Comeniusprojekt: Anreise und erster Tag

Comeniusprojekt: Anreise und erster Tag

Nach vielen Wochen der Vorbereitung, einiger Workshops und Treffen mit unserer Comenius Gruppe ist der Tag der Abreise gekommen.

28 Schülerinnen und Schüler treffen sich am Donnerstagmorgen mit ihren Eltern und Freunden am Wendehammer der Gesamtschule, um für 12 Tage in die Türkeizu fliegen.

Die Spannung ist groß, Herr May versucht noch die letzten Notrufnummern zu sammeln, damit die Eltern eine Liste für eine Telefonkette erhalten können, während Frau Korkmaz von den Eltern noch etliche Briefumschläge und Infos in die Hand gedrückt bekommt. Ein Bus wird uns alle zum Flughafen nach Düsseldorf bringen, wo wir mit Herrn Bauckhage zusammen treffen. Einige Tränen fließen, es wird viel gewinkt, manche wären sicherlich gerne mit uns gekommen, dann setzt sich der Bus in Bewegung und verlässt über den Kurt-Koblitz-Ring das Stadtgebiet von Alsdorf. In unseren Ohren wirken die vielen guten Wünsche für unsere Reise nach und langsam wächst die Freude auf eine spannende Tour zu unserer Partnerschule und unseren befreundeten KollegInnen in Dalaman. 

Problemlos erreichen wir in der Zeit nach einer ruhigen Busfahrt den Flughafen, hier hilft der Mann von Perihan Korkmaz, Bülent, uns beim Ausladen. Ralf hatte schon per Handy Kontakt mit uns aufgenommen und erwartete uns am richtigen C-Eingang. Eltern Külcü waren ebenfalls zum Flughafen gekommen und brachten uns bis zum Flugschalter. Wir checkten erstaunlich schnell ein, es gab auch kein Problem mit zu schwerem Gepäck. So mancher Koffer bzw. Tasche wirkte reichlich schwer, wahrscheinlich wegen der vielen Gastgeschenke. Außerdem hat jeder sicherlich seine gute Robe und weitere Kleidung mitgenommen. Für manche war die Sicherheitskontrolle neu und bei einigen piepste es in der Schleuse laut und deutlich. Da befand sich in der Tasche sicherlich noch ein Handy oder ein Schlüssel. Endlich lagen alle Kontrollen hinter uns und alle hatten noch etwas Zeit sich im Duty free Bereich umzuschauen. Schneller als erwartet kam die Durchsage zum Boarding für den Pegasusflug nachIstanbul. Brav in Reih und Glied schleuste uns Ralf Bauckhage in den Flieger. Er hatte sich darum gekümmert, dass die ganze Gruppe zusammen in einem Teil des Fliegers sitzen konnte. Pünktlich rollte das Flugzeug auf seine Startbahn. Für einige, die noch nie geflogen sind, wurde der Start das erste aufregende Erlebnis, was mit etlichen lauteren Ausrufen und Gerede begleitet wurde. Die Aufregung legte sich aber bald, nachdem wir Reiseflughöhe in über 10600m erreicht hatten. 
Knapp drei Stunden Flug lagen jetzt bis Istanbul vor uns. Die Flugroute führte uns bei erst guter Sicht in Richtung München, dann weiter über die Alpen und Österreich hinweg nach Zagreb und weiter nach Bulgarien, bis wir denBosporus und Istanbul erreichten. Dort landeten wir pünktlich um  17.40 Uhr Ortszeit. Jetzt mussten wir zuerst alle zum Transitbereich um für den Weiterflug Bordkarten zu bekommen. Unser Gepäck soll direkt weitergeleitet werden. 

