Museum Quintana – Römer und Archäologie in Künzing

Museum Quintana – Römer und Archäologie in Künzing

Nach unserem Besuch des Römermuseums Kastell Boiotro in Passau hatten wir, auch aufgrund des herbstlichen Wetters, unsere Planungen leicht verändert und wollten nun auch das Museum Quintana in Künzing aufsuchen.

Als eine weitere römische Befestigung des Donaulimes, neben Passau und Regensburg, war um 90 nach Christus das römische Hilfstruppenkastell Quintana in Künzig gegründet worden. Die durch eine auffallend starke Außenmauer geschützte Kastellinnenfläche von ca. zwei Hektar bot damit einer Besatzung von 500 Mann inklusive einer Abteilung von 120 Reitern Platz.

Im Jahr 2003 gelang der Kreisarchäologie Deggendorf eine sensationelle Entdeckung: Ein ehemals in Holzbauweise errichtetes, oberirdisch nicht mehr erkennbares Amphitheater, mit dem an dem kleinen Künzinger Truppenstandort niemals gerechnet wurde. Ein Modell dieses Amphitheaters zeigt eine Rekonstruktion der ovalen Arena mit den Abmessungen 34,6 m (= 117 römische Fuß) mal 29,6 m (=100 Fuß) in Nord-Süd-Richtung. Der Gesamtdurchmesser mit den hölzernen Tribünen, auf denen etwa 600 Personen Platz finden konnten, betrug 46 x 40 m (155 x 135 Fuß).

Das Museum selbst ist in der Stadtmitte im Gebäude des örtlichen Rathauses untergebracht, in dem auch verschiedene Sonderausstellungen stattfinden. Zum Zeitpunkt unseres Besuchs beispielsweise eine Ausstellung zum Thema Kakao. Schon im Eingangsbereich erlaubt ein Modell eines Teils des Kastells einen tiefen Einblick in die Verwaltungsgebäude, in das Hospital, in die Soldatenunterkünfte und in die Pferdeställe.

Verschiedene Metall-Hortfunde mit Ortsangaben zeigen in den Ausstellungsflächen des Museums nicht nur eine große Auswahl an originalen Waffen und Geräten, sondern erzählen auch die Geschichte vom gewaltsamen Ende des Kastells in der Mitte des 3. Jahrhunderts nach Christus: Die Waffen wurden als Beutestücke aus Überfällen von Plünderern vergraben.

Aber nicht nur das Militärwesen, sondern auch den Alltag spiegeln die Exponate aus dem Kastell Künzing und dem umgebenden Lagerdorf: Spielsteine, Schmuck und Schreibgriffel, einfaches Gebrauchsgeschirr wie feine Terra Sigillata, dem Tafelgeschirr der Römer.

Einen besonderen Schatz des Museums stellen die Militärdiplome dar, die einem nichtrömischen Soldaten der römischen Hilfstruppen nach 25 Jahren Dienstzeit das römische Bürgerrecht und damit auch das Eherecht verliehen.

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