Tierschutz - Geldstrafen für Misshandlungen

Tierschutz

Mehrfach schon hatten wir über das teilweise respektlose Verhalten von Menschen gegenüber Tieren in der Türkei berichtet, erst kürzlich über den Abschuss des anatolischen Leoparden, davor über fast flächenhafte Vergiftungen von streunenden Hunden und Katzen, das Kupieren von Ohren und Schwänzen von Hunden und auch das mit Abschlachten zu bezeichnende Töten von Tieren während der religiösen Feiern.

Jetzt hat endlich auch der Gesetzgeber sich mit der Thematik befasst und drastische Strafen und Bußgelder für Tierquälerei festgesetzt. Verantwortlich für den Bereich Tierschutz ist das Ministerium für Forst- und Wasserwirtschaft, das Bußgelder zwischen 800,- und 7.000,- US$ für Verstöße gegen die Tierschutzbestimmungen verhängen kann. Zusätzlich sollen die Zuschauer mittels TV-Programmen für das Thema Tierschutz weiter sensibilisiert werden.

So sollen zukünftig Hundebesitzer, die Schwänze oder die Ohren ihrer vierbeinigen Schützlinge kupieren, mit einer Geldbuße von 1.825 TL belangt werden, immerhin 600,- € bei dem derzeitigem Umrechnungskurs. Sollte es gar Handlungen an Tieren geben, die zum Aussterben einer Tierart beitragen können, sehen die neuen Verwaltungsvorschriften Geldstrafen von bis zu 15.226,- TL vor, mehr als 5.000,- €.

Eingeführt werden sollen die Bußgelder noch im Jahr 2014. Insgesamt sind 21 Arten von Misshandlungen in den Verwaltungsvorschriften aufgeführt, darunter auch chirurgische Eingriffe durch Personen ohne Veterinärbescheinigungen. Scharf bestraft werden soll demnach auch das Töten von Streunern oder schwachen Tieren sowie die Ausbeutung von Tieren in nicht-wissenschaftlichen Experimenten. Dazu zählten etwa die Entnahme von Organen und das Entfernen von Tierteilen ohne medizinische Notwendigkeit.

Waren es zu Beginn der Diskussionen um den in der Türkei stark vernachlässigten Tierschutz zunächst meist ausländische Neuansiedler, die sich um streunende Hunde, das Kastrieren von Katzen oder die Eröffnung von Tierheimen gekümmert haben, ist im Jahr 2012 sogar eine Partei gegründet worden, die sich dem Tierschutz verschrieben hat. Die Sensibilisierung schreitet, wenn auch nur in kleinen Schritten, voran. Mustergültige Beispiele des Tierschutzes sind uns aus Izmir bekannt, wo Geschäftsleute streunende Tiere mit Futter und Wasser versorgen, wo Hunde und Katzen kastriert, geimpft und wieder freigelassen werden, kurz, wo sich die Anwohner selbst kümmern.

Neben diesen positiven Beispielen gibt es allerdings auch noch immer Aktivitäten, die teilweise gar von Behörden angeordnet werden. Im Rahmen des Tierschutzes will man zukünftig auch das Fernsehen mit einbinden, so soll der staatliche TV-Sender TRT zukünftig mindestens zwei Stunden im Monat Bildungsprogramme zum Thema Tierrechte ausstrahlen. Den Zuschauern soll auf diese Weise ein gewisses Tierschutz-Bewusstsein implementiert werden. Dabei wäre ein weiterer Schritt über die Religion und damit die Lehrmeister oder Prediger wesentlich einfacher möglich und von effektiverer Tragweite: Die Predigten und Ansprachen sollten "Respekt vor dem Leben" beinhalten!

Allein der Vorfall mit dem anatolischen Leoparden hat gezeigt, das vor allem die Menschen in den Dörfern viel stärker aufzuklären sind. Hier sind Erläuterungen mit Hinweisen auf die positiven Effekte einer intakten Umwelt mit entsprechendem Tierbestand von größter Bedeutung. Tatsächlich werden jährlich Tonnen von Giften gegen Insektenbefall gesprüht, aber niemand hat den Mut um endlich gegen den mutwilligen und massenhaften Abschuss von Vögeln durch "Sonntagsjäger" zu protestieren.

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