Fäkaliendusche im Delfinarien - Gefahr für Mensch und Tier?

Hagen-Westf./Radolfzell In einem Appell an die Zoos in Duisburg, Münster und Nürnberg fordern die Delfinschutz-Organisationen ProWal und das Wal- und Delfinschutz-Forum (WDSF) mehr Schutz der Besucher vor den Gefahren durch Fäkalien der Delfine.

Während fast jeder Delfin-Show spritzen die Delfine durch meterhohe Sprünge und mit kräftigen Schwanzschlägen die am Beckenrand sitzenden Zuschauer zur Belustigung aller ordentlich nass. Auch den kleinen Kindern spritzt das Beckenwasser ins Gesicht und kann über den Mund in den Körper gelangen. 

In einer Stellungnahme des Biologen Dr. Christian Schulze von der Ruhr-Universität Bochum haben sich die beiden Delfinschutz-Organisationen bestätigen lassen, dass sich aus den Exkrementen der Delfine giftige Phosphate und Stickstoffverbindungen entwickeln, die das Pilz- und Bakterienwachstum begünstigen. Es sei daher zu vermuten, dass sich giftige Organismen im Wasser befänden und dieses toxisch belasten. Mensch und Tier sind extrem gefährdet, so die beiden Umweltschutz-Organisationen.

Die Zoos weisen jedoch darauf hin, dass das ohnehin gechlorte Wasser in den Delfinarien regelmäßig durch starke Pumpen gereinigt würde – in Duisburg sogar ohne Chlor in einem biologischen Aufbereitungsverfahren.

Im Duisburger Delfinarium wird bei den Vorführungen ein Kind von einem Delfin in einem Boot mit hoher Geschwindigkeit durch das spritzende Wasser gezogen. Abgesehen von der Fäkaliengefahr warnen die Umweltorganisationen hier zusätzlich vor dem Sicherheitsrisiko. „Delfine sind Wildtiere und wenn ein solches Boot kentert, kann man die Reaktion der mehrere hundert Kilogramm schweren Meeressäuger nicht abschätzen“, warnt Andreas Morlok, Geschäftsführer von ProWal.

Im Delfinarium Münster konnte im letzten Jahr ein Kind die Seilabsperrung unterlaufen und wäre beinahe in das Becken gefallen. Andrea Kowski vom Delfinarium bestätigte gegenüber der Münsterschen Zeitung, dass “es immer wieder einmal vorkomme, dass Eltern ihre Kinder während der Vorstellung nicht richtig im Griff hätten.“.

WDSF und ProWal fordern, die Besucher durch meterhohe Glaswände vor dem verunreinigten Wasser zu schützen, zumal die Wasserpumpen bei den jeweiligen Vorstellungen die Millionen Liter nicht so schnell reinigen könnten. Auch die Delfine würden dadurch besser geschützt. Immer wieder käme es zu Todesfällen durch Bakterienübertragung bei den Delfinen über den Besucherkontakt, so die Tierschützer. Zudem gelangen auch Gegenstände in die Becken, die für die Delfine eine tödliche Gefahr darstellten. Bei einem verstorbenen Delfin in Nürnberg sind bei der Autopsie amerikanische Münzen im Magen gefunden worden. In Duisburg schwebten auch schon mal um die heißen Scheinwerfer zooeigene Luftballons an der Hallendecke, die beim Platzen von den Delfinen verschluckt und zum Tode führen können, sagt WDSF-Chef Jürgen Ortmüller.


Grundsätzlich setzen sich die Meeres-Umweltschützer für eine Aufgabe der Delfinhaltung aus Tierschutzgründen ein. Da sich eine Schließung nicht von heute auf morgen realisieren lasse, raten die Delfinexperten bis zu einer Gefahrenlösung durch die Zoos von einem Besuch der Delfinarien auch aus gesundheitlichen Gründen ab.—

Diese Pressemitteilung wurde auf openPR veröffentlicht.

Wal- und Delfinschutz-Forum (WDSF)*
gemeinnützige Meeressäuger-Umweltgesellschaft
gUG (haftungsbeschränkt)
*Geschäftsführer Jürgen Ortmüller
Möllerstr. 19
58119 Hagen

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