Vom Camp Neue Donau zum Prater - auf Schusters Rappen

Vom Camping Neue Donau zum Prater - auf Schusters Rappen

Manch einem Reisenden mag ja der Weg zu Fuß in die Innenstadt Wiens vom Campingplatz Neue Donau aus zu weit erscheinen, wir sind ihn trotz der momentan herrschenden großen Hitze gegangen: auf Schusters Rappen zum Wiener Prater durch den Grüngürtel der Stadt.

Ob der herrschenden Temperaturen wissend, haben wir den Weg allerdings so gewählt, das es überwiegend entlang der Pfade ging, die mit ihren hohen Bäumen ausreichend Schutz vor der extremen Sonne boten. Natürlich wollten wir neben der Erkundung auch die herrliche Natur durch die ehemaligen Donauauen genießen. Ein Weg also, der neben den Rad- und Fußwegen entlang des Donaukanals sehr empfohlen werden kann.

Zunächst der Fußgängerbrücke über die Donau folgend, bogen wir nach links in die Wehlistrasse zum Grüngürtel "Unteres Heustadelwasser" ab, der einem alten Nebenarm der Donau folgend bis zum Prater in fast waldähnlicher Umgebung folgt. Wer etwas abkürzen möchte, kann unterhalb der Schnellstraße A23 weiter gehen, gelangt an eine Brücke über das Heustadelwasser und hat auch den Grüngürtel erreicht. Ohne spürbaren Übergang erreicht man das Waldgebiet Prater, allerdings sind hier die Fußwege überwiegend asphaltiert. Diese Route kann auch per Fahrrad erkundet werden.

Der Prater ist ein ehemaliges Wald- und Jagdgebiet, dessen älteste Erwähnung in einer Urkunde aus dem Jahr 1162 datiert ist, in der Kaiser Friedrich I. Barbarossa Grundstücke zwischen der Schwechat und der Donau bei Mannswörth, die Pratum (lateinisch „Wiese“) genannt werden („quod dictur Pratum“) einem Adeligen namens Conrad de Prato („Cuonradus, qui dictur de Prato“) schenkte.

Der Prater liegt im südöstlichen Teil der Flussinsel, die seit der 1875 beendeten Donauregulierung von Donau und Donaukanal gebildet wird. Eine offiziell definierte Begrenzung des Pratergebiets existiert nicht. Durch Verbauung hat sich im Lauf der Zeit die als „Prater“ bezeichnete Fläche deutlich verringert; so wird heute das verbaute Stuwerviertel (früher Schwimmschulmais, Feuerwerksmais) nicht mehr als Teil des Praters bezeichnet, ebenso der ganz im Südosten der Insel gelegene Freudenauer Hafen oder Winterhafen.

Der Prater war früher ein relativ unberührter Auwald. Ursprünglich bezeichnete man als Prater nur eine kleine Insel in der Donau nördlich der Freudenau, doch wurde der Begriff im Laufe der Jahrhunderte auch für angrenzende Auen verwendet, zum Beispiel seit dem 19. Jh. auch für die Krieau und den weiter stromaufwärts gelegenen, mit Wiesen durchsetzten Auwald.

Um eine Direktverbindung zwischen dem kaiserlichen Palais Augarten und dem Jagdgebiet des Hofes im Prater herzustellen, wurde im Jahr 1538 (fast parallel zum heutigen Hauptstrom der Donau) die heute 4,4 km lange, schnurgerade Hauptallee angelegt. Sie entstand durch Rodungen im Auwald. Bis 1866 / 1867 bestand der Mittelteil zwischen 1. Rondeau (Meiereistraße) und 2. Rondeau (Lusthausstraße) noch nicht; hier war die Allee vom bereits erwähnten Heustadelwasser unterbrochen, an dessen südlichem Ufer ein Fahrweg die Verbindung komplettierte. 1867 wurde das damals an beiden Enden Brücken über das Heustadelwasser umfassende Mittelstück eröffnet. Seither führt die Hauptallee durchgehend vom Praterstern zum Lusthaus. Wie für ein Augebiet üblich, ist der Prater sehr flach; die höchste Erhebung, der sieben Meter hohe Konstantinhügel, wurde künstlich aufgeschüttet.

Für den Fußballfan sei an dieser Stelle auch das Ernst-Happel-Stadion angesprochen, das sich neben der Rennbahn am Rand des Praters befindet. Mit kleinen Unterbrechungen für Fotostopps und einige Gesprächspartner unterwegs, hatten wir das Ziel, den Wurstelprater nach etwa 2 Stunden erreicht. Wer dem Weg folgen möchte, dem sei auch der Besuch des Hundertwasser Hauses an der Löwengasse auf der anderen Seite des Donaukanals empfohlen.

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