischen  asketisch-religiösen Ordensgemeinschaft, die im Allgemeinen für ihre Bescheidenheit und Disziplin bekannt ist. 

Derwische praktizieren den Sufismus und gelten als Quelle der Klugheit, der Heilkunst, der Poesie, der Erleuchtung und der Weisheit. So wurde Nasreddin (Mulla Nasrudin) zu einer Legende im Orient und Indien.

Die Bezeichnung kommt aus dem persischen Wort Darvish, das normalerweise einen asketischen Mönch bezeichnet. Dieses letzte Wort wird auch verwendet, um eine unerschütterliche oder asketische Wendung darwaishanathabiyath auszudrücken (wie in Urdu ein asketischer Charakterzug); das heißt, eine Haltung, die materiellem Besitz und dergleichen gegenüber gleichgültig ist. Die volle persische Übersetzung für Derwisch ist „Bettler“. Dabei ist es aber nicht unbedingt wörtlich zu verstehen, dass jeder Derwisch ein Bettler ist; sondern dieser Begriff dient auch als Symbol dafür, dass derjenige, der sich auf dem Weg des Sufismus befindet, seine eigene „Armut gegenüber Gottes Reichtum“ erkennt.

Die drehenden Derwische sind besonders in der Türkei zu einer touristischen Attraktion geworden, der Heimat des Mevlevi-Ordens aus Konya; einige ihrer Sema-Zeremonien werden sogar allein zu diesem Zweck veranstaltet. Jedoch ist dies dort die momentan einzige Möglichkeit, diese Arten von Zeremonien auszuüben, denn seit dem am 2. September 1925  Mustafa Kemâl Pascha (Atatürk), der Gründer der Türkischen Republik, sämtliche religiösen Aktivitäten durch Beschluss der großen Türkischen Nationalversammlung (Türk Büyük Millî Meclisi) verbieten ließ, waren davon auch die Rituale der Mevlevi-Derwische betroffen. Seit 1954 darf der Sema  anlässlich des Jahrestages von Rumis Tod am 17. Dezember wieder vollzogen werden, allerdings nicht im Mutterhaus der Tariqa, sondern in einer Sporthalle.

Der ekstatische Trancetanz (sema), der im Mevlevi-Orden der Türkei ausgeübt wird, gilt als eine der körperlichen Methoden, in religiöse Ekstase  (majdhb, fana) zu verfallen und mit Allah in Kontakt zu kommen (siehe auch dhikr).

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