Ein Umweg mit Folgen - Passage des Dojran See

Ein Umweg mit positiven Folgen - Passage des Dojran See

Unsere Rückreise von der CMT Messe in Stuttgart wurde von einem ganz speziellem Ereignis überschattet, denn griechische Bauern protestierten gegen die Sparpolitik der Regierung von Alexis Tsipras.

Nicht Neues zu dieser Jahres, wenn auf den Feldern keine Arbeit ist, so kommentierte man zunächst unsere Anfrage nach einer Umgehung, denn mit Traktoren wurde auch der Grenzübergang zwischen Mazedonien und Griechenland nahe Evzoni komplett gesperrt. Und das bereits seit 15 Tagen. Die Regierung Tsipras hatte die Besteuerung und die Rentenbeiträge der Bauern erheblich erhöht und den ermäßigten Diesel-Preis für Landwirte abgeschafft. Die Bauern fordern die Rücknahme dieser Reformen.

Auf beiden Seiten des wichtigen Grenzübergangs hatten sich bereits lange LKW Staus gebildet, die auf ihre Abfertigung warteten. Freundliche Grenzbeamte, die uns abfertigten und auch passieren ließen (den Versuch des Durchkommens war es allemal wert), hatten uns auf die komplette Sperrung hingewiesen und uns dann auf dem Weg zurück auch den Umweg über Bogdanci zum Grenzübergang bei Dojran erklärt, einem kleinen Grenzübergang am Dojran See. So befuhren wir die Landstraße R 1109 bis zur Abzweigung nach Dojran, wo es auf der R 1105 bis zum Grenzübergang ging, der sich als wirklich überfüllt und eng herausstellen sollte. Der Blick auf den See bzw. auf die Berge im Hintergrund hingegen war von beeindruckender Schönheit. Leider verhinderte die einsetzende Dämmerung weitere Fotos, so das wir umgehend beschlossen, im Frühjahr erneut zu kommen.

Der Dojransee ist nach Ohrid- und Prespasee der kleinste der drei großen Seen in der Balkan-Region Makedonien, der auch ein Zentrum eines bedeutenden Naturschutzgebiets ist. Der See ist einer der ältesten und natürlichsten Seen in Europa. Entsprechend wird der Dojran See und seine Umgebung bei Reisenden mit aktivem Hintergrund wie Wandern, Radfahren oder Mountain Biken immer beliebter. Eine Zeit lang kehrten die einheimischen Touristen dem warmen See den Rücken. Doch findet er in der letzten Zeit wieder mehr an Gefallen bei den Touristen. Der Dojran See liegt im Südosten Makedoniens an der Grenze zu Griechenland, die auch genau durch den See verläuft. Von seiner Fläche von 43,1 km² entfallen 22 km² auf Griechenland. Der See liegt in einer Höhe von 147 m über dem Meeresspiegel und ist im Schnitt  nur ca.10 m tief. Die hier wachsenden Naturalgen werden zur Behandlung von Rheuma, Knochenschmerzen, Asthma, Bronchitis und anderer Krankheiten eingesetzt.

Während des Ersten Weltkriegs war der See Frontgebiet an der Salonikifront zwischen den Truppen Deutschland, Österreich-Ungarns und Bulgariens auf der Seite der Mittelmächte sowie den Truppen der Entente-Mächte Frankreich, Großbritannien und später Griechenland. Die wichtigste der Kampfhandlungen war die 3. Dojranschlacht am 18. und 19. September 1918, in welcher griechische und britische Truppen die stark befestigte Front der Bulgaren am Ostrand des Sees durchbrachen. Ein Friedhof der Commonwealth War Graves Commission und ein Denkmal dem Jahre 1926 erinnern an die Kriegstoten aus Großbritannien und Griechenland.

Im Jahre 2002 wurde in Mazedonien mit einem Projekt zum Bau eines Aquäduktes begonnen, das den See, dessen Wasserspiegel in den vergangenen 20 Jahren überwiegend durch exzessive Wasserentnahme für die Landwirtschaft um fast fünf Meter gesunken war, mit Wasser aus den umliegenden Bergen versorgen soll. Im Gegenzug hat sich Griechenland verpflichtet, seinerseits Maßnahmen zum Schutze des Sees, der immer noch als ökologisch äußerst wertvoll gilt, zu treffen.

Nach der Grenzpassage, die aufgrund des hohen Verkehrsaufkommens doch einige Zeit in Anspruch nahm, ging es dann über die überwiegend vierspurige Schnellstraße 65 zügig bis nach Thessaloniki, wo uns Toni und Alexander Zampetas am gleichnamigen Camperstopp bereits erwarteten.

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41° 12′ 17″ N, 22° 44′ 51″ O 41.172502, 22.741414

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