Decumanus - Ost-West-Achse vieler Stadtgründungen

Priene-Stadtplanung-Decumanus - Ost-West-Achse

Hin und wieder fällt der Begriff Decumanus in den Artikeln zu städten und Orten, die wir besuchen. Was aber versteht man genau unter diesem Begriff, der für die römische Stadt- und auch für die Heerlagergründung von so immens wichtiger Bedeutung war, das sich daran die gesamte weitere Stadtplanung zu orientieren hat.

Ursprünglich entstammte der Begriff "decumanus" aus dem Bereich der Kosmologie womit die Ost-West-Achse bezeichnet wurde, die schon in der Antike als Visierlinie bei der Beobachtung der Himmelsbewegung verwendet wurde. Der Kontrapunkt ist die mit "cardo" bezeichnete Nord-Süd-Achse. Der "decumanus" teilte den Himmel in eine Tag- und eine Nachthälfte, der "cardo" dagegen in eine Sonnenaufgangs- und eine Sonnenuntergangshälfte.

Die römische Landvermessung griff diese Bezeichnungen auf und nutzte den Begriff Decumanus fortan zur Bezeichnung der senkrecht verlaufenden Linien in einem rechtwinklig angelegten Vermessungssystem. Der Decumanus wurde auch, wie schon erwähnt, beim Bau von Militärlagern angelegt und hierbei auch mit "prorsi" in der Bedeutung „dem Feind zugewandt“ bezeichnet.

Bei der Planung der Städte, die sehr sorgfältig vorgenommen wurde und immer auch die Ver- und Entsorgung des Wasser mit umfasste, legte man einen "decumanus maximus" (DM), eine Art Hauptorientierungsachse an, die sich nicht an astronomischen, sondern topografischen Gesichtspunkten orientierte. Überwiegend wurde der decumanus so angelegt, dass die größtmögliche Ausdehnung einer anzulegenden Stadt möglich war, oder alternativ so, wenn es schon eine bestehende Straße gab, das diese mit eingebunden wurde. Die orthogonal dazu stehende Achse war entsprechend der cardo maximus (CM). An diesen beiden Hauptstraßen orientierte man sich bei der Neuanlage von Städten ganz exakt. Mit dem "groma" genannten Vermessungsgerät wurde ein Koordinatensystem angelegt, das als Grundlage der weiteren anzulegenden Straßen und Parzellen der Stadt fungierte. Der "decumanus maximus" wurde in einer Breite von 40 römischen Fuß (12 Meter) angelegt. Das entsprach immer der doppelten Breite des "cardo maximus".

In noch heute teilweise bestehenden Altstädten einstiger römischer Metropolen lassen sich sowohl der Decumanus als auch das Rasterförmige Straßennetz noch gut erkennen.

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