Erzurum - Historischer Hintergrund

Erzurum - Historischer Hintergrund

Erzurum ist die größte Stadt Ostanatoliens, Hauptstadt der gleichnamigen Provinz Erzurum und mit circa 800.000 Einwohnern eine der zehn größten Städte der Türkei.

Sie liegt circa 190 km östlich von Erzincan und 1300 km östlich von Istanbul auf einem Hochplateau 1950 Meter über dem Meer. Vor dem Genozid im Jahre 1915 machten Armenier einen Großteil der Bevölkerung der Stadt aus.

Historischer Hintergrund - einst Theodosiopolis

Der erste Name der Stadt Erzurum war Theodosiopolis - benannt nach dem römischen Kaiser Theodosius II. Die Stadt wurde um 415 n. Chr. gegründet, als die Byzantiner dieses Gebiet eroberten und wurde während des persisch-römischen Kriegs von 421-422 von den Truppen des Sassanidenkönigs Bahram V. belagert. Die Stadt ging 502 für kurze Zeit an die Perser verloren, wurde jedoch wieder zurückerobert, bevor Theodosiopolis im 11. Jahrhundert an die Seldschuken fiel.

b_450_450_16777215_00_images_turkey_eastern_anatolia_erzurum-bastion.jpgDie Araber nannten diese Stadt Kalikala, wobei Kali die Frau eines armenischen Königs war. Die Seldschuken nannten sie die Stadt Erzen. Allerdings gab es schon eine Stadt mit diesem Namen, so dass sie den Namenszusatz Rum hinzufügten. Rum bedeutete, dass diese Stadt auf  römischen bzw. byzantinischen Gebiet lag. Damit wurde aus Erzen Erzen al-Rum.

Theodosiopolis war Sitz eines Bischofs. Es gehörte der Provinz Armenia III an und wird auch als Theodosiapolitanus in Cappadocia bezeichnet.

Die Stadt entwickelte sich unter byzantinischer und seldschukischer Herrschaft trotz des rauhen Klimas (acht Monate Winter) und der großen Erdbebengefahr bis zum 15. Jahrhundert zu einer wichtigen Station der Seidenstraße von Persien zum Schwarzen Meer. Danach verlor die Stadt ihre Stellung durch die zunehmende Bedeutung der Handelsschifffahrt. Stadtmauern und Festung aus dieser Zeit können noch heute besichtigt werden. 1515 wurde die Stadt in das Osmanische Reich eingegliedert. 

Moderne Großstadt mit historischem Flair

b_450_450_16777215_00_images_turkey_eastern_anatolia_erzurum-universitt.jpgDie Architektur der Stadt macht in der Gesamtheit einen eher modernen Eindruck, da nach einem Erdbeben 1939 ein großer Teil wieder neu aufgebaut werden musste. Trotzdem sind noch genug Beispiele der bewegten Vergangenheit von Erzurum vorhanden. So findet man Moscheen, Medresen und Türben, die im 12. und 13. Jahrhundert von den Seldschuken erbaut wurden und etliche Bauwerke der osmanischen Zeit.

Im 19. Jahrhundert wurde Erzurum mehrfach von den Russen besetzt. Nach dem türkischen Unabhängigkeitskampf (bis 1922) fand in Erzurum der 1. türkische Nationalkongress statt, der eine wichtige Rolle bei der Republikgründung unter Kemal Atatürk spielte.
Auch in den 1980er Jahren wurde Erzurum von weiteren Erdbeben erschüttert, bei denen tausende Tote gezählt wurden.
Heute ist Erzurum Provinzhauptstadt, Sitz einer Universität, Gouverneurssitz und ein Zentrum des Tourismus. Besonders für alle Arten des Wintersports bietet Erzurum und das sechs Kilometer entfernte Palandöken beste und sichere Schneequalität sowie viele gute Hotels.

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