Singidunum - Stadtentwicklung im Byzantinischen Reich

Singidunum - Weitere Stadtentwicklung im Byzantinischen Reich

Während der ersten Hälfte des 4. Jahrhunderts galt für Singidunum eine Periode des Friedens: Die Stadt bekam den Status einer römischen Kolonie, was ihre Autonomie nochmals stärkte.

Mit der Reichsteilung unter den Byzantinern im Jahr 395 unter Theodosius I. gelangte Singidunum dann zu Ostrom, aus dem später das Byzantinische Reich hervorging. Singidunum war jetzt der nordwestlichste Grenzposten des östlichen römischen Imperiums.

 

Das Weströmische Reich hinterlässt ein Machtvakuum

Im 5. Jahrhundert verschwand das Weströmische Reich als Machtfaktor, was für das verbleibende Oströmische Reich eine Folge von Invasionen der Balkanhalbinsel durch germanische, mongolische, slawische und türkische Völker bedeutete. Moesia und Illyricum werden in der Zeit durch nachfolgende Invasionen von Hunnen, Ostgoten, Gepiden, Sarmaten, Awaren und Slawen heimgesucht. Singidunum selbst fällt 441 in die Hände der Hunnen und wird von den Römern 454 zurückerobert, fällt 470 an die Ostgoten, 488 an die Gepiden und Sarmaten und 504 nochmals an die Ostgoten.

Justinian I erneuert die Festung von Belgrad

510 wird Singidunum wieder römisch, und Justinian I. erneuert die bestehende Festung im Jahr 535. Diese Erneuerung ist auch der Ursprung der heutigen Festung von Belgrad. 510 kam Singidunum vertraglich wieder zum Byzantinischen Reich. 512 siedelte der Byzantinische Kaiser Anastasios I. die germanischen Heruler zur Abwehr der Gepiden an.

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Das defensive Festungssystem von Singidunum

Durch die von Justinian I. betriebene Restauratio imperii befestigt der Kaiser 535 die Donaugrenze durch ein groß angelegtes, der reinen Defensive dienendes Festungsbauprogramm an der unteren Donau. Justinian erneuerte die dabei ins Zentrum gerückte Befestigungsanlage von Singidunum in Form eines wesentlich verkleinerten, aber mit starken Mauern befestigten byzantinischen Kastrons innerhalb des alten aufgegebenen Legions-Standlagers (Castra), was insbesondere durch eine weitere Staffelung von Kastra, die neu erbauten, der politischen wie kirchlichen Organisation der Region dienenden neue Verwaltungszentrum von Justiniana Prima, schützen und Einfälle nach Moesia unterbinden sollte, sich aber durch die nachfolgend nicht mehr zu verhindernde Landnahme der Slawen auf dem Balkan als weit reichender strategischer Fehler erwies.

Kastell Singidunum - der Kern der mittelalterlichen Stadt

Das gut befestigte, schon einer mittelalterlichen Burg ähnelnde Kastell Singidunum bildete fortan den Kern der mittelalterlichen Stadt, die, mit Ausnahme der erst zu Beginn des 15. Jahrhunderts unter Stefan Lazarević neu bebauten und befestigten Unterstadt des Kalemegdan, bis Anfang des 16. Jahrhunderts auch nicht über die justinianschen Grenzen hinauswuchs.

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