Elbasan - Nach Römern und Byzantinern - die Osmanen

Elbasan - Nach Römern und Byzantinern folgen die Osmanen

Aufgrund der Expansionspolitik des Osmanischen Reiches im 13. und 14. Jahrhundert gelangten die Türken auch bis nach Elbasan, kein Wunder also, das man ihre Spuren auch in der heutigen Stadtarchitektur wieder findet.

Aufgrund ihrer günstigen Lage entwickelte sich Elbasan im osmanischen Reich erneut zu einem Zentrum für Handel und Handwerk. Neben albanischen und türkischen Kaufleuten siedelten sich auch griechische und slawische Händler an.

Maßgeblich unter Sultan Mehmeds II, der seit der Einnahme Konstantinopels und weiterer Teile des Balkans für das Osmanische Reich den Beinamen „der Eroberer“ trägt, konnte die Ausdehnung des Osmanischen Reiches befördert werden. Während mehrerer Feldzüge gegen die Festung von Kruja in Nordalbanien ließ er 1466 die Stadtmauer aus römischer Zeit wieder auf- und ausbauen. Der Ort erhielt seinen heutigen Namen „Elbasan“, was auf Türkisch „starke Festung“ bedeutet.

Der im Dienst des osmanischen Sultans reisende Evliya Çelebi hat 1670 mit seinem Seyahatnâme (türk. für Reisebuch) überschriebenen Werk eine genaue Beschreibung der damaligen Stadt angefertigt. Er erwähnte drei Eingänge der Stadt mit jeweils doppelten Eisentoren, hinter dem südlichen Tor lag der Basar mit einem Kaffeehaus. Innerhalb der Stadtmauern gab es 460 ein- und zweistöckige Häuser mit Ziegeldächern. Die Stadt insgesamt reichte weit über diesen Bereich hinaus und besaß 1150 Häuser, die als gepflegt inmitten von Weingärten und Parks gelegen beschrieben wurden.

Rund 100 Meter nördlich im Zentrum der Altstadt liegt die Königsmoschee (albanisch Xhamia e Mbretit) aus dem Jahr 1492, eine der ältesten in Albanien erhaltenen Moscheen. Es ist ein unauffälliger, nahezu quadratischer Bau mit flachem Holzdach. Unter einem weißen Farbanstrich ist ein sorgfältiges Schachtelmauerwerk erkennbar. Diese Technik wurde dem früheren Kirchenbau entlehnt. Der bereits erwähnte Evliya Çelebi fand 1670 die Moschee außen vollständig bemalt mit religiösen Gedichten in feinster Kalligraphie, noch bis in die 1960er Jahre waren die Wände bedeckt mit roter arabischer Schrift. Es gab weitere Moscheen aus dem 17. Jahrhundert, die bei der Atheismuskampagne Ende der 1960er Jahre zerstört wurden. Die Königsmoschee hat diese Zeit unter anderem als politischer Versammlungsraum überlebt.

Die osmanische Altstadt Elbasans mit ihren gewundenen Gassen im Zentrum des modernen Straßenplans ist bis heute erkennbar und konnte ein wenig ihres orientalischen Charakters bewahren. Ende des 17. Jahrhunderts hatte Elbasan etwa 2.000 Einwohner. Nach der Niederschlagung mehrerer Aufstände auf dem Balkan ließ der türkische Großwesir Reschid Pascha 1832 einen Großteil der Stadtmauern niederreißen. Noch in der Mitte des 19. Jahrhunderts wurden drei Moscheen und eine Kirche erwähnt, Handelsgüter im 16. und 17. Jahrhundert waren vor allem Leder, Holz und Silber.

Nicht weit entfernt liegt die Kathedrale der Heiligen Maria (alb. Katedralja e Shën Merisë), eine dreischiffige Basilika von 1833 mit sehenswerter Ikonostase aus der Mitte des 19. Jahrhunderts. Der an Nord- und Südseite angebaute Portikus lassen das Gebäude noch breiter erscheinen.

Das Hamam (türkisches Badehaus) außerhalb der Stadtmauer neben dem Hotel Scampi bestand schon Ende des 17. Jahrhunderts, damals von engen Ladenstraßen umgeben lag das Bad innerhalb des Wochenmarktes. Im 19. Jahrhundert wurde es renoviert und war bis in die 1940er Jahre in Gebrauch. Außen in gutem Zustand, erübrigt sich eine Beschreibung der Innenräume. Es wurde nach 1990 zu einem Restaurant umgebaut.

Rund einen Kilometer südlich der Burg liegt die Naziresha-Moschee aus dem 16. Jahrhundert. Zerstört durch die kommunistische Diktatur wurde der Namazgjah, der erste Gebetsplatz des Landes.

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