Alanya – Harpunenfischen im Hafen vor dem Roten Turm

Alanya – Harpunenfischen am Hafen

Es war noch recht früh am Sonntagmorgen als wir uns für einige Fotos auf die kurze Reise zum Burgberg von Alanya aufmachten.

Wir hatten das Glück, das sich in der Ferne auch zwei Kreuzfahrtschiffe zeigten, die auf dem Weg zum Hafen von Alanya waren. Also fuhren wir ein Teilstück zum Burgberg hinauf, parkten unser Fahrzeug vor dem antiken Stadttor, um dann einige Bilder der herannahenden Schiffe zu machen.

Einmal an der Burgmauer oberhalb des Roten Turms angekommen, waren wir doch erstaunt über die riesige Zahl der Reisebusse, die bereits an der Hafenanlage auf die von Bord kommenden Gäste der Seereise warteten, um sie Richtung Pamukkale oder wohin auch immer zu bringen. Wir zählten (ohne Gewähr) 52 Reisebusse, die, kalkuliert man mit nur 40 Personen, allein schon mehr als 2.000 Gäste aufnehmen könnten. Allein interessant war schon der Aufwand an Logistik um diese Anzahl der Busse einzuparken und koordiniert auch abfahren zu sehen.

Kreuzfahrtschiffe kommen nach Alanya

Auch das Anlegemanöver war recht spannend, wobei das Kreuzfahrtschiff „Norwegian Jade“ den Vorteil einer herausklappbaren Manövrierbrücke besaß um das Schiff exakt an die Kaianlage zu steuern. Alles ging routiniert und professionell von statten, auch bei dem kleineren Schiff „Thomson Celebration“. Noch ganz auf die Schiffe konzentriert, fiel uns plötzlich ein Taucher auf, der am Fuße des Roten Turms mit einer Harpune in der Hand ins Wasser stieg. Wenig später bewegte er sich bereits auf die Klippen zu, die Harpune immer schussbereit vor sich.

Schon einige Male hatten wir beim Fischessen in einem Restaurant an der Wegstrecke nach Gazipasa mit dem Eigentümer gesprochen, der uns ebenfalls berichtete, das er seinen Fisch mit der Harpune fängt. Ein Grund mehr, sich dem Thema doch etwas ausführlicher zu widmen.

Harpunenfischer am Burgberg von Alanya

Aus der Geschichte der menschlichen Entwicklung mit entsprechend einzuordnenden Funden wissen wir, das die ältesten Harpunen bereits vor etwa 90.000 Jahren am Semliki Fluss im afrikanischen Rift Valley zum Einsatz kamen. Die vorzeitlichen Menschen der Region um Katanda im heutigen Zaire waren in der Lage, Knochen so zu feilen, das sich Widerhaken ergaben, so das einmal harpunierte Fische nicht wieder entwischen konnten. Die Wissenschaft war bislang der Auffassung, das erst die Cromagnon-Menschen die Fähigkeiten besaßen, so ausgefeilte Schnitztechniken zu verwirklichen. Hier liegen aber wahrscheinlich noch weitere Erkenntnisse tief im Untergrund verborgen.

Erst vor etwa 15.000 Jahren, während der jung paläolithischen Zeit, wurden in Europa Harpuniertechniken entwickelt, die es den Jägern erlaubte, ihr Gerät mehrfach nacheinander zu nutzen, indem eine Dreigliederung von ablösbarer Spitze mit Widerhaken, Speer Schaft und Speer Schleuder entwickelt wurde. Hier wird auch die Begrifflichkeit schon klarer, denn unter Harpunen versteht man grundsätzlich die Geräte, bei denen sich das mit Widerhaken versehene Kopfstück nach dem Auslösen oder Abwerfen von einem Schaft löst und aufgrund der Widerhaken in der Beute stecken bleibt. Diese Spitze bleibt während der Nutzung mittels einer Schnur mit dem Jäger verbunden, so das die Beute nicht entweichen kann.

Wir konnten leider nicht in Erfahrung bringen, ob denn unser Harpunenfischer am Sonntagmorgen erfolgreich auf Beutezug gehen konnte, zu weit war er um die Felsspitze herum geschwommen und damit aus unserem Blickfeld entschwunden. Was blieb uns also noch übrig als diesen interessanten Fotogang bei einem Tee und herrlichem Panoramablick auf den Hafen von Alanya ausklingen zu lassen. Allemal lohnenswert der Nachahmung.

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