Erste Motorraderfahrungen in Kleinasien Teil 2

Türkei-Motorraderfahrungen 2009

Und weiter ging es zur Cendere Brücke mit den 3 Säulen!

Die Brücke wurde ursprünglich unter Kaiser Septimus erbaut und überspannte den antiken Fluss Chabinas. Rund 1800 Jahre tat sie tapfer ihren Dienst, bis sie ein vollbeladener Tanklaster zum Einsturz brachte.

Die Brücke hatte einst vier Gedenksäulen an den Zufahrten. Eine für den Kaiser, eine für seine syrische Frau Julia Domna und je eine für die Söhne Geta und Caracalla. Heute stehen nur noch drei Säulen. Die Säule für Geta ließ Caracalla angeblich entfernen, nichts sollte an seinen Bruder erinnern, den er ermorden ließ, um sich nach dem Tode seines Vaters die Alleinherrschaft zu sichern.

Nach einer eindrucksvollen Überquerung der wiederhergestellten Brücke ging es weiter zum Karakushügel.

Hier handelt es sich hier um ein Hügelgrab (Tumulus) mit Grabkammer und Gruppen von jeweils drei dorischen Säulen, die um den Tumulus herum aufgestellt waren. Der Hügel ist mit kleinen Gesteinsbrocken aufgeschüttet, ähnlich wie auf dem Gipfel des Nemrut. Die Steinquader der Grabkammer verwendete man zum Bau der ersten Cendere-Brücke.

Die Vertiefung hinter der Säule zeigt vermutlich die Stelle, wo sich die Grabkammer befand.

Bei der Rückfahrt zum Hotel erfolgt ein letzter Blick über das Land in Richtung Atatürk-Stausee. Im Hotel angekommen haben wir den vereinbarten Peis von 70 TL an den Fahrer bezahlt. Den Preis fand ich schon akzeptabel.

Im Hotel gleich gefrühstückt, gepackt, bezahlt und wieder Richtung Westen gefahren. Das Gebiet um den Nemrut ist auf jeden Fall sehenswert und sollte auf keiner Reise in diesen Teil der Türkei fehlen. Unsere Erfahrungen sollten für andere kein Hinderungsgrund sein, diese Gebiet zu besuchen.

Dies sind unsere Erfahrungen, die zu jedem Urlaub eigentlich dazugehören. Mit einer besseren Planung unsererseits, gerade bezüglich des Hotels, hätte wir den kleinen negativen Touch vermeiden können. Später ist man immer schlauer als vorher. Es gibt bestimmt annehmbare und besser gelegene Hotels, als das Hotel Nemrut in Katha.

Wir wieder aufs Moped und auf die Marterstrecke Richtung Adiyaman. Am Verhalten der Autofahrer hat sich nichts verändert. Für die Strecke brauchten wir ca. 35-40 Minuten.

Der Lenker schlug aufgrund des losen Untergrundes von links nach rechts. Ich hatte meine liebe Mühe den Lenker zu halten. Zu den Schweißperlen der Hitze kamen auch noch ein paar Schweißperlen Angst hinzu. Nein Danke, das brauch ich nicht mehr.

Die Baustellenarbeiten waren auch noch nicht voran gekommen. Nach der Baustelle mussten wir tanken. Auch dort wurden wir wieder vom Tankwart auf einen Cay eingeladen. Wie sich herausstellte, arbeitete sein Sohn in Kiel. Ein kleiner Plausch und weiter ging es über Adiyaman, Gölbasi und Narli. Kurz hinter Narli begann die Autobahn, die uns weiter in Richtung Westen brachte.

Unsere ursprüngliche Planung bis Antakya nahe der Syrischen Grenze zu fahren, hatten wir aufgegeben, da wir uns an der Türkischen Riviera noch 3 Tage erholen wollten. Dazu später mehr.

Also fuhren wir weiter auf der Autobahn und fraßen Kilometer. Gedanklich hatte ich mich auf Mersin konzentriert.

Mersin ist eine wohlhabende Provinzhauptstadt mit schnurgeraden Boulevards und hat nach Istanbul und Izmir den drittgrößten Hafen des Landes. Vor einigen Jahren wurde die Stadt in Icel umbenannt –eine Tatsache- , die nahezu alle Türken ignorieren.

Am Rande der Stadt angekommen, haben wir den Reiseführer studiert. Auch hier war das Navi wieder sehr hilfreich. Die Anschrift des im Reiseführer angegebenen „Nobel Hotels“ war im Navi abgespeichert.

