Wanderung zur Seilbahn auf die Kanzelwand bei Riezlern

Wanderung zur Seilbahn auf die Kanzelwand bei Riezlern

Nach unserer Erkundungstour durch die Breitachklamm und weiter zurück durch das wirklich natürlich belassene Breitachtal geht es zurück bis wir in Riezlern erneut auf eine Verengung des Tales stoßen.

Auch hier wird es einst einen Durchbruch durch die Felsen gegeben haben. Heute ist es eine interessante Holzkonstruktion, die den Wanderer an den Felswänden entlang durch diesen Canyon führt. Wir haben wenig später die Ortsmitte von Riezlern erreicht und beschließen spontan, auch aufgrund sich aufklarender Wetterlage, noch mit der Kanzelwandbahn auf den gleichnamigen Berg Kanzelwand hinauf zu fahren, einer Kabinenseilbahn von 2.461 Metern Länge, deren Gondeln 6 Personen aufnehmen und dabei 870 Meter Höhendifferenz überwinden.

Geschwindigkeit von fünf Metern pro Sekunde zum Gipfel

kanzelwand 2Erste Überlegungen zum Bau einer Bahn auf die 2056 m hohe Kanzelwand wurden im Fremdenverkehrsbeirat von Riezlern bereits 1952 aufgrund der zunehmenden Zahlen im Tourismus geführt. Am 6. März 1954 wurde die Kanzelwandbahn AG gegründet, die Bauarbeiten begannen dann 1954 und am 2. April 1955 fand die Jungfernfahrt statt. Es fielen insgesamt Baukosten in Höhe von 3,8 Mio DM an. Markant ist das frei stehende Einlaufgestell der Bergstation. 1956 wurde an der Bergstation eine Berggaststätte erbaut, um den zunehmender Strom der Touristen und Wintersportlern auch versorgen zu können. Jeweils sechs Personen werden mit roten, gelben oder blauen Kabinen mit einer Geschwindigkeit von fünf Metern pro Sekunde zum Gipfel transportiert, das sind pro Stunde auch immerhin 320 Personen. Im gleichen Jahr wurde für die Wintersportler der Zwerenlift eröffnet, der 180 Personen pro Stunde befördern konnte.

kanzelwand 3Im Jahre 1973 wurden mit der Fertigstellung der Fellhornbahn die beiden Skigebiete miteinander verbunden. Der Zwerenlift wurde erweitert und beförderte jetzt mit Doppelbügeln 690 Personen pro Stunde. Dazu kamen zwei Bierenwanglifte. 1976 wurden für die Kapazitätssteigerung der Bahn von 350 auf 480 Personen pro Stunde weitere 2,4 Millionen DM investiert. 1988 wurde sie mit einem Aufwand von 15 Millionen DM nochmals verbessert und transportiert nun 1500 Personen pro Stunde auf den Berg. 67 so genannte Elektranten, Kombianlagen für die Wasser- und Elektrizitätsversorgung der 15 Schneeerzeuger wurden entlang der Bahn installiert. Eine Sonnenterrasse für 200 Personen mit Windschutz wurde gebaut und die Zwerenalpelifte zur Sechser-Sesselbahn erweitert.

In einer Stunde können 3000 Kubikmeter Schnee erzeugt werden

kanzelwand 42008 wurden für die Beschneiungsanlage 6 Millionen Euro ausgegeben. Zunächst wurde unterhalb der Bergstation der Kanzelwandbahn ein Schneeteich mit einem Fassungsvermögen von 58.000 Kubikmeter Wasser angelegt und 6 Kilometer Rohrleitungen in der Erde verbaut. Mit der Anlage lassen sich über ein System von Rohrleitungen und Schneekanonen innerhalb von 70 Stunden die Pisten der Fellhorn- und der Kanzelwandbahn komplett beschneien. In einer Stunde können 3000 Kubikmeter Schnee erzeugt werden, das entspricht rund 300 LKW-Ladungen.

Heute haben sich Kanzelwand-, Fellhorn-, Walmendingerhorn- und Nebelhornbahn zu einem Verbund zusammengeschlossen, der unter dem Namen Das Höchste für die Region Oberstdorf und Kleinwalsertal wirbt. So ist es für den Touristen möglich mit seiner Walser-Card alle 4 Seilbahnen zu nutzen, was im Sommer das Erwandern der so verschiedenartigen Touren hinsichtlich des Schwierigkeitsgrades und der Tourlängen erleichtert. Aufgrund der vorgerückten Zeit beschränken wir uns heute, einmal an der Aussichtsplattform angekommen, allerdings auf den Anstieg zum Gipfelkreuz der Kanzelwand.

kanzelwand 5Sehr gut erkennbar sind von hier oben die Wanderwege als lang gestreckte Pfade an den Berghängen, die einzelnen Liftanlagen für die Skisportler im Winter sowie die Verbindungswege zum Fellhorn. Ein imposantes Gelände, das nicht nur im Winter tausende Besucher anlockt, wie wir auf dem Gipfel bei einer weiteren kleinen Vesper bemerken. Im Gelände hingegen verläuft sich die große Zahl der Bergwanderer aber recht schnell, denn das Gelände ist sehr weiträumig. Erst bei den Hütten gibt es ein erneutes Zusammentreffen der Wanderfreunde. Für die kommenden Tage haben wir auch weitere Wanderungen eingeplant, vielleicht auch vom Fellhorn- oder von der Kanzelwand aus.

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