Siirt – überwiegend kurdisch besiedelte Region im Osten

Siirt – überwiegend kurdisch besiedelte Region im Osten

In der weit zurückreichenden Geschichteder Region Siirt gab es eine Vielzahl von Völkern, die das Land besiedelten oder nur als Besatzer erschienen um dann von der Geschichte auch wieder ausgetauscht zu werden.

So gehörte Siirt zum Großreich der Assyrer, der Babylonier, der Meder und nur wenig später der Perser. Eine durchaus wechselhafte Geschichte, die ihre Spuren hinterlassen hat. Nach den Römern folgten Parther und Sassaniden. Mit der Ausbreitung des Christentums wurde Siirt ein Teil von Armenien und war kurzzeitig ein wichtiges Zentrum des östlichen Christentums.

Ohne große strategische Bedeutung wird Siirt nur in wenigen Quellen, die dann meist islamischen Ursprungs sind, unter dem Begriff Al-Dschazira erwähnt. Der arabische Schriftgelehrte Shabushti beschreibt im 9. Jahrhundert nach Christus das Kloster Ahwische, das zu der Zeit von mehr als 400 Mönchen bewohnt wurde.

Historische Aufzeichnungen aus der Region Siirt

b_450_450_16777215_00_images_turkey_southeast_anatolia_ulu-camii-siirt-4.jpgEtwa 100 Jahre später wurde im Jahr 1036 in der gleichnamigen heutigen Hauptstadt der Region Siirt die „Chronik von Seert“ verfasst, die heute als ein wichtiger Beleg der damaligen Christlich-arabischen Weltanschauung gilt. Basierend auf größtenteils syrischen Quellen enthält die Chronik Angaben zur Kirchengeschichte des 7. Jahrhunderts, die von Daniel bar Maryam verfasst worden sind. Auch Schriften Theodor von Mopsuestias sind in der Chronik enthalten. Aus nestorianischer Sicht verfasst  wird auch die Zeit zwischen 251 und 422 sowie die Zeit zwischen 484 und 650 ausführlich beschrieben und spiegelt somit auch die Situation der Christen im Reich der Sassaniden wieder. Ausführlich wird die Christianisierung der Stadt Merw beschrieben, daneben aber auch die militärischen Operationen König Schapurs I.

Nach dem Sieg über die Safawiden zogen im Jahr 1514 die Osmanen nach Siirt ein und setzten Malik Khalil, einem Nachfahren der Ayyubiden, als Verwalter von Siirt und Hasankeyf ein. Noch im Jahr 1526 bestand die Stadt Siirt aus etwa gleich starkem Bevölkerungsanteil von Christen und Muslimen, die ohne Probleme zusammen lebten. Auch eine jüdische Gemeinde gab es in der Stadt, die zu dem Zeitpunkt etwa 5.000 Einwohner insgesamt zählte.

Reisender im Auftrag des Sultans Evliya Çelebi

b_450_450_16777215_00_images_turkey_southeast_anatolia_ulu-camii-siirt-1.jpgDer osmanische Schriftsteller Evliya Çelebi, der im Auftrag des Sultans durch das Land reiste, bezeichnete im 16. Jahrhundert Siirt als ein osmanisches Sandschak, das er somit von den umgebenden kurdisch-osmanischen Sandschaks unterschied, die überwiegend von kurdischen Dynastien regiert wurden. Berichten des preußischen Generals Helmuth Karl Bernhard von Moltke zufolge lebten während seines Aufenthalts in Siirt etwa 600 muslimische und etwa 200 christliche Familien im Ort. Neben den 5 damals existierenden Moscheen gab es protestantisch-armenische und katholisch-chaldäische Kirchen in Siirt, dessen Schulen teils von amerikanischen Missionaren und teils von französischen Dominikanern geleitet wurden.

Mit der Fertigstellung der Eisenbahnlinie, die im Jahr 1932 bis nach Kurtalan etwa 30 Kilometer von Siirt entfernt verlief, gelang der Stadt sowohl in Hinsicht auf wirtschaftliche Bedeutung als auch in Hinsicht auf die Einwohnerzahl der große Aufschwung. Zwischen 1927 und 1980 hatte sich die Zahl der Einwohner fast verdoppelt. Heute leben in Siirt überwiegend Kurden, Türken und einige wenige Araber, die gar einen eigenständigen Dialekt sprechen.

b_450_450_16777215_00_images_turkey_southeast_anatolia_ulu-camii-siirt-2.jpgAufgrund der Höhenlage zwischen 600 und 1600 Metern, die von dem höchsten Berg der Region Siirt, dem Berg Herekol (2.838 Meter über NN) überragt wird, eignete sich hervorragend zum Weinanbau, der noch im 19. Jahrhundert ausgiebig betrieben wurde. Vorwiegend religiöser Einfluss brachte diese Einnahmequelle aber langsam zum Versiegen.

Heute hat Siirt rund 120.000 Einwohner und geriet durch die Idee ein eigenständig türkisches Auto zu bauen in die Schlagzeilen. Der Jetpa Manager und Chef Fadil Akgündüz hatte im Jahr 1999 angekündigt, das seine Firma ein eigenständig türkisches Auto entwickeln und herstellen werde.

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