Angefahren haben wir dann das Hotel in der Istiklal Cad. 101. Zum Preis von 80 TL buchten wir ein Zimmer. Das Hotel lag ca. 400 Meter vom Meer entfernt. Mein Moped hatte ich im bewachten Hof des Hotels sicher abstellen können.

Nach einem Spaziergang am Meer haben wir in einer netten, klinisch reinen Lokanta zu Abend gegessen. Wie bereits bekannt, auch hier kein Alkohol (Efes, Raki). Dies haben wir uns dann im Hotel gegönnt. Den Schlummertrunk, zwei Efes holten wir uns dann wieder in einem speziellen Geschäft. Das Bier tranken wir dann auf unserem kleinen Balkon mit Blick über die beleuchtete Stadt.

Nach einem langen Tag, Aufstehen 02.30 Uhr und 440 Kilometer, gingen wir um 22.00 Uhr zu Bett.

Der nächste Tag, Dienstag, der 26. Mai. Abfahrt 09.45 Uhr bei schon ca. 25 Grad. Trotz Navi und Hilfestellung eines Türken mit guten Deutschkenntnissen, der uns den Weg zeigte, indem er 2 Kilometer vor uns herfuhr, brauchten wir fast eine Stunde, um aus Mersin Richtung Antalya / Silifke herauszufahren.

Das Meer begleitete uns linksseitig fast bis Silifke. Silifke ist ein ruhiges Provinzstädtchen im Schatten einer mächtigen Zitadelle und zugleich wichtiger Verkehrsknotenpunkt der Südküste. Um 300 v. Ch. wurde die Stadt von Seleukos I. Nikator, einem einstigen Feldherrn Alexander des Großen, gegründet.

Eine für uns wichtige Sehenswürdigkeit war der Gedenkstein, der an den Stauferkaiser Friedrich den I., später wegen seines rötlichen Bartes „Barbarossa“ genannt, erinnerte. Anlässlich des dritten Kreuzzuges, mit dem Ziel die heilige Stadt Jerusalem den Muselmanen zu entreißen, war das Leben des Stauferkaisers am 10. Juni 1190 beendet.

Er starb nicht heroisch hoch zu Pferde im Schlachtgetümmel, er wurde auch nicht hinterrücks ermordet: Er ertrank ganz banal in dem Fluss Göksu, ca. neun Kilometer nördlich von Silifke. Ob er dabei in schwerer Rüstung vom Pferd fiel oder das kühle Bad im Fluss ein Herzversagen auslöste, ist ungewiss. Heute erinnert an der Straße von Silifke nach Mut nur ein schlichter Gedenkstein, der von der deutschen Botschaft gestiftet wurde.

Die Inschrift des Gedenksteines war sehr abgeblättert und in einem erbärmlichen Zustand.

Nach meiner Rückkehr hatte ich das Außenministerium in Berlin auf den Zustand des Gedenksteines hingewiesen. Es wurde mir zugesagt, die Botschaft in Izmir darüber zu informieren, um die Inschrift zu erneuern. 2010 werden wir nachschauen, ob da wirklich etwas gemacht wurde.

Es ging weiter die Küstenstraße entlang. Auch hier wurde an vielen Stellen die Straße weiter ausgebaut. Was für uns wieder wegen der Baustellen teilweise alptraumhafte Straßenzustände bedeutete.

Baustelle zwischen Silifke und Anamur an der Küstenstraße. Während einer Pause kamen wir auch hier wieder mit der freundlichen und hilfsbereiten türkischen Bevölkerung in Kontakt.

In Anamur-Iskele am Meer angekommen. Gebucht wurde im „Grand Hotel“ Hermes direkt am Meer. Zimmer mit Blick aufs Meer.

Nach dem üblichen Spaziergang am Strand, Abendessen, Schlummertrunk inklusive Raki und ins Bett. Trotz Discomusik auf dem Dach des Hotels, waren wir schnell eingeschlafen.

Der nächste Tag, Mittwoch der 27. Mai, führte uns nach dem Frühstück über eine traumhafte Küstenstraße Richtung Manavgat / Side. Hier wollten wir uns 3 Tage verwöhnen lassen und uns erholen. Die bisherige Strecke von Edirne über Kahta steckte uns schon etwas in den Knochen. Über Alanya fuhren wir bis Manavgat. Dort waren wir vor 8 Jahren im Frühjahr in einem Hotel gewesen. Es hatte sich allerdings sehr viel verändert. Die Zufahrt von Manavgat nach Titreyengöl hatte ich aufgrund von neu gebauten Straßen und Hotels übersehen. Nach einigem hin- und herkurven, fanden wir die Zufahrt nach Titreyengöl.

