Zur Geschichte von Nafpaktos - am Weg zum Peloponnes

Geschichtsträchtiges Nafpaktos - auf dem Weg zum Peloponnes

Nach ausgiebiger Besichtigung des antiken Delphi am Nachmittag und einer Gewitternacht auf dem Campingplatz, die für einmalig klare Sicht auf die antiken Ruinen und das Umland sorgte, hatten wir am Morgen zunächst das Orakel von Delphi und auch das sich unterhalb des antiken Delphi befindliche Museum besucht.

Abgeschreckt durch die Busladungen voller Touristen, die in internationalen Gruppen durch das Museum geschleust wurden, brachen wir allerdings den Museumsbesuch vorzeitig ab, so wild war das Sprachengewirr. Besser im Spätherbst oder zum Jahresbeginn einmal wiederholen.

Also ging es an den Weg zum Peloponnes, als sich wieder einmal der kleine Hunger einstellte, was uns veranlasste, die Schnellstraße von Delphi in Richtung Patras kurz vor der Überfahrt zum Peloponnes zu verlassen. Nafpaktos oder Naupaktos hieß der Ort, in den wir hinein fuhren und der sich wenig später als traumhaftes Zwischenziel herausstellen sollte. Nafpaktos ist die westgriechische Hafenstadt am Eingang zum Golf von Korinth, die in ihrer Geschichte große Bedeutung hatte, von der die monumentalen Burg- und Hafenanlagen eindrücklich berichten und uns somit zu einem längeren Aufenthalt nötigten.

Naupaktos war bereits in der Antike einer der wichtigsten Hafenplätze der westlichen Lokris. Im Jahr 455 vor Christus wurde Nafpaktos durch die Athener den Lokrern entrissen und mit flüchtigen Messeniern besetzt. Im Peloponnesischen Krieg war es eine Flottenstation der Athener, wurde ihnen aber 405 vor Christus entrissen und die Messenier wurden vertrieben. 338 vor Christos bemächtigten sich die Ätolier der Stadt, die sie 191 lange, aber vergeblich gegen die Römer verteidigten. Im Jahre 217 vor Christus wurde durch den hier geschlossenen Frieden von Naupaktos der Bundesgenossenkrieg (220–217) zwischen Philipp V. von Makedonien und seinen Bundesgenossen gegen die Aitoler und deren Verbündete beendet.

Im Mittelalter wurde die Stadt vom byzantinischen Kaiser Emanuel den Venezianern überlassen, die sie so stark befestigten, dass 1477 ein 30.000 Mann starkes osmanisches Heer nach viermonatiger Belagerung erfolglos wieder abziehen musste. Erst 1499 konnte Bayezid II. die Stadt mit einem Heer von 150.000 Mann zur Übergabe zwingen.

Bei der Seeschlacht von Lepanto am 7. Oktober 1571 besiegte die venezianisch-spanische Flotte unter Don Juan de Austria die dort stationierte Flotte der Osmanen. Es war die letzte große und äußerst blutige Galeerenschlacht im Mittelmeer, die das Ende der türkischen Vorherrschaft einleitete. Ein Denkmal am venezianischen Hafen erinnert an Miguel de Cervantes, der in dieser Schlacht seine linke Hand verloren hat.

Seit 1678 war Nafpaktos als Lepanto wieder venezianischer Besitz, wurde aber im Frieden von Karlowitz 1699 erneut dem Osmanischen Reich zugesprochen. Als Folge des griechischen Freiheitskampfes wurde Nafpaktos am 27. März 1829 den Griechen übergeben.

Nach einem leckeren Essen auf der Freifläche direkt am Hafen konnten wir uns während eines kurzen Rundgangs von der historischen Bedeutung des Ortes überzeugen. Keine Frage, hier lohnt ein längerer Zwischenaufenthalt. Als dann erneut heftige Gewitter aufzogen, machten wir uns wieder auf dem Weg, dem heutigen Tagesziel Gythion entgegen. Hatten wir zunächst an die Passage per Fähre gedacht (nicht allein aus finanziellen Gründen, denn per Fähre kostet die Überfahrt nur 6,40 Euro), änderten wir jetzt unsere Meinung und wollten lieber die Brücke zur Überquerung des Golfes von Korinth nutzen.

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