Binbir Kilise (Eintausend Kirchen)

Binbir Kilise (Eintausend Kirchen)

Wir verlassen Karaman in Richtung Kilbasan auf einer asphaltierten Landstraße die nach Karapinar führt.

Bei der Ortschaft Dinek biegen wir nach links ab, nachdem wir den massiven, 2.288 Meter hohen Gipfel des ehemaligen Vulkans Karadag passiert haben, ebenfalls auf einer gut befahrbaren Straße Richtung Madensehri nur etwa 30 Kilometer nördlich von Karaman.

Jetzt steigt die Straße stetig an und nach weiteren 8 Kilometern Richtung Osten erreichen wir den Ortseingang von Binbir Kilise. Das erste Objekt unseres Interesses sind die Ruinen einer riesigen Kirche mit wunderschönen Steinbögen reichlich mit Ornamenten verziert und in relativ gut erhaltenem Zustand, die neben einigen Häusern des Dorfes steht. Im Unterschied zu vielen anderen Dörfern, gibt es hier keine Konzentration von Häusern sondern vielmehr ein zerstreutes Nebeneinander von Ruinen alter Kirchen und Klostern neben dörflichen Häusern, so das es schwierig ist, ihre Zahl zu erfassen. Wahrscheinlich sind es keine eintausend Kirchen, aber wir haben schon mehr als Fünfzig gezählt.

Heute überwiegend verlassen, ist das Dorf doch das Zentrum von Binbir Kilise, das die Überreste einiger gut erhaltener byzantinischer Kirchen und Mausoleen enthält. Der gesamte Siedlungskomplex war zwischen dem 3. und dem 8. Jahrhundert von großer Bedeutung (obgleich die heutigen Bewohner die Ruinen für ihre Schafe und Ziegen oder zur Beschaffung von billigem Baumaterial nutzen), wurde jedoch im 11. Jahrhundert durch die Seldschuken fast komplett zerstört. Etwa 50 Kirchenruinen sind übriggeblieben und diese lassen durch den Blick in die Geschichte erahnen von welcher Bedeutung die Kirchenarchitektur als kulturelle Zentren für die byzantinischen Christen war. Besonders die Basiliken sind von besonderer Bedeutung. Sie wurden aus großen Quaderblöcken gebaut und haben, völlig untypisch zu den meisten Kirchen von Kleinasien, keine flachen Dächer sondern gewölbte Dachformen aufgrund der schon damals fast zu Ende gegangenen Holzvorräte in Kleinasien. Im Nordosten kann man weitere Kirchenruinen und Kloster aus dem 9. und dem 10. Jahrhundert sehen. Auf dem Berg Mahliç, dem höchsten Punkt des Karadag Gebirges mit einer Höhe von 2.771 Metern findet man noch die Reste eines byzantinischen Klosters und eine heilige Grotte aus der Zeit der Hethiter, die auch Hieroglyphen enthält, deren Kopien im Museum von Karaman zu sehen sind. Eine weitere heilige Stätte der Hethiter liegt auf den westlichen Hängen des Karadag auf dem Kizildag.

Falls Sie Interesse an einem Besuch in Binbir Kilise haben, bereiten Sie sich ein wenig auf diesen Ausflug vor. Da es keine Geschäfte gibt, ist es sinnvoll sich mit ausreichend Getränken und guten Wanderschuhen auszurüsten, denn es gibt sehr steinige Passagen auf Ihrem Rundweg.

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