Die europäische Casino-Kultur im Wandel der Zeit

Die europäische Casino-Kultur im Wandel der Zeit

Die Casino-Kultur hat ihren Ursprung im europäischen Raum. Im 19. Jahrhundert schossen Spielbanken und Casinos wie Pilze aus dem Boden und bereicherten die Freizeitlandschaft des europäischen Adels und Intelligenzija.

Bis heute versprechen sie ihren Gästen glamouröse Abendunterhaltung und ergänzen das digitale Casino-Angebot mit packendem Live-Spiel. 

Die Entwicklungsgeschichte 

Die flächendeckende Verbreitung von  Karten-, Würfel- und Brettspielen in ganz Europa begann im 15. Jahrhundert. Anlass für diese Entwicklung waren die Erfindung des Holzschnittes sowie die Steigerung der Papierproduktion, was die Herstellung von unterschiedlichen Spielgeräten erheblich erleichterte. Alle Schichten der Gesellschaft hatten damit die Möglichkeit, ihre Freizeit mit Spielen zu verbringen. Dies schaffte günstige Bedingungen für die Erfindung von neuen Spielen sowie die Eröffnung von neuen Lokationen, die sich ausschließlich der Spielaktivität widmeten. Das erste offizielle Casino auf dem europäischen Boden wurde 1638 im Palazzo Vendramin-Calergi in der Handelsstadt Venedig eröffnet. Der Erfolg des Etablissements bewirkte die Eröffnung von zahlreichen neuen Spielhäusern in ganz Europa, die meist von Privatleuten geleitet wurden. Der Fokus des Casino-Betriebs lag zu dieser Zeit in Italien und Frankreich. Dies änderte sich jedoch in der Mitte des 19. Jahrhunderts.

Deutsche Casino-Hotspots

vime 24 bad emsIn Deutschland wurde 1720 die erste Spielbank in Bad Ems gegründet. Ein Jahrhundert später rückte der deutschsprachige Raum zum Zentrum des Spielbetriebs. Besonders beliebt waren die Casinos in Aachen, Wiesbaden und Baden-Baden. Dies war ein Resultat des florierenden Badetourismus in deutschen Kurgebieten, die ihren Besuchern Heilung und Regeneration in ihren luxuriösen Badehäusern versprachen. Der Aufenthalt der Schönen und Reichen wurde durch ein vielfältiges Kultur- und Unterhaltungsangebot bereichert. Spielbanken entfalteten sich dabei zum festen Bestandteil des Entertainment-Programms, das ihren Besuchern nicht nur Spielspaß versprach, sondern auch den Austausch über Business, Kunst und Kultur mit Gleichgesinnten ermöglichte. Bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts waren deutsche Kurstädte der Hotspot des Spielbetriebs. Doch der Badetourismus nahm in den 1940ern und 1950ern ein jähes Ende, was auch die Spielaktivitäten in den Kurstädten senkte. Lange Zeit konnte sich die europäische Casino-Szene von diesem Abwärtstrend nicht erholen. Erst das steigende Interesse für elektronische Slots und Poker in den 1970ern lockte die Menschen wieder in die Casinos und Spielbanken. 

Auf dem Weg zur Digitalisierung 

Nach dem Einzug des Internets in den Mainstream erlebte die globale Casino-Welt drastische Veränderungen. In den 1990ern und 2000ern eroberten digitale Vegas-Casinos das Netz, die verschiedene Spielautomaten sowie klassische Casinospiele für Gelegenheitsspieler anboten. Darüber hinaus wurden Blogs und Foren aufgebaut sowie Videoinhalte erstellt, die das Wachstum einer neuen digitalen Szene auslösten. Infolgedessen sind zwei Casino-Realitäten entstanden, die bis heute die Branche prägen: Erstens gibt es in jeder Region ein lokales Angebot, das im Rahmen des Live-Spiels aus ortsgebundenen Spielbanken besteht. Zweitens befinden sich im Netz zahlreiche digitale Angebote aus Online-Casinos und -Turnieren sowie Apps, soziale Netzwerke und Streams.  

Das heutige Casino-Tourismus in Europa 

Die weitreichende Digitalisierung der Casinospiele vergrößerte die Reichweite der Branche und steigerte auch das Interesse für das Livespiel in Casinos. Heute existieren auf dem Markt sowohl moderne Spielstätten mit neuzeitlicher Ausstattung als auch historische Spielbanken in prunkvollen Bauten, die an den alten Traditionen festhalten. Erstere werden meist als kurze Abendunterhaltung bevorzugt. Die Besuche in Etablissements mit Geschichte sind dagegen oftmals ein Teil einer längeren Urlaubsreise. Überdies sind Casinobesuche in deutschsprachigen Ländern weiterhin mit Kuraufenthalten verbunden, während im Süden Europas die Spielbanken sich in populären Regionen für den Sommerurlaub befinden. Zu den Top-Destinationen gehört zum Beispiel nach wie vor Baden-Baden. Die Stadt am Fuße des Schwarzwaldes bietet ihren Besuchern einen perfekten Wellnessurlaub aus Heilbäder, vielfältigen Events und spannenden Casino-Angebot. Sehenswert ist auch das Seebad Estoril im Westen von Lissabon. Touristen schätzen das sonnige Wetter sowie die perfekten Strände der Ortschaft in der Sommerzeit. Hinzu können sie Spielerfahrungen im Casino Estoril machen, das sich im größten Unterhaltungskomplex von Portugal befindet. Wer eine Reise nach Venedig plant, sollte natürlich einen Abend im Casino di Venezia nicht verpassen. Das älteste Casino der Welt bietet bis heute in seinen historischen Räumlichkeiten eine spannende Spielzeit. 

Fazit ist, die gegenwärtige Casino-Kultur in Europa wird sowohl auf der digitalen Ebene als auch klassisch über Spielbanken und Casinos fortgeführt. Beide Angebotsarten ergänzen sich: Während Online-Casinos Spielspaß unabhängig von Ort und Zeit gewähren, versprechen ortsgebundene Etablissements packendes Live-Spiel. Dabei wird weiterhin an der Tradition Urlaub mit Casinobesuch festgehalten - im deutschsprachigen Raum mit Kurstädten, im Süden Europas mit Strandurlaub. 

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