Der Tuz Gölü bei Aksaray in Zentral Anatolien

Der Tuz Gölü bei Aksaray

Der Tuz Gölü ist mit 32,9 % Salzanteil einer der salzhaltigsten Seen der Welt und nach dem Van See der zweitgrößte Binnensee der Türkei.

Sein Name bedeutet einfach nur Salzsee. 
Der Tuz Gölü liegt im trockenen Plateau zwischen Ankara, Konya und Aksaray inZentral Anatolien. Der Salzsee hat keinen Abfluss und wird durch Niederschläge (ca. 250 mm im Jahr) und Grundwasser gespeist. In den Sommermonaten entsteht dann eine kristalline Salzschicht. Am See befinden sich drei Salzabbaufabriken. 70 % des konsumierten Salzes der Türkeistammen von hier.

Den besten Ausblick auf den See hat man von Şereflikoçhisar an der Hauptstraße von Ankara nach Aksaray. Am Seerand wachsen dichte Binsenfelder und Schwertlilien. Der größte Teil der türkischen Rosaflamingos nistet hier, auch Blässgänse und der Rötelfalken nisten am See oder in der unmittelbaren Nähe des Sees.

Abhängig vom Winkel des einfallenden Sonnenlichts kann die Oberfläche des Sees verschiedene Farbtöne widerspiegeln, deshalb ist der See auch ein beliebtes Objekt für Photografen. In den letzten Jahren gab es ein Projekt zur Speicherung von Erdgas unter dem Salzsee. 

Wissenschaftler vermessen Salzsee in der Türkei

Ein Salzsee, der im Sommer austrocknet und eine riesige weiße Fläche bildet, soll künftig Satellitenkameras zum Weißabgleich dienen. Dazu vermessen Wissenschaftler derzeit den See im zentralanatolischen Hochland.

Wer den Weißabgleich einer Kamera machen möchte, nimmt ein Blatt Papier auf. Der Weißabgleich für eine Kamera, die an Bord eines Satelliten um die Erde kreist, bedarf eines größeren Stücks Weiß. Das haben britische Wissenschaftler in der Türkei gefunden: einen Salzsee, der im Sommer austrocknet.

Sehr hoher Salzgehalt

Der ohnehin nicht sehr tiefe See trocknet in den heißen Sommermonaten Juli und August komplett aus und hinterlässt eine weiße Fläche, die aus dem Weltraum gut sichtbar ist. Die Wissenschaftler wollen anhand dieser weißen Fläche künftig die Kameras der Satelliten des Global Earth Observing System of Systems (GEOSS) kalibrieren.

Satellitenkameras verändern sich stark unter den Bedingungen im Weltall. Das bedeutet, dass sich auch die Abbildungsqualität der Bilder verändert. So wird es für die Wissenschaftler schwer, abzuschätzen, ob die Farbverschiebung auf einem Bild tatsächlich auf eine Folge des Klimawandels hinweist oder den Veränderungen der radiometrischen Eigenschaften der Instrumente geschuldet ist.

Vermessung aus verschiedenen Winkeln

Derzeit ist eine Gruppe von internationalen Wissenschaftlern unter der Leitung des National Physical Laboratory vor Ort, um die Reflexion des Sees zu messen. Keine einfache Aufgabe: Dort herrschen zu dieser Jahreszeit Temperaturen von bis zu 50 Grad. Dazu gehören Messungen aus verschiedenen Winkeln, damit auch Satelliten anhand von Tuz Gölü einen Weißabgleich durchführen können, die den See nicht direkt überfliegen.

Während die Wissenschaftler am Boden Messungen durchführen, vermessen verschiedene Satelliten den See aus dem Weltall, was es ermöglichen soll, ihre Leistung zu überprüfen.

Landnet

Der zentralanatolische Salzsee ist nicht der einzige weiße Fleck auf der Landkarte, der für den kosmischen Weißabgleich genutzt werden soll. Insgesamt acht Kandidaten für das Projekt Landnet hat das zuständige Committee on Earth Observation Satellites (CEOS) ausgemacht.

Dazu gehören unter anderem ein Platz in der israelischen Negev-Wüste, der ausgetrocknete See Frenchman Flat, der im ehemaligen Atomtestgelände im US-Bundesstaat Nevada liegt, der Bereich um die französisch-italienische Antarktisforschungsstation Dome C sowie eine Stelle in der Kumtag-Wüste nahe der westchinesischen Stadt Dunhuang. Die Chinesen nutzen diesen Ort seit 2001 für die radiometrische Kalibrierung und Validierung ihrer Satelliten.

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