St. Nikolaus Kultfigur - auch in Myra

St. Nikolaus Kultfigur

Den Heiligen, der wohl einer bekanntesten im Abendland ist, und um den sich ein Kranz von Wundertaten und Legenden gebildet hat, hat es wirklich gegeben.

Er stammte aus einem wohlhabenden Elternhaus, wurde in Patara, einer Hafenstadt im südwestlichen Kleinasien geboren und zeichnete sich schon in seiner Jugend durch Hilfsbereitschaft und Wohltätigkeit aus. Als Bischof von Myra nahm er an dem berühmten Konzil von Nicea teil, auf dem unter der Leitung des Kaisers Konstantin das bis heute gültige Glaubensbekenntnis formuliert worden ist.

Er starb am 6. Dezember wohl um das Jahr 350 herum und wurde schon bald nach seinem Tode als Wundertätiger und Heiliger verehrt. Der Nikolaus-Kult breitete sich etwa 200 Jahre später in der gesamten griechischen Kirche aus, griff später auch auf die slawischen Länder über. Die stärkste Verehrung erfuhr sein Kult seit dem 8. Jahrhundert in Russland, dessen Patron er seitdem ist. Offiziell bestätigt wurde das Patronat durch Papst Pius XI. im Oktober 1932. Nikolaus ist darüber hinaus auch der Patron Griechenlands.

Aber wäre der heilige Nikolaus auch im westlichen Abendland bekannt und zu der Kultfigur geworden, als die wir ihn heute kennen und verehren, wenn nicht durch einen räuberischen Akt der verwerflichsten Piraterie sein Leichnam gewaltsam aus seiner Kirche in Myra nach Bari in Apulien entführt worden wäre? Diese Frage lässt sich so einfach wohl nicht beantworten, Tatsache aber ist, dass im Jahre 1087 Kaufleute und Seefahrer in dem fast verlassenen Myra landeten, die Gebeine aus dem Sarkophag entwendeten und ihre Beute nach Bari brachten, wo sie schon sehnsüchtig erwartet wurden. Wohl doch ein kleiner Staatskomplott! Denn man wollte unbedingt eine wundertätige Reliquie besitzen, um der Stadt mehr Ansehen und Ruhm zu verschaffen. Schon zwei Jahre später war die großartige Basilika zu Ehren den Nikolaus fertig gestellt und Papst Urban weihte im Jahre 1089 die Kryptamit dem Schrein des Heiligen. Bis heute gehört die Basilika zu den bedeutendsten romanischen Kirchen bauten in Süditalien. In Bari feiert man das Fest des Hl. Nikolaus übrigens am 8.Mai, dem Tag der Translation, d.h. der Landung der Schiffe mit der kostbaren Fracht, mit einem großen Fest. Die Feierlichkeiten finden auf dem Meer statt, wobei man mit Schiffen zu einer Nikolausstatue hinausfährt.

Die Verbreitung der Nikolausverehrung nahm von Bari aus ihren unaufhaltsamen Ausgang. Überall im Abendland wurden Kirchen und Kapellen dem Hl. Nikolaus geweiht und schon bald entwickelten sich die Formen der Volksfrömmigkeit um seine Person, wie wir sie heute kennen.

Am 6. Dezember, seinem Todestag, werden die Kinder mit Äpfeln, Nüssen und Mandeln (Mandelkern), so die ursprüngliche Form, bedacht, als Zeichen und Erinnerung an sein Großzügigkeit den drei Jungfrauen gegenüber, die er durch ein großzügiges Geschenk in Form dreier Beutel mit Gold vor der drohenden Prostitution bewahrte, zu der sie ihr Vater zwingen wollte, um das Geld für die Aussteuer zusammen zu bekommen. Begleitet wird der Nikolaus von dem ruppigen Gesellen, dem Knecht Ruprecht, -ist er der gebändigte Teufel, als der er bisweilen dargestellt ist-, und auch sonst treiben ungehobelte Gesellen noch heute in den Alpenländern am 6. Dezember ihr Unwesen, die so genannten Klausen.

Seit dem 17. Jahrhundert findet man in Aufzeichnungen schon die heute gewöhnliche Art der Darstellung, Nikolaus als alter Mann mit weißem Bart und Mantel, der in den Häusern erscheint und die Kinder befragt, ob sie denn brav gewesen seien, um sie dann zu beschenken. Im Jahr 1863 hat dann der Zeichner Thomas Nast das Bild des Bischofs in das des gemütlichen alten Bärtigen im roten Kostüm mit weißem Pelzbesatz geformt. Der Weihnachtsmann war geschaffen, als Santa Claus eine Kultfigur in Amerika, wo diese dann 1928 als Coca Cola- Werbung eine besondere Nuance bekam.

Wolfgang Dorn

„Regel des Glaubens und Vorbild der Milde, 
Lehrer der Enthaltsamkeit 
Bist du deiner Herde wahrhaft gewesen. 
Deshalb wurde deiner Demut Erhöhung zuteil 
Und deiner Armut Reichtum. 
Heiliger Bischof Nikolaus, 
bitte Christus, unseren Gott, zu erretten unsere Seelen.“

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