Šarplaninac - ein mächtiger Herdenschutzhund der Hirten

Šarplaninac - ein mächtiger Herdenschutzhund der Hirten

Zur weiteren Erkundung von Wanderrouten im Rahmen unseres Projekts waren wir von Struga kommend dem Verlauf der R 1201 gefolgt, um über die Ortschaft Podgorci hinauf in die Berge in Richtung albanischer Grenze zu fahren.

Schon am Ortsende war mit fester Fahrbahndecke Schluss und bis zum Erreichen unseres Zielplatteaus ging es auf der losen Schotterpiste hinauf auf etwa 1.600 Meter über NN, die nur mit Allradfahrzeugen zu befahren ist, so steil und mit tiefen Schlaglöchern versehen fanden wir die Piste vor.

Jeder Wanderer braucht eine Rast- und Ruhestätte

Šarplaninac 05Auf einer Hochalm angekommen, lernten wir einige junge Männer kennen, die hier oben an kleinen Berghäusern arbeiteten, die wohl das zukünftige Zuhause ihrer Familien werden sollen. Aussteiger in Mazedonien? Es war eine bunte Mischung verschiedener Charaktere, die sich zum Leben auf der Hochalm entschlossen hatten, wobei Schaf- und Ziegenzucht, kurz Landwirtschaft zum Lebensziel werden sollte.

Sehr offen wurden auch unsere Ideen aufgenommen, die zusätzliche Möglichkeiten für die Almbewohner eröffnen würden, denn jeder Wanderer braucht eine Rast- und Ruhestätte, wenn er unterwegs ist. So gab es neben intensiven Informationsaustausch der teilweise Deutsch oder Englisch sprechenden Anwohner auch gleich einige Kostproben der lokalen Spezialitäten, wobei es uns insbesondere der Haus gemachte Schafskäse angetan hatte.

Aber auch die wirklich aromatischen Blaubeeren der Hochebene waren wirklich lecker.

Oben an der Grenze zu Albanien

Šarplaninac 06Schon während unserer Wanderung hinauf zu den Bergseen waren uns die dort anwesenden Hirtenhunde aufgefallen, so das wir jetzt nach Rasse und weiteren Informationen fragten. In ihrer Größe durchaus den türkischen Kangals vergleichbar, sahen die Herdenschutzhunde zunächst eher träge und gutmütig aus, was wir aber wenig später revidieren mussten.

Schnell und wendig trieben sie die Herde zusammen, trotz teilweise steiler Hanglagen. So erfuhren wir auch, das sie sehr effektiv die Herden vor Bären und Wölfen, die es hier oben an der Grenze zu Albanien noch in großer Zahl gab, schützen täten.

Der Šarplaninac ist bis zu 45 Kilogramm schwer

Šarplaninac 07Der und bislang unbekannte Name dieser Art Hirtenhund ist Šarplaninac, eine über die Jahrhunderte entstandene Rasse, welche die Hirten im Bereich Serbiens und Mazedoniens als Herdenschutzhund begleitet. Er wurde nach dem an der Grenze zwischen Kosovo und Mazedonien gelegenen Gebirge „Šar Planina“ benannt, der erste offizielle Standard dieser Rasse wurde 1930 aufgestellt.

Der Šarplaninac ist mit bis zu 62 Zentimeter Größe und 45 Kilogramm Gewicht ein mächtiger Hund, langstockhaarig mit reichlich Unterwolle. Das Haar ist in der Regel einfarbig, von weiß über lohfarben und grau bis hin zu dunkelbraun, das fast schwarz aussieht. Die Ohren sind klein herabhängend.

Šarplaninac 08Wie alle Herdenschutzhunde ist der Šarplaninac recht eigenwillig und gewohnt Entscheidungen selber zu treffen. Er ist gutmütig, so lange es geht, treu und arbeitsfreudig. Die Erziehung erfordert nach Auskunft unserer Gastgeber allerdings viel Fingerspitzengefühl, denn die Rasse ist in den Bergen oft sehr lange Zeit mit ihrer Herde allein und völlig auf sich gestellt. Der Šarplaninac ist der typische Hirtenhund (Herdenschutzhund) dieser Gegend Mazedoniens. Er ist es gewohnt, weitgehend selbstständig zu agieren, was auch zum Schutz der Herde unbedingt wichtig ist.

Seine Universalität zeigt sich darin, dass er heute auch als Wach- und Schutzhund sowohl beim Militär als auch bei der Polizei eingesetzt wird. Selbst als Familienhund zeigt er seine Qualitäten, wenn der Mensch seine Herkunft gebührend berücksichtigt.

Wir hatten von den im Dorf anwesenden Hirtenhunden einen sehr positiven Eindruck, denn sie wirkten sehr entspannt und auf ihre Hirten fixiert, die nur wenige Kommandos zu geben brauchten und die Hunde folgten umgehend.

Der Hund im Bild ist erst 7 Monate alt!

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