"Die Türken bewundern deut. Technik" - Lidija Lenic

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Fünf Tage Türkei brachten den Lokalpolitikern und den mitgereisten Schülern des Paracelsus-Gymnasiums (PGH) jede Menge neue Einblicke in die türkische Kultur.

Das Ziel lautet, sich näher kennen zu lernen, um langfristig auf eine Partnerschaft zwischen Plieningen und Gaziemir, einem Ortsteil der Provinz Izmir, hinzuarbeiten.

Er war die "tragende Kraft" der Türkeireise, Ersin Ugusal vom Deutsch-Türkischen Business-Center in Stuttgart. "Er ist der Vater der deutsch-türkischen Freundschaft und Beziehungspflege", leitet Bezirksvorsteher Edgar Hemmerich die Veranstaltung ein, die die Öffentlichkeit über den Delegationsbesuch in Gaziemir aufklären soll. Erklärtes Ziel sei, eine Partnerschaft auf Stadtbezirksebene zu entwickelt. Schnell waren Gemeinsamkeiten gefunden: Der Flughafen von Izmir liegt in Gaziemir, eine neue Messe wird auf der Gemarkung gebaut und außerdem ist der Ortsteil Standort einer Universität und eines Gymnasiums. Deshalb waren neben zehn Vertretern aus Politik und Wirtschaft auch 13 Schüler des PGH mit Lehrerin Hanna Montes und der Mutter Annelie Purwing dabei.

Auf dem Programm standen Besichtigungen des Space Camps, eines Spielzeugmuseums und des Atatürk-Museums.

Drei Achtklässler, die dem Englisch-Unterricht in dem türkischen Gymnasium beiwohnen durften, berichteten ihrer Lehrerin später: "Der Englisch-Unterricht ist bei weitem nicht so gut wie bei uns." Dennoch gab es wenig Verständigungsprobleme. Ugursal ergänzt dies: "Wir Türken haben keine Angst davor, Liebe und Zuneigung offen zu zeigen." Deshalb wurden die Elf- bis 14-Jährigen häufig von den Mitgliedern der Gastfamilien in den Arm genommen, was manchem deutschen Schüler manchmal zu viel wurde, erzählt Montes. Doch alle Mitgereisten betonen immer wieder, wie sehr sie die Gastfreundschaft der Türken überwältigt habe. Persönlich von Bürgermeister Halil Ibrahim Senol am Flughafen empfangen wurden die Bezirksbeiräte und die Plieninger Wirtschaftsvertreter die ganze Woche über hofiert. "Es war eine wenig politisch geprägte Reise", erklärt Hemmerich, obwohl sich zurück in Deutschland den Plieningern auch Fragen stellen: Was passiert nach dem EU-Beitritt mit den Firmen, die in der Ägäischen Freihandelszone produzieren, beispielsweise Hugo Boss oder Betty Barclay? Hansjörg Peters von der CDU hatte die Möglichkeit mit einem türkischen Journalisten zu reden. "DieTürken sind meist reserviert und wissen, was sie mit dem EU-Beitritt aufgeben müssten", erzählt er.

Die Türken bewundern die deutsche Technik

Was das Deutschland-Bild der Türken angeht, sei dies sehr positiv. "Die Türken bewundern die deutsche Technik", sagt Ugursal. Geschäftsmann Suat Altuntas ergänzt: "Vom touristischen Standpunkt her sind die Deutschen denTürken am beliebtesten. "Grund seien die mittlerweile lang währenden Beziehungen zwischen Deutschen undTürken und dadurch die gegenseitige Anerkennung für die jeweilige Kultur. Im Gegensatz dazu entspreche laut Ugursal das Türkenbild in Deutschland nicht den Türken, wie sie in ihrer Heimat wirklich sind. "Mein Traum ist der Abbau von Vorurteilen", sagt er. Deshalb ist Hemmerichs Ziel, den Kontakt beizubehalten. "Derzeit wird ein Klärwerk in Gaziemir gebaut", sagt der Bezirksvorsteher. Und da man selbst eines auf der Gemarkung habe, will man nun mit Tipps aushelfen. "An Themen, die wir schon abgearbeitet haben, wie erneuerbare Energien, Umweltschutz und Uni lassen wir sie teilhaben." Auch über einen Schüleraustausch wird schon nachgedacht.

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