Osłonino – früher Fischer- und Anlegeort der Kaschuben

Osłonino – früher Fischer- und Anlegeort der Kaschuben

Wir waren ja bereits einige Male in Polen unterwegs und hatten dabei überwiegend in Gdingen nach einer Unterkunft geschaut, die eine kurze Fahrt ins Zentrum und zur dort lebenden Verwandtschaft ermöglichen sollte.

Es war nicht nur der Straßenlärm, der uns nach einer alternativen Unterkunft Ausschau halten lies – so sind wir letztendlich auf den kleinen Ort Osłonino, etwa sechs Kilometer südöstlich der Stadt Puck und etwa 17 Kilometer nördlich von Gdingen (Gdynia) gestoßen, direkt an der Danziger Bucht liegend, die hier sehr seichten, sandigen Strandverlauf und damit sehr flaches Wasser bietet.

ostonino 01Ideal für Kleinkinder, allerdings (noch fast) ohne jeden Tourismus, lediglich zwei Wohnmobilisten, die zu den Fischern gehörten, waren anwesend.

Hier hatten wir ein Zimmer mit Frühstück gebucht, dass sich als wirklicher Glücksgriff herausstellen sollte.

Nicht nur, weil der Weg zum Strand kurz und die Ausstattung perfekt auch zur Eigenversorgung geeignet, das Personal außerordentlich hilfsbereit und freundlich und die Anlage sehr gepflegt war.

Klar aber auch, dass unser erster Weg zum Strand führte.

Zur wechselhaften Geschichte des Ortes Osłonino

ostonino 06Der Ort Osłonino liegt in der Region Pommerellen und Kaschubien, im Südwesten der Landgemeinde an der Zatoka Pucka (Putziger Wiek). Es gibt einen kleinen Abschnitt einer Steilküste, der bis zu 18 Meter hoch ist.

Der Ort grenzt an das Naturschutzgebiet Beka mit der Mündung des Flusses Reda (Rheda). Das Gebiet ist Teil des Nadmorski Park Krajobrazowy (Landschaftspark Küste).

Mit der Ersten Teilung Polens kam die Region an das Königreich Preußen. Von 1887 bis 1919 gehörte der Ort zum Kreis Putzig in der Provinz Westpreußen des Deutschen Reichs. Er hatte den Status einer Landgemeinde im Amtsbezirk Rutzau.

Nach Ende des Ersten Weltkriegs wurde das Kreisgebiet mit Osłonino aufgrund der Bestimmungen des Versailler Vertrags, mit Wirkung vom 20. Januar 1920, an Polen abgetreten.

ostonino 05Als Teil des Polnischen Korridors gehörte das Gebiet zum Powiat Pucki und wurde am 1. Januar 1927 in den Powiat morski eingegliedert.

Durch den Überfall auf Polen 1939 kam das Gebiet des Korridors völkerrechtswidrig an das Reichsgebiet und wurde dem Reichsgau Danzig-Westpreußen zugeordnet. Oslanin wurde im Juni 1942 in Truchsassen umbenannt.

Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs im Frühjahr 1945 besetzte die Rote Armee das Kreisgebiet und übergab es an die Volksrepublik Polen.

Die deutsche Minderheit wurde ausgewiesen. In den Jahren 1975–1998 gehörte das Dorf administrativ zur Woiwodschaft Danzig, der Powiat Pucki war in diesem Zeitraum aufgelöst.

Osłonino - Noch immer der Fischerei stark verbunden

ostonino 03Unser erster Gang an die Bucht ließ uns ein wenig erstaunt die relativ großen Parkflächen betrachten, die jetzt ohne parkende Fahrzeuge für die Ortsgröße überdimensioniert erschienen. Erst am kommenden Tag gab es die Lösung, denn schon früh am Morgen waren etliche PKW mit Bootstrailern vor Ort, die ihre kleinen Boote zu Wasser ließen und dann auf dem Gelände parkten, der schnell gut gefüllt war.

Des betriebenen Aufwands zum Fischen angesprochen, erklärte einer der Fischer, dass aufgrund des Naturschutzes die Boote immer wieder mitzunehmen sind. So herrscht ein ständiges Kommen und Gehen mit großer Hilfsbereitschaft untereinander, wie wir mehrfach beobachten konnten.

ostonino 04Erstaunt waren wir auch über den bereits fertiggestellten Radweg, der sich wohl durch den gesamten Naturpark erstrecken soll, wir hatten in unserem Artikel über den Ferienort Rewa ja schon auf das Radwegenetz hingewiesen. Mehrfach hatten wir bereits bei der Anfahrt Radfahrer weit entfernt von den Straßen gesehen.

Am Ufer weisen einige Schilder insbesondere auf die Fischfangmethoden der Kaschuben hin, der hier über Jahrhunderte ansässig waren. Insbesondere deren Methoden des Fischfangs hier wiederum die des Robbenfangs sind beschrieben. So hat uns besonders der letzte Satz dann doch erstaunt: Seit 1912 zahlen die meisten Fischerämter der Ostseeländer Prämien für getötete Seehunde aus. Wir werden mal nachfragen, ob das immer noch so ist.

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