Ich fragte in einem der „5 Sterne Hotels“ nach einem Zimmer. Komplett ausgebucht. Ein weiteres Hotel wurde angefahren mit der gleichen Anzahl der Sterne. Dies war das Hotel, wo wir vor vielen Jahren untergebracht waren. Dort waren noch Zimmer frei. Also wurden dort 4 Nächte mit „All inklusiv“ gebucht. Motorrad am hoteleigenen, bewachten Parkplatz abgestellt. Riesiges Zimmer mit Blick aufs Meer bezogen.

Beim Abendessen, dachten wir, „wir sind im falschen Film“. Diese Hektik, der Trubel, alles laut um uns herum. Wir waren richtig erschrocken über die vielen Menschen. Nach dem Abendessen zogen wir uns in den ruhigen Teil des Hotels in der Nähe des Strandes zurück, um dort in Ruhe noch ein Bier bzw. Wein mit einem Raki zu trinken um den Tag zu beenden. Aber Hallo, der nunmehr ungewohnte Trubel, hat schon ganz schön genervt.

Am nächsten Morgen beim Frühstück nicht ganz so schlimm. Aber tagsüber am Pool ging dann richtig die Party ab. Animation, laute Musik etc. etc. Wir verzogen uns an den Strand, wo es schon erheblich ruhiger war.

Am Nachmittag dann die Seifenmassage mit anschließender Ölmassage. Das tat natürlich sehr gut und ich merkte, dass ich durch das lange Motorrad fahren ganz schön verspannt war. Nach der 2-stündigen Prozedur zogen wir uns aufs Zimmer zurück. Am Abend suchten wir uns eine ruhige Ecke im Freien aus, um uns der Hektik etwas zu entziehen.

Ich muss wirklich sagen, dass uns der ganze Trubel in dem Hotel gewaltig nervte. Nach der ruhigen Zeit, die wir bisher nach Istanbul hatten, traf uns dies wie ein Schlag. Petra und ich waren uns einig, dass wir auf einer solchen Reise, diesen „Fehler“ nicht mehr machen würden. Also am nächsten und übernächsten Tag wieder an den Strand, um zumindest dort von der Musik und lauten Animation verschont zu bleiben. Wir hatten uns für den letzten Abend zu einem Barbecue am Strand angemeldet. Hier ging es ruhig zu. Man erhielt sein eigenes Grillfleisch wie Pute, Fisch, Hühnchen, Gemüse. Ein Koch legte uns das Fleisch auf den Grill und überwachte dies auch.

Vom Egirdir-See nach Cesme

Nach diesem dann doch verträglichen Abschluss, fuhren wir am nächsten Tag weiter Richtung Egirdir-See.

Über Antalya ging es dann Richtung Norden an Isparta vorbei zum Egirdir-See. Unterwegs bei einer Rast wurden wir von einer türkischen Familie zum Essen und Cay eingeladen.

Die Familie Oma, Opa, Vater, Mutter und drei Kinder wollten zum Onkel nach Antalya, der dort nach einem Unfall im Krankenhaus lag. Das Gespräch erfolgte teilweise in deutsch, da Pinar, drei Jahre in einem Göttinger Krankenhaus als Krankenhilfe gearbeitet hatte.

Auf der Anfahrt von Isparta zum Egirdirsee hatten man einen wundervollen Blick auf die Halbinsel im See.

In Egirdir angekommen, fuhren wir zu der Halbinsel Yesilada, die sich in den See erstreckt. Dort umrundeten wir einmal den bebauten Teil der Halbinsel und entschieden uns für die Göl-Pension direkt am See. Bei der Anfahrt fielen uns eine Menge BMW-Motorräder auf, die an einem Lokal abgestellt waren. Es handelte sich um drei RT´s, eine LT, eine 1200 GS und eine 850 GS .

Beim anschließenden Spaziergang kamen wir dann auch mit den Motorradfahrern ins Gespräch. Der „Wortführer“ hat ein Übersetzungsbüro in Antalya. Von daher war es kein Problem, das Gespräch zu führen. Bei den Motorradfahrern handelte es sich um einen BMW-Club aus Antalya.

