Comeniusprojekt 4. Tag, Sonntag 5.Juni 2011

Comeniusprojekt 4. Tag, Sonntag 5.Juni 2011

Ein Ausflugstag ans Meer und nach Dalyanstand heute an und wir mussten um acht Uhr an der Schule zur Busabfahrt sein.

Natürlich gab es wieder kleine Verspätungen, weil einige mit einem Minibus zur Schule kamen, der nicht pünktlich kam.

Endlich saßen alle im Bus und die Fahrt konnte los gehen. Wir fuhren mit dem Auto hinterher, was uns etwas erstaunte, da wir sonst immer bei Ausflügen mit den Schülern zusammen im Bus sind. Unterwegs holten wir in einem Nachbarort Ortaca noch Schüler ab und später kamen in Dalyan weitere dazu, die hier bei ihren Gastschülern wohnen. Im Touristenort Dalyan, in dem wir vor einem Jahr untergekommen waren, war diesmal viel mehr los. 

Wir stiegen in zwei Ausflugsboote und fuhren an den lykischen Gräbern im Felsen vorbei bis zum Dalyan Resort. Hier wohnt Tobias bei dem Sohn des Besitzers vom Dalyan Resorts. Wir legten am Bootsanleger des Resorts an, weil wir für den Lunch Essen und Getränke von den großzügigen Eltern gesponsert bekamen. Dann ging es in gemütlicher Fahrt bis zur Mündung des Flusses ins Mittelmeer. Man zeigte uns zuerst die geschützten Strände um die Iztuzu Beach, an denen die seltene Karettschildkröte ihre Eier ablegt und die geschlüpften Jungtiere ihren Weg bis nach Australien beginnen. Viele Schutzmaßnahmen wurden in diesem riesigen Naturschutzgebiet inzwischen getroffen, um der Schildkröte ihre Eiablagestellen zu erhalten. Hier liegt eine herrliche Badebucht, wo wir den Tag verbringen wollten. Am Abend muss man diesen Strandbereich verlassen, weil dann die Schildkröten zum Eier legen an Land kommen. Am Strand ließen wir uns auf Liegen, die alle einen kleinen Sonnenschirm hatten, nieder und dann ging es ins Wasser. Zuerst besprachen wir mit unseren Schülern Verhaltensregeln, die besonders wichtig für die waren, die kein Schwimmabzeichen vorlegen konnten. Da das Wasser im Strandbereich nur sehr langsam tiefer wurde, konnten wir Bereiche festlegen, die auch von den Nichtschwimmern genutzt werden konnten. Bald vergnügten sich viele im Wasser, wobei etliche türkische Schülerinnen nur auf den Liegen blieben. 

Wir verbrachten einen entspannten Tag am Wasser und in der Sonne, die uns alle gut bedachte. Viele hatten bis zum Nachmittag Farbe bzw. auch einen kleinen Sonnenbrand bekommen, obwohl wir alle angehalten hatten sich regelmäßig einzucremen. Hakan spendierte für uns eine Krabbenmahlzeit mit blauen Krabben, die aber nach dem Kochen orange aussahen. Zum Abschluss des Badetages machten wir mit allen das Spiel Boum Tschigge Boum, wobei Ralf einen fantastischen Animateur abgab. Nach dem Sammeln und Umziehen  stiegen wir wieder ins Boot und fuhren gemütlich den Fluss aufwärts nach Dalyan. Dort hatten wir etwas Zeit zum Umziehen, wobei Mehmet mit uns Kollegen in die Moschee ging. Gegen 6 Uhr wanderten wir alle entlang der an der Uferpromenade liegenden Ausflugsboote bis zum Stadtpark. Dort waren Tische aufgebaut und ein kleines Buffet, das wieder vom DalyanResort gespendet worden war. Die nette Gastgeberin, die wir schon im letzten Jahr kennen gelernt haben, begrüßte uns herzlich und lobte Tobias als einen sehr freundlichen, höflichen und stillen Gastschüler. 

Während die Schüler sich schon am Büfett bedienten, kam der Bürgermeister vonDalyan mit einem Tross von Presseleuten und offizielles Präsentieren war angesagt. Ralf wurde schon etwas ungeduldig, da er ziemlichen Hunger hatte. Natürlich machte er alles mit und Perihan schlug sich wieder tapfer als Dolmetscherin in alle Richtungen. Mehmet hatte eine Plakette für den Bürgermeister mit, auf dem ein Bild der Schule, die deutsche, türkische und EU-Fahne und ein Text zum Comeniusprojekt zu sehen war. Auch ich wurde aufgefordert einige Worte zum Projekt zu sagen. Dann erhielten wir für die Schule einen Erinnerungsteller mit dem Wappen von Dalyan und jeder eine Geschenktüte. Wenn das die nächsten Tage so weiter geht, brauche ich eine extra Reisetasche für die ganzen Mitbringsel. Nach vielen Fotos, zum Schluss auch mit allen Schülern, durften wir endlich auch etwas essen. Es schmeckte prima. Als wir aßen, kamen Jessica und Aruna zu uns, die ein Problem mit ihren gastgebenden Schülerinnen hatten. Sie fühlten sich ignoriert und es entstand fast keine Kommunikation. Wir nahmen uns des Problems natürlich an, wobei der Austausch mit Hakan und Mehmet nicht leicht wurde, da sie nicht auf das Problem und die entstandenen Verletzungen reagierten wollten oder konnten. Nach über einer Stunde hatten wir das Gefühl, wir würden uns nur im Kreis drehen, ohne zu einer Lösung des Problems zu kommen. Teilweise entstanden mehrere Überkreuzdiskussionen in mehreren Sprachen, was alles nicht vereinfachte. Mit Jessica und ihrer Partnerin kam es schließlich zu einer Annäherung, wobei Aruna sich von den türkischen Lehrern nicht verstanden fühlte. Wir bemühten uns, auch zwischen ihr und Pelin zu vermitteln, erreichten aber erst eine Teillösung. Bis morgen wollten  beide versuchen ihren Kontakt zu verbessern. Dann würden wir das Thema noch einmal aufgreifen. Diese Diskussionen zeigten uns, dass wir unbedingt etwas zur Gruppenentwicklung machen mussten und Ralf und ich hatten für den folgenden Tag schon ein paar Ideen, die wir dann mit unseren Kolleginnen und Kollegen besprachen.

Die Schüler hatten bis 22 Uhr noch die Möglichkeit etwas den Ort zu erkunden, was von ihnen gerne genutzt wurde. Wir wurden von Mehmet zu einem Eis auf dem Marktplatz eingeladen. Dabei diskutierten wir natürlich weiter über die entstandenen Probleme und suchten nach Lösungen. Als wir zum Bus zurück kamen, hatten sich die Wogen schon wieder etwas geglättet und die Austauschpaare wollten bis Morgen die Annäherung versuchen. Mit dem Bus ging es zur Schule zurück. Wir unterhielten uns mit Hakan noch auf der Rückfahrt, dass es notwendig ist, mehr Gruppenprozesse zu machen. Sehr müde erreichten wir unser Quartier und schnell ging es ins Bett. Der Versuch, noch etwas am Tagebuch zu schreiben, scheiterte, weil mir immer wieder die Augen zufielen. Der lange Tag, die intensive Sonne und das Meer machten einfach müde.

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