Fritz Egli – Rahmenbauer für Motorradfahrwerke

Fritz Egli – Rahmenkonstrukteur für Motorradfahrwerke

Ersten Fahrten auf den PS-starken Motorrädern japanischer Hersteller wie Honda, Kawasaki, Yamaha und Suzuki zu Beginn der 70er Jahre zeigten schnell, das die Fahrwerke mit der vorhandenen Motorenpower überhaupt nicht mithalten konnten.

Zu extrem die Erinnerung an das Aufschaukeln des Fahrwerks der CB 750 Four von Honda und auch die XS 1100 von Yamaha zeigte wenig später ab Tempo 185 km/h das gleiche Verhalten, was dann bei Höchstgeschwindigkeit wie durch ein Wunder wieder verschwunden war: Aufschaukeln aus der Federgabel bis in das gesamte Fahrwerk. So war es kein Wunder das zunächst findige Bastler versuchten, diese Probleme „privat“ anzugehen. Zu gut noch die Erinnerung an einen norddeutschen Bäckermeister, der selbst begeisterter Motorradfahrer Namens Behrends war und in seiner Backstube zu bauen begann: ein erster Gabelstabilisator war geboren.

Erster Zentralrohrrahmen von Fritz Egli

egli vincent 1Schon 1967 hatte Fritz Egli eine Motorradwerkstatt gründete, in der er eine Vincent Black Shadow überarbeitete und mit einem Zentralrohrrahmen versah. Damit wurde Egli 1968 Schweizer Meister im Motorrad-Bergrennen.

Bekannt wurde Fritz Egli allerdings mit Rahmeneigenkonstruktionen für japanische Motorräder der 1970er-Jahre, vor allem für die Honda CB 750 Four, die Honda CBX („Egli Red Baron“) und die großen Viertakt-Motoren der Kawasaki Z-Baureihe. Deutliche Fahrwerksunruhen aufgrund von Fahrwerksmängeln ergaben sich bei den nun erreichbaren Hochgeschwindigkeiten der stärker werdenden Motoren. Egli nahm die japanischen Antriebe und baute sie in eigene stabile Rahmenkonstruktionen ein. Charakteristisch für den Egli-Rahmen ist das Zentralrohr mit einem Durchmesser von ca. 100 mm und die Verwendung gerader Streben, die nur auf Zug oder Druck beansprucht werden. Egli war nicht der Erfinder dieser Rahmenbauweise, sie wurde aber durch ihn populär. Anfangs mit einer Ceriani-Teleskopgabel, später mit Egli-Gabelstabilisator und Elektron-Gussrädern ausgerüstet, wurden Egli-Motorräder überwiegend in Rot ausgeliefert.

MRD1 – bis heute ein Meisterwerk im Fahrwerksbau

Eines seiner bekannten Straßenmotorräder war die Egli MRD 1 auf Basis der Kawasaki Z 900, die durch Aufbohren auf 1016 cm³ und mit einem Abgasturbolader von ATP auf eine Leistung von bis zu 180 PS (132 kW) gebracht wurde. Die 155-PS-Version (114 kW) mit einem Ladedruck von 0,69 bar erreichte 1979 eine Beschleunigung von 0 auf 200 km/h in 7,1 Sekunden und eine Höchstgeschwindigkeit von 297 km/h; ein Wert, der erst 20 Jahre später im Jahr 1999 übertroffen wurde. Fernsehkoch Horst Lichter ist einer der wenigen Besitzer einer MRD1, von der „eine Handvoll“ gebaut wurden.

Red Baron – umgebaute Honda CBX

egli honda cbx red baronEbenfalls ein berühmtes Straßenmotorrad war die EGLI-CBX 1000 Red Baron auf Basis der Honda CBX, die durch Aufbohren auf 1047 cm³ und mit einer Leistung zu 122 PS gebracht wurde. Sie besitzt ebenfalls einen Zentralrohrrahmen mit Cantilever-Hinterradschwinge. Einer der 50 Besitzer ist wiederum Fernsehkoch Horst Lichter.

Egli-Colani mit Abgas Turbolader

Die vollverkleidete Egli-Colani mit Abgasturbolader und 1425-cm³-Kawasaki-Motor wurde 1986 für Rekordfahrten entwickelt. Die Leistung wurde mit 300 PS angegeben. Mit der Egli-Colani wurde am 7. Dezember 1986 ein Geschwindigkeitsrekord über 10 km (mit stehendem Start) von 272,414 km/h erreicht.

Fritz Egli ist heute ein Importeur der indischen Enfield-Motorräder aus Madras/Indien, die nach dem Import auf Qualitätsmängel durchgesehen, überarbeitet und verbessert werden.

Bitte lesen Sie auch:

Arno Israel - Motorradreisen durch Anatolien

Detlev & Rendel Simon - Türkei Motorradexperten

Türkei - Motorradreise 2007 von Detlev Simon

Geschichte

Kultur

Leben | Outdoor