Wir tauschten Visitenkarten aus, da ich ihn auf das RT-Forum aufmerksam machen wollte. Leider habe ich seine Karte verloren. Im Laufe der Unterhaltung erzählte er mir auch, wie viel BMW-Motorräder es in Antalya gibt, so um die 15 Stück. Die RT 1200 kostet in der Türkei mit Vollausstattung ca. 23.000 €.

Die Gruppe trifft sich einmal im Monat um eine Tour in die nähere oder weitere Umgebung von Antalya zu machen. Nach der netten Unterhaltung fuhren die BMW-Fahrer wieder zurück nach Antalya.

Nach unserem obligatorischen Spaziergang ruhten wir uns auf dem Balkon der Pension aus und lasen. Zwischendurch wurde es auf einmal sehr laute Musik, dass es einem in den Ohren dröhnte. Grund war die Feier eines Fußballvereins am Strand. Dies ging so cirka 2 Stunden. Der Abend endete bei einem sehr leckeren Essen und einem traumhaften Sonnenuntergang am See. Bei der Rückkehr vom Essen, standen neben unserem Hotel vier 1200 GS. Vor dem Hotel am See, saßen vier Männer beim Abendessen. Beim Trinken unseres „Absackers“, kamen wir mit ihnen ins Gespräch. Es handelte sich um vier Freunde aus Istanbul, die jedes Jahr eine Tour gemeinsam fahren. Im letzten Jahr waren sie in der Schweiz und Österreich. Nach einem gemeinsamen Raki suchten wir unsere Pension auf. Die Nacht war ein Alptraum. Warum ?? Wegen der Wärme hatten wir die Fenster aufgelassen. Kurz nachdem wir im Bett waren, quackten Tausende von Fröschen am Ufer des See, bis zum nächsten Morgen.

Etwas unausgeschlafen fuhren wir am nächsten Morgen weiter nach Pamukkale. Die Strecke führte uns über Dinar, Denizli nach Pamukkale.

Die Kleinstadt Pamukkale (türkisch für Baumwollfestung) erhielt ihren Namen durch die beeindruckenden Kalksinterterrassen, die über Jahrtausende durch kalkhaltige Thermalquellen entstanden sind.

Wir fuhren direkt den Pamukkale Köy unterhalb den Sinterterrassen an. Laut Reiseführer wäre die Pension Kervansaray zu empfehlen. Wir schauten uns diese Pension im Vorbeifahren an. Sie war auch nur zum Vorbeifahren anzuschauen. Plötzlich war ein Mopedfahrer neben mir, der sich als Schlepper für ein Hotel herausstellte. Obwohl ich ihm mitteilte, dass ich ihn nicht bräuchte, blieb er hartnäckig hinter mir. Ich fuhr hin und her bis ich ein Hotel entdeckte, dass einen sehr guten Eindruck machte. Der Schlepper blieb ca. 50m entfernt stehen. Ich betrat das Hotel um nach einem Zimmer zu fragen. Der Inhaber des Hotels sprach gut deutsch, sodass die Buchung kein Problem war. Das Hotel war mit sehr guten Zimmern, mit Blick auf die Sinterterrassen , Klimaanlage, TV (sogar Deutsches Programm) Dusche und WC und einem Pool im Vorgarten ausgestattet. Ebenfalls bekam ich für mein Moped einen idealen Parkplatz im Garten, unterhalb unseres Zimmers. Bei dem Inhaber des Hotels handelte es sich um einen Teppichhändler, der auch viel in Deutschland unterwegs war.

Pamukkale ist immer eine Reise wert

Nach dem üblichen Procedere, Moped abstellen, auspacken, Duschen, gingen wir auf die gegenüber dem Hotel liegenden Sinterterrassen. Es waren ungefähr 34 Grad. Zu Fuß erkletterten wir dann die Sinterterrassen. Wir mussten die Schuhe ausziehen und barfuss durch die Terrassen laufen. Teilweise waren die Steine / Felsen sehr rutschig.

Nach einem 1 ½ -stündigen Spaziergang in brütender Hitze ohne Schatten, gingen wir zurück ins Hotel und kühlten uns im hauseigenen Pool ab.

Wir buchten das Abendessen im Hotel. Das Essen wurde im Vorgarten am Pool mit Blick auf die Sinterterrassen serviert. Nach dem Essen liefen wir schon bei Dunkelheit an den beleuchteten Terrassen vorbei.

Am nächsten Morgen nach dem Frühstück fuhren wir weiter über Denizli, Aydin, Izmir über die Autobahn nach Cesme. Die Fahrt verlief unspektakulär.

