Kleinwalsertal in Vorarlberg - Bergwandern und Caravaning
- Geschrieben von Portal Editor
Im Rahmen unseres Projekts "Verständigungs- und Kulturreise entlang des Römischen Straßensystems" ist das Thema Bergwandern für uns, neben attraktiver Sport- Outdoor- und Freizeitbeschäftigung für jedermann, die ohne große Ausrüstungsinvestitionen oder lokale Einrichtungen durchgeführt werden kann, auch ein wesentlicher Themenbereich, der im Sinne des Projekts andernorts erfolgreich umgesetzt werden könnte.
Wir berichteten erst kürzlich von der Via Egnatia Foundation, deren Leitung in Persona Marietta van Attekum sich sehr intensiv um die Schaffung eines Fernwanderwegs entlang der Via Egnatia durch die Türkei, Griechenland, Mazedonien und Albanien einsetzt.
Oftmals fehlt es örtlichen Einrichtungen nur an Ideen und Mut zur Realisierung. Als eine der beispielhaften Region für das Wandern muss ohne Zweifel das Kleinwalsertal gesehen werden, wo sich das Bergwandern längst zu einem wesentlichen Faktor im sanften Tourismus entwickelt hat.
Da es nebenher noch weitere Besonderheiten dieser einzigartigen Region gibt, lag es auf der Hand, Projekt und Team vor Ort vorzustellen, um in der Folge über deren Einrichtungen und Angebote umfänglich zu berichten.
Erster Kontakt konnte einmal mehr über das Internet hergestellt werden, in dem wir uns an das Kleinwalsertal Tourismus Büro wandten. Hier trafen wir auf Herrn Elmar Müller, der in seiner Funktion als Pressesprecher unsere erste Email beantwortet und die Verbindung zu seiner Mitarbeiterin Frau Brutscher herstellte. Es folgte eine Verabredung zu einer ersten Besprechung vor Ort. Also, wie schon so oft im Rahmen des Projekts gesagt, auf geht´s, dieses Mal ins Kleinwalsertal.
Wahrscheinlich ist es nicht notwendig, an dieser Stelle ausgiebig etwas zum Kleinwalsertal zu sagen, den als touristische Wanderhochburg und Skiregion ist das Tal seit Jahren eine feste Größe für viele Reisende. Trotzdem gibt es einige Punkte, die dieses Tal einzigartig in der Verbindung mit anderen Eigenschaften machen, woraus wir an dieser Stelle zwei Punkte erwähnen möchten.
Geographische Lage des Kleinwalsertals
Als Teil des österreichischen Bundeslandes Vorarlberg gehört das Kleinwalsertal mit der Gemeinde Mittelberg zum Bezirk Bregenz, was an sich ja noch nichts Ungewöhnliches bedeutet. Fährt man mit dem Auto über Oberstdorf in das Tal hinein, überquert man also die österreichische Staatsgrenze, die allerdings, wie überall seit gemeinsamer EU-Mitgliedschaft nicht mehr als Staatsgrenze zu spüren ist. Gut so! Interessant allerdings ist, das diese Straße von Oberstdorf kommend, die einzige Verkehrsanbindung an das Straßennetz darstellt, denn eine direkte Verkehrsanbindung zum übrigen Vorarlberger Land gibt es nicht. Mit anderen Worten ist das Tal nur von der Nachbargemeinde Oberstdorf in Bayern, also Deutschland, aus zu erreichen. Aus deutscher Sicht ist das Kleinwalsertal eine so genannte funktionale Enklave, die auch Pene-Enklave genannt wird. Allein vor diesem Hintergrund eine Region, die auf eine Vielzahl besonderer Umstände verweisen kann. Wir werden darauf gesondert zurück kommen.
Alemannische Volksgruppe der Walser
Ein weiterer interessanter Punkt ist die Herkunft des Namens, der auf die Volksgruppe der Walser zurückzuführen ist, die dem Volk der Alemannen zuzuordnen sind. Im 13. Jahrhundert erschienen die ersten Siedler dieser Volksgruppe aus dem Wallis hier vor Ort, was so manches Mal noch am Dialekt der Bewohner, dem so genannten Walserdeutsch, zu erkennen ist.
Vor etwa 1000 Jahren erreichten die ersten Alemannen auf ihren Wanderungen vom Berner Oberland her das Goms im Wallis und besiedelten nach und nach das obere Rhonetal in der heutigen Schweiz. Eine der Ursachen für die mittelalterlichen Walserwanderungen war der wachsende Bevölkerungsdruck und die Suche nach neuen landwirtschaftlichen Anbauflächen.
Die Walserwanderungen stehen hier in einem ähnlichen Kontext wie die Ostsiedlungen deutscher Völkerscharen. Im Laufe der Jahre konnten die Walser Techniken entwickelten, die auch das Bewirtschaften von hoch gelegenen Bergregionen ermöglichten. Die Herrscher der betreffenden Gebiete förderten diese Besiedlung durch Steuerbefreiung und Vergabe besonderer Kolonistenrechte. Somit bot die Neuerschließung von Land in bislang unerschlossenen Regionen den Walsern die Möglichkeit zur Befreiung aus der feudalen Leibeigenschaft.
Wie im einzelnen diese Techniken funktionierten und wie weit sie noch heute zum Einsatz kommen, wird auch Bestandteil der Recherche bei dem sich in Vorbereitung befindlichem längeren Aufenthalt im Kleinwalsertal sein.
In der bisherigen Übereinkunft mit dem Tourismus Büro Kleinwalsertal ist verabredet, die Kontakte auszuweiten und ab etwa Mitte August mit dem Projekt-Caravan ins Kleinwalsertal anzureisen, um dann entsprechend zu recherchieren und zu berichten. Wir freuen uns bereits jetzt darauf.
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