HR Giger - Einladung zur Ausstellung „Metamorphoses“

HR Giger - Einladung zur Ausstellung „Metamorphoses“

Nach der ersten Überraschung aufgrund unserer Einladung zur Ausstellung „Metamorphoses“, sprich zu den Werken des schweizerischen Künstlers und Filmemachers HR Giger, begann auch unmittelbar unsere Recherche, zumal uns der Ort der Ausstellung bislang gänzlich unbekannt war: Hluboká nad Vltavou in Tschechien.

hluboká nad vltavou 01Dagegen war uns HR Giger durchaus bekannt, denn als Musikliebhaber der 70er und 80er sind die Plattencover von Emerson, Lake and Palmer, von Floh de Cologne, von Magma, von den Dead Kennedys, von Debbie Harry, Böhse Onkelz sowie vielen anderen durchaus noch in Erinnerung, allen voran natürlich auch der legendäre Mikrophonständer des Korn-Sängers Jon Davis.

So waren wir voller Vorfreude und begeistert von der Einladung durch die Galerieleitung Direktor Ales Seifert in die Schlossreitschule in Hluboká nad Vltavou, organisiert von Daiana Hrosh und MgA. Paulina Skavova. Den genannten Personen unser herzliches Dankeschön für die Einladung, die Organisation und die begeisternde Führung durch die Ausstellung „Metamorphoses“.

Doch nun zunächst zu den Örtlichkeiten in Hluboká nad Vltavou.

Hluboká nad Vltavou und die Burgreitschule

hluboká nad vltavou 02Die Stadt Hluboká nad Vltavou hat sich bereits im 14. Jahrhundert unter dem berühmten König Karl IV. entwickelt, der Prag zu seiner Hauptstadt gemacht hatte, sich aber regelmäßig in Hluboká nad Vltavou aufhielt. Der Ort wurde dann zur bevorzugten Residenzstadt der Familie Schwarzenberg, die hier eines ihrer vielen Schlösser erbaute, dass auch im Deutschen bekannte Schloss Frauenberg. Auf dem Anwesen stand zunächst eine frühgotische Burg aus der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts. Die Burg Hluboká wurde in den 1580er Jahren durch den Architekten Baldassare Maggi zu einem Renaissanceschloss umgebaut. Im zweiten Drittel des 19. Jahrhunderts beschloss dann Johann Adolf II. Fürst zu Schwarzenberg, Hluboká im Stil der Romantik umzugestalten. Das Projekt, das dem bauhistorischen Kontext der Burgenrenaissance angehört, wurde vom Wiener Architekten Franz Beer ausgearbeitet, der die 1840 begonnenen Bauarbeiten zwanzig Jahre lang leitete. Die alten Gebäude wurden abgetragen und an deren Stelle ein malerisches Schloss im Tudorgotikstil errichtet. Die anspruchsvolle äußere und innere Gestaltung beendete Ferdinand Deworetzky 1871. Es entstand eine megalomane Kopie von Windsor Castle.

hluboká nad vltavou 03Wände und Decken sind mit edlen Hölzern und reichen Schnitzereien verkleidet. Die wertvollsten Möbelstücke sind im Frühstückssalon untergebracht. Das Schlafzimmer und der Ankleideraum der Fürstin Eleonore, das sogenannte Hamilton-Kabinett und den Lesesaal schmücken Bilder europäischer Meister des 16. bis 18. Jahrhunderts sowie Lüster, Vitragen und Fayence aus Delft.

Die Porträts an den Wänden stellen die bedeutendsten Vertreter der Familie von Schwarzenberg dar. Der größte Saal ist die Bibliothek mit einer Kassettendecke, die von der Stammburg in Schwarzenberg nach Hluboká gebracht wurde. Ausgezeichnetes Niveau hat die Waffenkammer von Hluboká. In der neugotischen Kapelle befindet sich ein Altar mit einer großen spätgotischen Arche.

Die Burgreitschule Alšova Jihočeská Galérie

hluboká nad vltavou 05In der ehemaligen Schlossreithalle befindet sich heute die Südböhmische Aleš-Galerie (Alšova Jihočeská galérie). Diese beeindruckende Galerie befindet sich auf dem Gelände der neugotischen Schlossreitschule Hluboká aus dem 13. Jahrhundert und ist eines der schönsten Museen in der Tschechischen Republik. Es begann seine Tätigkeit am 1. Januar 1953 und erhielt den Namen des südböhmischen Malers Mikoláš Aleš (1852-1913).

Die Burgreitschule Alšova Jihočeská Galérie, kurz AJG verfügt als Dauerausstellung über eine der vollständigsten Sammlungen mittelalterlicher Kunst in der Tschechischen Republik. Die Ausstellung vereint künstlerische Meisterwerke, die in Süd- und Südwestböhmen in der Zeit zwischen 1275 und 1530 geschaffen wurden, sie enthält mehr als 150 Tafelgemälde und Skulpturen. Die Sammlung ist ein Beweis für das hohe Niveau tschechischer mittelalterlicher Kunst aus Süd- und Südwestböhmen (hervorragende Werke der frühen und hohen luxemburgischen Gotik), Werk des Meisters des Vyšebrod-Zyklus oder des Meisters des Trebon-Altars, des Schönen Stils, spätgotische Skulpturen des Meisters der Trauer von Žebrák, Donauschule usw.)

hluboká nad vltavou 07Im Jahr 1967 wurde eine Zweigstelle gegründet – die Keramikabteilung der AJG, die sich im renovierten Gebäude der ehemaligen Schlossbrauerei in Bechyně befindet. Zu Ausstellungszwecken wurde 1993 in České Budějovice das renovierte Wortner-Haus eröffnet. Es handelt sich um ein im Renaissancestil restauriertes gotisches Gebäude.

Die AJG bietet immer wieder eine große Auswahl an Ausstellungen aus ihren eigenen Sammlungen sowie Projekten, die in Zusammenarbeit mit externen Kuratoren, Galerien und privaten Einrichtungen entstanden sind. Darüber hinaus gibt es ein reichhaltiges Begleitprogramm aus Führungen, Vortragsreihen und Konzerten. Ein neu gegründetes Bildungszentrum organisiert kreative Bildungsprogramme für Kinder und Jugendliche, Kunstateliers und Lehrer, so auch die momentan stattfindende Ausstellung des Lebenswerk von HR Giger „Metamorphosis“.

Bleiben Sie gespannt, es folgen weitere Artikel und Bilder

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