Hansestadt Wismar – Rundgang durch die historische Altstadt
- Geschrieben von Portal Editor
In unseren bisherigen Artikeln zur Hansestadt Wismar hatten wir den Alten Hafen, die Wasserkunst und auch die so genannte Backsteingotik insbesondere aus der Hansezeit ja bereits angesprochen.
So sind wir jetzt zu einem Stadtrundgang aufgebrochen, der uns mit der historischen Altstadt von Wismar, seit Juni 2002 übrigens in die Welterbeliste der UNESCO aufgenommen, etwas vertrauter machen soll.
Die Bedeutung der Hanse für die städtische Entwicklung von Wismar
Die Ostsee- und Hansestadt Wismar war im Mittelalter ein bedeutendes Mitglied der Hanse und blühte aufgrund seiner geschäftstüchtigen Handelskaufleute schnell auf, womit Wismar zu den reichen Städten des Mittelalters aufstieg. Da die effektive Erhebung von Steuern für Landeszwecke, deren Aufkommen vor allem von Handelsumsätzen städtischer Kaufleute und von Löhnen freier Städter herrührte, der Kooperation der städtischen Finanzbehörden bedurfte, stand die Einführung oder Veränderung jeder einzelnen Steuer unter dem Vorbehalt der Zustimmung der Landstände, wozu Wismar gehörte, auf deren Landtagen.
Ihre Entstehung geht auf den Beginn des 14. Jahrhunderts zurück, als die Ritterschaft, die Gesamtheit der Vasallen in Mecklenburg, die sich seit dem 13. Jahrhundert unregelmäßig versammelte, Vertreter der Städte hinzuzog, die die Landschaft bildeten. Die Hansezeit für Wismar begann, als sich am 6. September 1259 in Wismar Gesandte aus Lübeck und Rostock trafen, um einen Schutzvertrag gegen die zunehmende Seeräuberei zu schließen. Wismar bildete 1280 an der Hansischen Ostseestraße zusammen mit Stralsund, Rostock, Lübeck und Hamburg den so genannten Wendischen Städtebund.
Unser Rundgang durch die Altstadt der Hansestadt Wismar
Noch heute sind zahlreiche Gebäude aus dieser Zeit erhalten, bzw. aufwendig restauriert worden, was besonders die Altstadt so attraktiv für den Tourismus werden ließ. Der 100 mal 100 Meter große Marktplatz ist einer der größten Plätze Norddeutschlands. Auf ihm befindet sich ein Wahrzeichen der Stadt, die Wismarer Wasserkunst von 1602 im Renaissancestil (siehe Artikel Wismarer Wasserkunst)
Am Marktplatz der Hansestadt Wismar stehen folgende historischen Bauwerke:
- das klassizistische Rathaus, erbaut 1817–1819, mit einer vorläufigen Dauerausstellung mit Exponaten zur Stadtgeschichte im Kellergewölbe
- ein backsteingotisches Bürgerhaus, 1360 erbaut, heute Restaurant Alter Schwede
In der Umgebung des Marktes verdienen die zahlreichen sanierten Straßenzüge mit mittelalterlichen bis klassizistischen Giebelhäusern die Beachtung der touristischen Besucher.
Hinter dem Rathaus am Rudolph-Karstadt-Platz in der Fußgängerzone befindet sich auch das Stammhaus des Warenhauskonzerns Karstadt.
Das Gebäude in seiner heutigen Erscheinung stammt von 1908, Sehens- und Besuchenswert sind das historische Treppenhaus und das kleine Museum im Erdgeschoss.
Bemerkenswert ist der Fürstenhof im Stil der Backsteinrenaissance, reich verziert mit Terrakotten aus der Werkstatt des Lübecker Künstlers Statius von Düren.
In diesem Zusammenhang sei auch nochmals auf die Verarbeitung der Backsteine verwiesen, die erstmals im 13. Jahrhundert nach System verbaut wurden.
Im Fürstenhof befindet sich heute das örtliche Amtsgericht.
Unweit der Nicolaikirche befindet sich das Stadtgeschichtliche Museum der Hansestadt Wismar im bauhistorisch bedeutsamen Schabbellhaus.
Das Welt-Erbe-Haus ist ein denkmalgeschütztes Dielenhaus aus dem 14. Jahrhundert. Seit Juni 2014 befindet sich dort eine Ausstellung zum Weltkulturerbe der UNESCO.
Da es später in der St. Georgen Kirche noch zu einem besonderen Erlebnis kam, wird in Kürze ein weiterer Artikel folgen, der auf die Kirchen in Wismar eingehen wird, also bleiben Sie dabei.
Der Alte Hafen mit dem Wassertor
Interessant sind auch der historische Alte Hafen mit dem Wassertor, dem letzten erhaltenen Stadttor Wismars von ursprünglich fünf Toren und der südlichen Ostseeküste, dem sogenannten Gewölbe und dem Nachbau der Poeler Kogge, deren Heimathafen der Wismarer Alte Hafen ist. Dort befindet sich auch das Baumhaus mit zwei Repliken der Schwedenköpfe, Wismars Wahrzeichen, vor dem Hauseingang.
Ebenfalls zu den mittelalterlichen Zeugen der Hansestadt gehört der Alte Wasserturm, der letzte erhaltene Wehrturm der Stadtbefestigung, der 1685 zum Wasserturm ausgebaut wurde. Südlich des Turmes befindet sich der Lindengarten, eine aus Spenden finanzierte Grünanlage. Von 1897 stammt der Wasserturm am Turnplatz, ein 28 m hoher, neogotischer Backsteinturm.
Derzeit finden archäologische Grabungen in der Alten Schule statt, sie dienen dem Ziel der Bausicherung und des Wiederaufbaus.
Reformation und Dreißigjähriger Krieg - Schwedenherrschaft
Die Reformation ging in Wismar von den Franziskanern aus. Der Mönch des Grauen Klosters Heinrich Never übernahm frühzeitig die neue lutherische Lehre. Das Graue Kloster wurde um 1540 zur Schule und dann zur Lateinschule.
Nach dem Dreißigjährigen Krieg kam die Stadt im Jahr 1648 unter die bis 1803 (de jure 1903) dauernde schwedische Herrschaft, woran das jährliche Schwedenfest in Wismar erinnert.
Im Zweiten Weltkrieg wurde sie ab Juni 1940 durch mehrere Luftangriffe getroffen, worunter vor allem das Gotische Viertel mit den Hauptkirchen St. Marien und St. Georgen sowie der Alten Schule litt.
Viel ist inzwischen wieder aufgebaut und denkmalgerecht saniert worden.
Zunehmende Bedeutung des Tourismus für Wismar
Wismar ist heute Kreisstadt und Sitz der Hochschule Wismar. Dank der Lage an der Ostsee, ihrer kulturhistorischen Bedeutung und der Altstadt ist Wismar ein häufig besuchtes Ziel des Tourismus in Mecklenburg-Vorpommern – zunehmend auch für Kreuzfahrten.
Wirtschaftlich bedeutend sind auch die industrielle Hafen- und Schiffswirtschaft etwa mit den MV Werften und Zulieferern, diverse Maschinenbauunternehmen, die Holzverarbeitung und die Solarindustrie sowie die Gastronomie und der Einzelhandel.
Zahlreiche Gebäude in der Altstadt sind es wert sich mit ihrer Geschichte auseinanderzusetzen – vielleicht auch für Sie ein lohnendes Ziel, die Stadt Wismar ausgiebig zu erkunden.
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