Blütezeit Päonienmohn – rosa Pfingstrosenmohn im Garten

Blütezeit Päonienmohn – rosa Pfingstrosenmohn im Garten

Wer in diesen Tagen übers Land fährt, wird nicht selten über die rot leuchtende Pracht der Mohnblumen an den Rändern der Getreidefelder staunen, die mittlerweile auch Einzug in vielen Gärten genommen haben.

Die leuchtend roten Blüten des in Mitteleuropa weit verbreiteten Klatschmohns blühen ab Ende Mai und kennzeichnen den Beginn des Frühsommers. Glücklicherweise hat sich in der Einstellung zur Pflanzengattung Mohn und ihrer Verwendbarkeit einiges an Wandel getan, so sieht man heute eher die Vorteile des Mohn in den Mittelpunkt gerückt denn deren Nutzung als Opiat und Rauschmittel. Auch in den Gärten hat sich diesbezüglich einiges getan, zumal es hunderte Arten des Mohn gibt. Der Päonienmohn, auch Pfingstrosenmohn oder botanisch Papaver paeoniflorum genannt, ist beispielsweise eine einjährige Mohnblume mit stark gefüllten Blüten, die mittlerweile in vielen Gärten zu finden ist. Sie erinnert an eine barocke, dicht gefüllte Pfingstrosenblüte und blüht in den Farben Rosa, Pink oder auch in einem dunklen, fast schwarzen Violett.

Mohn - noch immer in Verruf – eine uralte Heilpflanze

b_450_450_16777215_00_images_leben_flora_pfingstrosenmohn-1.jpgEinige Mohnarten sind wegen der in ihnen enthaltenen Wirkstoffe von großer medizinischer Bedeutung und zählen somit zu den ältesten, bekannten und benutzten Heil- und Nutzpflanzen. So werden Schlafmohn und Papaver setigerum zur Gewinnung von Opium angebaut. Das im Arznei-Mohn enthaltene Alkaloid Thebain ist Ausgangsstoff zur Herstellung von Opioiden. Die ölhaltigen, angenehm und nussig duftenden Samen des Schlafmohns werden als Lebensmittel vor allem für Süßspeisen und Gebäck verwendet.

Schlafmohnsamen an sich enthalten keine Opiate, allerdings können ihnen je nach Erntemethode Rückstände des opiathaltigen Milchsaftes der Samenkapseln anhaften. Daher wurde der Verzehr von mohnsamenhaltigen Nahrungsmitteln in deutschen Gefängnissen untersagt, da dieser bei Urinproben auf Opiate zu positiven Resultaten führen kann und nicht unterschieden werden kann, ob die Alkaloide durch Rauschgiftkonsum oder den Verzehr der genannten Nahrungsmittel aufgenommen wurden.

b_450_450_16777215_00_images_leben_flora_pfingstrosenmohn-2.jpgIn Deutschland sind nur zwei Sorten ('Zeno morphex' und 'Mieszko') mit einem sehr niedrigen Morphingehalt zum Anbau zugelassen. In Österreich ist der Anbau von Schlafmohn völlig legal und blickt auf eine jahrhundertelange Tradition zurück. Bekannt ist der Waldviertler Grau- und Blaumohn, der sich in vielen Rezepten der österreichischen Mehlspeiseküche, aber auch in unzähligen Regalen von Lebensmittelmärkten wiederfindet. Es wird heute aber auch verstärkt Mohn aus anderen Ländern im Handel angeboten, dessen Morphingehalt aufgrund zum Beispiel unsauberer Erntemethoden mit Belassung von Restanteilen an Opium stark erhöht sein kann. Aus diesem Grund sollte auf Verwendung von Mohn in Babynahrung verzichtet werden. Bei Mohnkuchen und Mohnbrötchen können die Opiate durch die Erhitzung im Ofen wirkungslos gemacht werden.

Pfingstrosenmohn – ein Wandlungskünstler im Garten

b_450_450_16777215_00_images_leben_flora_pfingstrosenmohn-3.jpgDer in den Bildern zu sehende Pfingstrosenmohn ist auch eine Unterart des Schlafmohns, der botanisch Papaver somniferum genannt wird. Hat man diesen erst einmal im Garten, so erscheinen seine vielen Schwestern und Cousinen Jahr für Jahr wieder und demonstrieren überdeutlich, wie variantenreich die Familie der Mohngewächse ist.

Immer wieder überraschend beim Erblühen des Seidenmohn, des Schlafmohn, des Klatschmohn, des Päonienmohn und des Orientalischen Staudenmohn sind die immer wieder neuen Blütenfarben und –formen, die von Jahr zu Jahr unterschiedlich sein können. Die gefüllten, opulenten Blüten des Pfingstrosenmohns schweben auf bis zu 120 cm hohen Stielen über den Blumenbeeten. Wo ihre Saat aufgeht, kann niemand vorhersagen oder gar festlegen. Denn Mohnsämlinge gleichen einander sehr. Nur Islandmohn und Orientalischer Mohn bzw. Türkenmohn sind schon als Sämling unverwechselbar.

Pfingstrosenmohn blüht im Frühsommer, zusammen mit Salbei, Zierlauch, Iris, Storchschnabel, Kornblume oder auch Akelei. Wie alle Mohngewächse bzw. deren milchiger Pflanzensaft, ist auch der Pfingstrosenmohn giftig. Allerdings ist Mohn eine unserer ältesten Kulturpflanzen. Sie wird seit über 8000 Jahren in Europa angebaut und zur Herstellung von Drogen und Schmerzmittel verwendet, aber auch um Blaumohn für Küche und Backstube zu gewinnen.

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