Porzellanmalerei in der Manufaktur Meißen

Porzellanmalerei in der Manufaktur Meißen

Schon im Altertum wurden Keramikgefäße mit Farben bemalt und mit Glasuren überzogen. Nach der Erfindung des Porzellans in China wurden die Porzellanteile auch künstlerisch bemalt.

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Im 17. Jahrhundert wurden große Mengen des in Europa hoch geschätzten Porzellans durch die Niederländische Ostindien-Kompanie nach Europa importiert. Es war möglich auf diesem Wege Bestellungen mit Bemalungswünschen bei der Niederländischen Ostindien-Kompanie aufzugeben.

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Auch König Friedrich II. machte davon Gebrauch und kaufte viel Porzellan mit chinesischer Dekoration und ein Service mit seinem eigenen Wappen.

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Mit der Erfindung des europäischen Porzellans durch Johann Friedrich Böttger in Meißen, entstand hier auch die zur Verzierung notwendige Porzellanmalerei, die aus der Emailmalerei auf Glas weiterentwickelt wurde.

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Durch den großen Erfolg des in Meißen im frühen 18. Jahrhundert hergestellten bemalten Porzellans entstanden in ganz Europa weitere Porzellanmanufakturen.

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Man unterscheidet Unterglasur- und Aufglasurmalerei. Für die Unterglasurmalerei eignen sich nur wenige Farben. Mit Aufglasurfarben stehen hingegen alle Farbnuancen zur Verfügung.

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Die Herstellung der Porzellanfarben ist der Emaillefarbenherstellung ähnlich. Als Porzellanfarben benutzt man Metalloxide, die in eine spezielle Glasmasse als Trägermaterial eingeschmolzen werden, die bei der vorgesehenen Brenntemperatur genügend flüssig wird, ohne zu stark zu zerfließen.

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Die Masse wird zu Pulver gemahlen und mit einem Bindemittel (Öle und Terpentin) vermischt, damit die Farben mit einem Pinsel aufgetragen werden können. Das Bindemittel wird beim Brennvorgang rückstandslos verbrannt.

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Das Auftragen der Porzellanfarben erfolgt mit sehr feinen Pinseln, bei der Lupenmalerei auch mit Einhaarpinseln. Man benutzte für alle Darstellungen Malvorlagen.

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In den Manufakturen gibt es große Archive mit Druckgrafiken, Kopien von Gemälden, Dekor-Vorlagen usw. Porzellanmaler fertigten auch selbst Vorlagen an, um ihr Motiv öfter zu verwenden, aber es gab auch Angestellte, die nur Vorlagenmaler waren.

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Für Dekor-Vorlagen beschäftigte man Spezialisten. Für Veduten-Vorlagen wurden Vorlagenmaler sogar auf Studienreisen geschickt. Für die Übertragung von bildlichen Darstellungen hat man optische Geräte nach dem Prinzip des Episkops verwendet.

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Durch die Projektion auf die gekrümmten Flächen von Vasen und Tassen, erklärt sich die oft sichtbar verzerrte Darstellung der Malereien. Für aufwendige Dekore wurden die Malvorlagen von Spezialisten konstruiert.

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Die kunsthandwerkliche Ausbildung zum Porzellanmaler kann bis zu 10 Jahren dauern. Es gab einige Porzellanmaler, die bekannte Ölmaler und sogar Professoren an Kunstakademien wurden, z. B.: Frédéric Frégevize, Johann Hubert Anton Forst, Friedrich Wilhelm Delkeskamp und Carl Daniel Freydanck.

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