Als wir am Transitschalter standen, kam eine Schreckensbotschaft: Malte hatte alle seine Papiere und sein Geld verloren. Im Flieger hatte er es noch, als er ein Getränk bezahlte. So musste er es beim Aussteigen, im Flughafenbus oder im Gebäude verloren haben. Auf dem Weg fanden wir nichts, aber zurück zum Flieger durften wir nicht. Die Pegasus Angestellten telefonierten mit dem Reinigungspersonal im Flugzeug, doch es kam keine Nachricht über einen Fund der Sachen. Nun wurde es problematisch, weil man Malte nicht weiter reisen lassen wollte, wir aber durch den Zoll mussten und zum Weiterflug. Man sagte uns, dass auch keiner von uns Lehrern  bei Malte bleiben könnte, dies würde die Polizei nicht erlauben. Wir setzten uns mit Maltes Eltern telefonisch in Verbindung um die weitere Vorgehensweise zu besprechen. Mit Malte und seinen Eltern trafen wir die Entscheidung, dass die Gruppe weiterfliegen sollte und Malte evtl. direkt nachkommt, wenn die Papiere gefunden werden. Ansonsten muss er mit dem nächsten Flug zurück nach Deutschland. Der Vater von Malte wollte über die deutsche Botschaft noch versuchen, etwas zu erreichen. Aber da Feiertag ist, war die Wahrscheinlichkeit nicht sehr groß, dass darüber noch eine bessere Lösung gefunden wurde. Herzlich verabschiedeten wir uns vom absolut traurigen Malte, der nur noch ein kleines Fünkchen Hoffnung besaß. Wir passierten den Zoll und mussten uns jetzt sputen zu unserem Inlandflug zu kommen, der schon seit einiger Zeit aufgerufen worden war. Dabei mussten wir erneut durch die Sicherheits- und Passkontrolle, was einige Zeit in Anspruch nahm. Mit einer gleich großen Maschine starteten wir pünktlich zur letzten Etappe unserer Reise. 

Viel konnten wir nicht mehr draußen erkennen, weil der Abendhimmel sich langsam verdunkelte. Der Pilot kündigte uns trockenes Wetter und Temperaturen von 25°C in Dalaman an. Dieser Flug dauerte nur 1 Stunde. Die etwas rauere Landung führte zu einigen kleineren Schreckensschreien, die aber gespannter  Erwartung wichen, als wir ausstiegen. Mit Blumen wurden wir herzlich von Mehmet, Hakan und Yesem am Flughafen in Empfang genommen. Als sie von unserem Missgeschick mit Malte hörten, schalteten Hakan und Mehmet gleich einen Polizeioffizier ein, der mit Istanbul und der Dienststelle am Flughafen Kontakt aufnahm und versuchte, Maltes Weiterreise nachDalaman zu ermöglichen. Wir schöpften noch mal Hoffnung, aber Amtsmühlen mahlen hier langsam und es blieb bei der konsequenten Weigerung Malte einreisen zu lassen. Vielleicht lässt sich morgen Früh ja noch etwas bewegen. 

Mit einem Bus und in einem Mietwagen fuhren wir zur Schule. Hell wurde sie von Scheinwerfern beleuchtet und auf dem Schulhof warteten schon sehr aufgeregt die Gastgeber und ihre Eltern. Da viele schon über Facebook Kontakt aufgenommen hatten, fanden unsere Schüler und Schülerinnen schnell ihren Gegenpart. Viele freudige Szenen spielten sich hier bei der ersten Begegnung ab. Nur ein Schüler war sehr traurig und stand im Abseits, weil sein Partner (Malte) nicht angekommen war. Wir versprachen, dass er auf jeden Fall im Projekt bleibt und auch im Herbst nach Deutschland reisen könne. So langsam leerte sich der Schulhof und alle fuhren mit ihren Gastfamilien nach Hause oder auch in ein Restaurant zum Abendessen. Auch wir wurden zum Essen in einem Restaurant eingeladen und bald saßen wir in warmer Abendluft unter großen Bäumen. Mit leckerer Linsensuppe begann unser Mahl, danach gab es auf unseren Wunsch leckeres Pide mit Käse und Salatbeilage. 

Zwischendurch telefonierten wir immer wieder mit Malte und seinen Eltern um zu hören, wie es Malte geht. Er hatte zwar etwas zu essen und zu trinken bekommen, aber er musste die Nacht im Transitbereich in einem Büro verbringen. Von Maltes Vater erfuhren wir, dass die Möglichkeit bestanden hätte in Istanbul im Deutschen Generalkonsulat einen Pass zu bekommen, aber man erlaubte Malte nicht, den Bereich zu verlassen. Und Malte hätte persönlich dort hingehen müssen um das Dokument zu bekommen. So wird ihm gar nichts übrig bleiben, als zuerst nach Deutschland zurück zu fliegen und sich dann neue Reisedokumente zu besorgen. Vielleicht kann er ja in den nächsten 2 Tagen nachkommen. Nach dem Essen und dem langen Tag, der leider seine Tücken hatte, verabschiedeten wir uns und fuhren mit Hakan zu seinem Haus. Perihan blieb bei Yesem. Hakan zeigte uns in seinem sehr schönen Haus unsere Zimmer und sogar unser persönliches Bad. Dann wünschten wir uns allen eine gute Nacht und gingen erschöpft schlafen.

Geschichte

Kultur

Leben | Outdoor