Transmission – Industriemuseum Chemnitz zeigt sie in Betrieb

Chemnitz – Industriemuseum zeigt Transmission in Betrieb

Transmission im Chemnitz Industriemuseum – Unser Besuch im Chemnitzer Industriemuseum hat uns einmal mehr an die Zeiten des Booms in der Textil- und Autoindustrie erinnert,

wo besonders die angewandte Technik als ein Musterbeispiel deutscher Ingenieurskunst galt und man entsprechend fortschrittlich und offen für Neuerungen und Fortschritt war. Warum ist das längst Geschichte? Unsere Gedanken fliegen einmal mehr.

transmission 04Wenn man heute auf die Probleme in der Automobilindustrie blickt, muss man leider feststellen, dass wirklicher Fortschritt und die so genannte Technologieoffenheit immer wieder nur als Probleme verschoben werden und am Ende die Frage nach staatlicher Hilfe alles dominiert. Wir waren schon mal weiter, hatten cw-Werte bei den Fahrzeugen, die wirklich zukunftsorientierend waren. Jetzt fahren Schrankwände, auch SUW´s genannt, durch die Gegend, die kein Mensch braucht, da sie eigentlich nie „offroad“ unterwegs sind. Eine Fehlleistung der Industrie? Verführte Verbraucher durch Marketing?

Heute ist das entscheidende Thema Elektroauto weltweit – glatt verschlafen von der deutschen Industrie, um es klar zu sagen. Und warum die produzierten Fahrzeuge noch teurer als herkömmliche Verbrenner sind, ist wirklich nicht zu erklären, braucht es doch nur etwa ein Drittel der Teile eines Verbrenners. Zu gut ist uns noch der Niedergang der einstigen Weltfirma Olympia in Erinnerung, die an ihren Schreibmaschinen festhielten als es längst die ersten Rechner gab. Schlicht den Trend verschlafen! Oder der Niedergang der deutschen Solarindustrie oder das Festhalten an großvolumigen Gasheizungsanlagen für EFH, trotz der vorliegenden Erkenntnis, dass auch 10 kW-Brenner noch zu groß sind. Statt kleinere Geräte zu bauen, wird mit viel Technik gedrosselt – welch ein Irrsinn.

Transmission in Landwirtschaft und Industrie

transmission 05Schon in der vorindustriellen Zeit wurden Wasserräder, Windräder und ähnliche Konstruktionen zum Antrieb von Maschinen genutzt, seien Wasserschöpfwerke, Mühlen zum Mahlen des Getreides oder von ersten Maschinen. Deren Leistungsfähigkeit war meist so gering, dass im Allgemeinen nur eine einzige Anlage an der Antriebsseite angebracht werden konnte. Für einen zweiten Mühlgang, einen zweiten Sensenhammer oder was auch immer, musste auch ein zweites Antriebsrad erstellt werden, oder durch Umschalten die erste Maschine stillgelegt werden. Die Transmission ist also ein historisches Riemengetriebe, dessen Wurzeln der Konstruktion bis in die Antike zurückreichen. Kontinuierlich wurde weiterentwickelt.

Im Zuge der Industrialisierung wurden in vielen Firmen zentrale Dampfmaschinen errichtet, deren vergleichsweise enorme Leistung zum Antrieb vieler einzelner Maschinen eingesetzt werden konnte. Daher begann man die Produktion in Werkshallen zusammenzufassen. Ein zentrales Element bildet hier der Treibriemen (Transmissionsriemen).

transmission 08Zur Übertragung einer zentral erzeugten Kraft dienten Wellen aus Stahl und Riemenscheiben aus Gusseisen, die über Flachriemen, den Transmissionsriemen aus Leder, Textilband oder Stahlband verbunden waren. Die Transmissionswellen wurden bevorzugt als eine an der Werkhallendecke verlaufende Welle ausgeführt, die durch die gesamte Halle, teilweise sogar in andere Gebäude oder Geschosse geführt wurden. An den Stellen, an denen eine Maschine anzutreiben war, wurde mit einer Riemenscheibe ein Flachriemen zu dieser Maschine heruntergeführt. Ein solches Musterkonzept ist perfekt dargeboten und in voller Funktion in der Halle des Technikmuseum Chemnitz zu sehen, ein Wartungsmeister beantwortet Fragen und nimmt die verschiedenen, angetriebenen „Maschinen“ abwechselnd in Betrieb. Sehr empfehlenswert und längst nicht Technik von gestern!

Riemenantrieb durch legendären Deutz auf dem Feld

transmission 01Das Prinzip Transmission galt auch in der Landwirtschaft, wo auf dem Feld der Antrieb eines Traktors mit Riemenscheibe genutzt wurde, um ein Gerät anzutreiben.

Auch viele Traktoren waren – wie der „Ur-Bulldog“ von Lanz – bis in die 1950er und 1960er Jahre mit einer kuppelbaren Riemenscheibe ausgestattet, die im Stationärbetrieb zum Treibriemenantrieb einer Vielzahl von Zusatzgeräten (wie Großmahlwerk, Dreschmaschine, Windfege, Ballenpresse, Heu- und Erntegutförderer, Feldhäcksler (Ernteguthäcksler), Steinbrecher, (Brennholz)-Kreissäge, Kegelspalter, Wasserpumpe, Werkstattmaschinen etc.) genutzt werden konnte.

transmission 02Somit vereinten diese Traktoren die Vorteile einer Acker- und Zugmaschine und eines stationären Antriebsmotors zum Betrieb von Zusatzgeräten und wurden teilweise noch in den 1970er Jahren, vereinzelt auch noch länger, in der Landwirtschaft genutzt, bis sie zunehmend durch modernere, leistungsfähigere und kompaktere Maschinen mit eigenem Antrieb ersetzt wurden, nachdem Elektroantriebe mit ausreichender Leistung oder kleinere Verbrennungsmotoren zunehmend erschwinglicher wurden. Transmission durch neue Technik ersetzt!

Heute geht der eindeutige Trend weltweit klar hin zum Elektromotor, allein schon aus Gründen des Umweltschutzes zur Minderung der CO2 Belastung unserer Atmosphäre. Hier im Lande zeigt sich allerdings wenig Entschlossenheit, Mut und Engagement. Liegt es nun an der vorliegenden mangelhaften Ingenieursleistung (andere Staaten haben früher neidisch auf unser Ausbildungssystem geblickt) oder eher doch am System, dass einige Aktionäre lieber ihren Profit einstreichen anstatt in die Zukunft ihrer Branche zu investieren? Sind wir zu einem Volk der Aktionäre verkommen, wo Geld nur noch durch Geld verdient wird?

transmission 03So gibt es Fehler im System unserer Wirtschaft, die aber kaum jemand bereit ist mal wirklich neu zu denken. Wer braucht eigentlich Wirtschaftswachstum, wo doch heute schon weit mehr produziert wird als tatsächlicher Bedarf besteht. Für den Müll? Klar gibt es zahlreiche so genannte Start-ups, aber können die allein den Karren aus dem Dreck ziehen?

Mit Verwunderung haben wir kürzlich eine Reportage zur Stromeinspeisung in Holland gesehen, wo die Reporterin mit großer Bewunderung davon sprach, dass Stromzähler einfach rückwärtsliefen! Somit der gleiche Preis für Bezug wie für die Einspeisung galt! Liebe Leser, das war in Deutschland auch einmal so!

Transmission kann eine Vielzahl von Bedeutungen haben, nicht allein aus der Physik. Es bedeutet auch ganz simpel "Übertragung" siehe aus dem Englischen: transfer, communication, transcription oder boradcast!

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