Gegen Mittag Ankunft in Cesme. Cesme wurde etwa 1000 v. Chr. gegründet. Das ehemalige Fischer- und Handelsstädtchen gehört heute zu den großen internationalen Ferienorten der türkischen Ägäis.

Zuerst wurde das Büro der Fährgesellschaft Marmara-Lines am Ortseingang aufgesucht. Wir erkundigten uns nach der Fährpassage, die wir ja bereits zu Hause gebucht hatten. Wir erhielten praktisch schon die Bestätigung und die Abfertigungsnummer für die Fähre. Wir sollten uns am Donnerstag, um 07.00 Uhr am Tor des Fährhafens einfinden.

Das vom Reiseführer empfohlenen Hotel Kervansaray an der Zufahrt zur Altstadt befand sich gerade im Umbau. Soweit das noch zu erkennen war, muss es sich hier um ein sehr schönes türkisches Hotel gehandelt haben. Mit dem Motorrad fuhren wir durch den Ort Richtung Norden.

Fast am Ende des Ortes an einer kleinen Bucht, entdeckten wir ein ansprechendes Hotel.

Logischerweise waren noch Zimmer frei. Es war kaum belegt. Wir erhielten ein Zimmer mit großem Balkon und Blick auf den Hafen, das Meer und die gegenüberliegende griechische Insel Chios/Hios.

Am Nachmittag schauten wir uns den Ort einmal genauer an. Dieser Ort könnte auch in Italien, Frankreich oder auch Spanien liegen. Cesme hat Flair, das muss man wirklich sagen. Am Nachmittag spazierten wir durch den Ort und schauten uns die Fährabfertigung an. Auf dem Rückweg zum Hotel, sind uns vier Honda Goldwing-Fahrer aufgefallen. In einer Seitenstraße sahen wir die vier Goldwing-Fahrer vor einem Hotel wieder und kamen mit ihnen ins Gespräch. Sie stammten alle aus Bochum und fuhren auch am Donnerstag mit der Fähre nach Ancona zurück.

Das Abendessen in einem Lokal am Meer war wieder einmal sehr lecker. Es gab Cipura ve Salad für 10 TL pro Person. (Dorade mit Salat für 5 €).

Am nächsten Morgen frühstückten wir auf der Terrasse mit Blick auf den Hafen und die gegenüberliegende griechische Insel Chios. Wieder auf dem Balkon, sahen wir, wie „unsere“ Fähre den Hafen verließ. Upps, was war das. Haben wir uns um einen Tag vertan??? Wir schauten auf das Handy, wegen des Datums, fragten beim Hotelier. Es war aber Mittwoch der 3. Juni 2009, 10.00 Uhr und nicht Donnerstag, der 04. Juni, der Zeitpunkt der Abfahrt der Fähre.

Also alles OK, keine Panik. Muss also eine andere Ursache haben. Den Tag haben wir mit Faulenzen, Einkaufsbummel, Essen, Trinken und Lesen verbracht. Am Abend verspeisten wir in einem anderen Lokal nochmals Cipura ve Salad. Für 10 TL. Als wir vom Abendessen zurück kamen, packten wir noch die Koffer, um am nächsten Tag rechtzeitig zur Fähre zu fahren.

Da wir gegen 07.00 Uhr an der Fähre sein sollten, lt. Marmara-Lines, hieß es früh aufstehen.

Nach einem kleinen Einkauf beim Bäcker standen wir um 07.00 Uhr am Tor der Fähre. Keiner da. Kein Motorrad oder Auto. Nach ca. einer halben Stunde kamen erste Wohnmobile. Nach einer weiteren halben Stunde die vier Goldwing-Fahrer vom Vortag. Weitere Mopeds trafen ein, Hartmut aus Hamburg. Er war alleine 4 Wochen in Syrien und Jordanien unterwegs gewesen, Hans aus Brandenburg, Matthias und Grit aus Heppenheim. Sie waren ebenfalls in der Türkei unterwegs. Eine Türkin, die mit dem Moped in Italien eine Rundreise machen wollte. Also ein ziemlich zusammengewürfelter Haufen.

Es war acht Uhr, es tat sich nichts. Auch um 09.00Uhr immer noch nicht. Nun endlich, nach einem heftigen Regenschauer wurde gegen 11.00 Uhr das Tor geöffnet. Erstmals Kontrolle der persönlichen Papiere. Die Zollbeamten waren auch mit Hunden vor Ort. Was soll das ?????

