Comenius Projekt 7 Tag, Mittwoch, 8.Juni 2011

Comenius Projekt 7 Tag, Mittwoch, 8.Juni 2011

Eine weitere kurze Nacht lag hinter mir, als der Muezzin um halb fünf sein Morgengebet für die Gläubigen anstimmte.

Bis ein Uhr hatte ich noch am Tagebuch geschrieben. Wenn die Woche so weiter geht, brauche ich nach der Rückkehr eine Woche lang Schlaf Kur. Die Dusche machte mich dann wieder fit für den heutigen Schultag.

Vor dem Frühstück schaffte ich es noch ein paar Mails zu schreiben und mit dem Tagebuch zu versenden. In der Schule begannen wir den Morgen mit der Vorstellung des Tagesprogramms, dann ging es nach draußen zu einem Gruppenspiel. 

Auf 2 Mauern mussten sich die Schüler dicht gedrängt postieren und dann eine neue Reihenfolge nach Geburtsdatum bilden. Vorne die jüngsten und hinten die ältesten Schüler. Dies führte zu viel Gespräch und Lachen. Dann wurde an den Dialogen gearbeitet, die heute Morgen noch aufgenommen werden sollten. Ralf und ich gingen in einen eigenen Raum mit den drei Musikern. Elisabeth hatte einen Text aus den Eindrücken und Gefühlen geschrieben, den wir mit Malte, Deniz und Umutcan jetzt in einen Song umsetzen mussten. Dies wollten wir am Nachmittag chorisch einstudieren für die Graduiertenfeier am Freitag. Es ist sehr schön, dass Deniz mit uns sein konnte. Als Team arbeiteten wir sehr konzentriert und bald stand eine leicht geänderte Fassung für den Gesang. Die drei Strophen wollten wir als Sprechgesang mit unterlegter Gitarrenmusik einstudieren, während der Refrain im Chor gesungen wird. Unsere Gitarristen fanden bald eine Melodie, auf der der Refrain gesungen werden konnte. Perihan übersetzte dann den Text ins Türkische und wurde dabei später von Hakan und Yesim unterstützt. Unterdessen arbeiteten die Schülerinnen und Schüler an den Dialogen, die bis zum Mittagessen auf Video aufgenommen werden sollten. Einige Gruppen wurden in dem gesetzten Zeitrahmen fertig, während andere noch Zeit brauchten. 

Zwischendurch ließen wir die Gruppe die Übung mit dem Seilkreis machen. Dabei hatten wir alle sehr viel Spaß zusammen. Für Yesim und Hakan sind solche Dinge ebenfalls neu und wir sind nicht sicher, ob sie es als Übung für den Gruppenprozess gut finden.  Beim Mittagessen unterhielten wir uns noch über den Song und die geplante Graduiertenfeier, während die Schüler nach einem schnellen Essen noch Richtung Stadt gingen. Wir tranken unseren Tee im Garten, in dem auch viele andere Kollegen und Kolleginnen beim Essen saßen. Am Nachmittag ging die Folkloregruppe zum Üben ins Tanzstudio, während wir nach einer Runde Bum Tschigge Buum mit dem Einstudieren des Sprechgesangs und des Refrains begannen. Deniz begleitete uns mit der Gitarre, während Malte und Umutcan bei der türkischen Gruppe spielten. Nach 1 Stunde Übungszeit trafen sich beide Gruppen und das gemeinsame Sprechen und Singen konnte beginnen. An den Übergängen müssen wir noch arbeiten, ansonsten waren wir schon sehr zufrieden mit dem Ergebnis. Als auch die Tänzer wieder zur Schule kamen, trafen wir uns alle draußen auf dem asphaltierten Basketballfeld. Wir wollten anhand eines Stimmungsbarometers die Meinung der Gruppe zu den durchgeführten Spielen und zum gesamten Tag erfragen. 

Es dauerte länger allen den Ablauf zu erklären, weil immer sehr viel noch in der Großgruppe geredet wird. Die Zuordnung brachte als Ergebnis, dass der größere Teil insgesamt zufrieden war, die Spiele von einigen türkischen Schülern jedoch abgelehnt wurden. Wobei es fast immer dieselben waren, die sich bei Doppelminus positionierten. Sobald wir diese Runde beendet hatten, begann das gemeinsame Planen des weiteren Tages und des Abends. Ich blieb mit Ralf noch in der Schule, weil einige unserer Schüler noch Mathe lernen mussten. Tolga und Nikolai und die Schüler aus der 8f schreiben direkt nach unserer Rückkehr ihre Arbeiten. Hamide und Hatice müssen für Bio lernen, wobei ich ihr helfe, während andere sich auf eine Geschichtsklausur vorbereiten. Da Ralf um halb sechs von Mehmet zum Tennisplatz gebracht wird, fuhr ich Hakan nach Hause. Da seine englischen Nachbarn gerade draußen saßen, gingen wir zu einer kurzen Begrüßung rüber. Natürlich wurde daraus ein etwas längeres Gespräch, weil das Ehepaar sich interessiert nach dem Projekt erkundigte. 

So machten wir uns um kurz vor halb sechs auf den Weg zum Tennisplatz. Dort spielten Ralf und Melikca sich schon ein. Sein Vater, Mehmet, drei weitere Herren und ein Freund von Melikca beobachteten das Spiel. Wir bekamen Wasser zum Trinken angeboten, da der Bitumenplatz mitten in der Sonne lag. Der Junge spielte schon sehr gut, doch der erste Satz ging mit 6 zu 4 an Ralf, der aber auch mit einem fremden Schläger spielen musste. Hakan blieb nur kurz beim Match, weil er seine Mutter besuchen wollte. Beim 2. Satz machte Ralf bei 1:1 den Vorschlag, dass das nächste Spiel die Entscheidung bringt, wer gewonnen hat. Dieses Spiel gewann Melikca, der sich sehr freute. Von Mehmet bekam er eine Medaille und der Gouverneur hatte für uns alle Eis besorgen lassen. Nachdem wir Ahmet Deniz für Freitag in die Schule eingeladen hatten, verabschiedeten wir uns voneinander. 

Es blieb nur wenig Zeit zum Frischmachen, da heute Abend der Vater von Burak, bei dem Tolga wohnt, uns zum Essen ins Ley Ley ausführen wollte. Er ist der Elternvertreter der Schule. Von Mehmet erhielten wir die Nachricht, dass er mit seiner Frau ins Krankenhaus müsste und deshalb heute Abend nicht dabei sein kann. Auch Perihan verbrachte den Abend mit Yesim und ihrem Mann, die woanders essen gehen wollten. Im „Storch“ genossen wir ein sehr leckeres Mahl. Auf der Storchenplattform schaute uns die ganze Zeit ein Storch beim Essen zu. Das Restaurant ließ nach dem Essen eine Tanzgruppe auftreten, die einige folkloristische türkische Tänze mit modernen Einlagen zum Besten gaben. Dann trat noch eine Bauchtänzerin auf. Wir wurden jedes Mal zum Mittanzen aufgefordert, was wir aber dankend ablehnten. Für uns verlief der Abend deshalb ruhiger, weil der Elternvertreter kein Englisch konnte und deshalb das Gespräch hauptsächlich zwischen Hakan und dem Vater stattfand. Trotzdem zeigte die Uhr wieder nach 11 Uhr an, als wir unser Gastgeberhaus erreichten. Ich telefonierte zuerst mit Hildegard, bevor ich mich zum Schreiben an den Rechner setzte um die Eindrücke des Tages festzuhalten. Doch lange schrieb ich nicht mehr, da meine Augen sehr müde waren.

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