Seifenblasen – ein uraltes Spielzeug für Groß und Klein

Seifenblasen – ein uraltes Spielzeug für Groß und Klein

Wieder einmal in Erfurt unterwegs, hatten wir nicht nur die überraschend angekündigte Großdemo gegen den zunehmenden Rechtspopulismus und der sich daraus resultierenden Gewalt auf dem Schirm (nach dem Desaster im Thüringischen Landtag vergangene Woche

wohl ein weit mehr als absolut notwendiges Zeichen der Bevölkerung gegen den Rechtsdrall und damit gegen die Demokratie), wir wollten die verbleibende Zeit auch noch für einen kleinen Stadtbummel nutzen.

So stießen wir nach der Demo auf einen Seifenblasenartisten, der uns schnell mit seiner Kunst in den Bann ziehen konnte. Und nicht nur uns. Eine Gruppe von Passanten hatte sich bereits auf sein Spiel eingelassen, darunter zahlreiche Kinder, die mit den Händen versuchten, die Seifenblasen zu fangen. Ein faszinierendes Spiel. Hin und wieder wurden die Gerätschaften gewechselt, so dass der Künstler riesig große Seifenblasen schuf, die vom Publikum begeistert begrüßt wurden. Ein Farbenspiel in der jetzt schon tief stehenden Abendsonne.

Seifenblasen-Spiele bereits im Mittelalter nachgewiesen

b_450_450_16777215_00_images_kultur_kunst_handwerk_seifenblasen-2.jpgEine der frühesten künstlerischen Darstellungen von Seifenblasen als Kinderspielzeug findet sich in Pieter Brüggels Gemälde „Die Kinderspiele aus dem Jahr 1560, woraus sich schließen lässt, dass Seifenblasen bereits seit mindestens 500 Jahren von Kindern zum Zwecke der Unterhaltung verwendet werden. Bemerkenswert, wenn man bedenkt, dass die Massenproduktion von Seife erst im 19. Jahrhundert begann, wobei der Seifenhersteller Pears, der in England bis heute existiert, zur Vermarktung seiner Produkte insbesondere auch John Everett Millais Gemälde Seifenblasen („Bubbles“) nutzte, dass dessen Enkel beim Spiel mit Seifenblasen zeigt.

Im Jahr 1948 hatte der Chemiker Rolf Hein eine neue Formel für ein Waschmittel entwickelt, das allerdings den Nachteil hatte, zu sehr zu schäumen. Er ließ die flüssige Seife in Flaschen abfüllen, fügte eine Blasring aus einer zum Ring gebogenen feinen Federdrahtwendel mit Stiel hinzu und verkaufte das Produkt unter dem Namen „Pustefix“ gezielt als Kinderspielzeug. Seitdem sind zur Herstellung von Seifenblasen vorwiegend Kombinationen von mit Lauge gefüllten Plastikröhrchen und Pusterohr im Gebrauch.

Seifenbläser auch in Thessaloniki unterwegs

b_450_450_16777215_00_images_kultur_kunst_handwerk_seifenblasen-1.jpgEine ähnliche Begegnung hatten wir im vergangenen Jahr erlebt, als wir während eines Stadtbummels in Thessaloniki auf ein junges Paar trafen, die mit ihrer Seifenblasenshow sich ihren Reiseunterhalt beschafften. Wohl schon den ganzen Sommer entlang der Küste des Balkans unterwegs, suchten Sie publikumswirksame Plätze auf, führten Ihre Show vor und baten Besucher und Passanten dann um eine kleine Spende. Auch eine Möglichkeit, die sehr zur Unterhaltung der Gäste beitragen kann.

Relativ umweltneutral besteht die Seifenblase ja nur aus einem sehr dünnen Film von Seifenwasser, das durch eingeschlossene Luft eine hohle Kugel oder Schlauch mit schillernder Oberfläche formt. Sie bleibt gewöhnlich nur für wenige Momente stabil und platzt bei Berührung mit festen Objekten unmittelbar. Zurück bleiben ein paar Tropfen Seifenwasser, das wars.

Wegen dieser leichten Vergänglichkeit wurde das Wort „Seifenblase“ ja auch zu einer Metapher für etwas, das zwar anziehend, aber dennoch inhalts- und gehaltlos ist. Dies spiegelt sich zum Beispiel auch in der Redewendung „Der Traum zerplatzte wie eine Seifenblase“ wieder.

Mit wenig Aufwand – viel Spaß für Jung und Alt -Toll!

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