Mit den Motorrädern standen wir ganz vorne am Tor, von daher kamen wir sehr schnell weiter bis zur Prozedur der Ausreise. Kfz-Schein und Pass vorgelegt. Kontrolle über PC ob wir auch registriert sind. Alles OK. Der Eintrag, dass wir mit Moped eingereist sind, wurde im Pass gelöscht. Dann weiter zur Anfahrt vor das geöffnete Tor der Fähre.

Das Verladen der Mopeds verlief unproblematisch. In den Schiffsbauch bis vor das gegenüberliegende Ausfahrttor reingefahren, abgestellt und schon kamen professionelle Mitarbeiter der Marmara-Lines und befestigten unsere Mopeds.

Wir hatten vor dem Packen im Hotel schon sortiert, was wir auf dem Schiff benötigen um nicht alle Koffer mitzuschleppen. Die Helme wurden im Topcase untergebracht.

Den Aufgang zum Schiff gefunden. An der Rezeption die Buchungspapiere vorgelegt, Schlüssel erhalten und die extra für das Schiff aufgehobenen, erforderlichen Euros eingezahlt und ein Guthabenkärtchen dafür erhalten. EC-Karte oder Türkische Lira werden nicht anerkannt. Für Essen und Trinken haben wir in den drei folgenden Tagen knapp 100 € ausgegeben.

Die von uns gebuchte Kabine lag auf der 5. Etage. Beim Einchecken wunderten wir uns, dass wir nunmehr auf der 7. Etage waren. Auf Nachfrage wurde uns mitgeteilt, da die Fähre nicht ausgebucht war, hat man die Gäste etwas zusammen gelegt. Nun gut, brauchten wir nicht so viel zu laufen. Wir hatten eine Vierbett-Kabine mit Nasszelle. Gebucht war eine 2-Bett-Kabine mit Nasszelle. In der größeren Kabine, konnte man sich auch etwas besser ausbreiten. Nach dem Umziehen ging es sofort an Deck um das Auslaufen des Schiffes zu beobachten.

Das Schiff legte mit einer halbstündigen Verspätung ab. Cirka 2 Stunden später erfolgte eine Rettungsübung mit dem Anlegen von Rettungswesten.

Die drei Tage auf dem Schiff vergingen wie im Fluge. Logischerweise trafen sich die Mopedfahrer immer wieder.

Es wurde viel Benzin geredet, geflachst und auch getrunken. War schon eine tolle Truppe.

Die Tage waren recht erholsam. Auf dem Aufenthaltsdeck war ein Übersichtsplan angebracht, auf dem man erkennen konnte, wo man war. Auch war dort ablesbar, zu welcher Zeit Handyverbindungen zum Festland bestanden. Die Überfahrt verlief sehr ruhig und ohne große Probleme. Auch der Sonnenuntergang in Höhe von Griechenland war traumhaft.

Pünktlich am Samstag, den 06. Juni um 18.00 Uhr, legte das Schiff im Hafen von Ancona an.

Nach dem Anlegen dauerte es keine halbe Stunde und wir hatten den Hafen einschließlich Zoll in Ancona verlassen. Ein kurzer Treff nach dem Zollgebäude von allen Mopedfahrern, Grüße und Tschüss und dann ging es aus Ancona raus. Bis 19.30 Uhr sind wir noch gefahren und kurz vor Rimini haben wir am Strand ein Hotel gebucht. Danach Essen und zwei Bier und ab ins Bett.

Am nächsten Morgen nach dem Frühstück, Abfahrt um 8.30 Uhr. Unterwegs an einer Tankstelle nochmals zufällig Grit und Matthias aus Heppenheim getroffen, die in Rimini übernachtet hatten.

Nach einem Kaffe ging es Richtung Norden.

Wir fuhren dann noch ein Stück zusammen. Aber an irgendeiner Abzweigung haben wir uns verloren. Wir fuhren weiter bis Verona. Unterwegs sah es wettertechnisch gesehen manchmal gar nicht gut aus. Dunkle Regenwolken von links. Das Wetter sollte aber noch halten. An der Autobahn Höhe Brixen eine Rast gemacht mit einem kleinen Imbiss. Wieder kamen dunkle Wolken im Bereich des Brenners auf. Kurz nach dem Brenner ließ es sich nicht vermeiden, die Regenklamotten anzuziehen. Europa hatte uns zurück.

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