Palandöken Erzurum - Skisprunganlage stürzt ein

Palandöken Erzurum - Skisprunganlage

In der Türkei war vor wenigen Wochen eine erst drei Jahre alte Skisprunganlage in den Palandöken-Bergen eingestürzt.

Als sich aufgrund starker Regenfälle der Untergrund zu bewegen und die ersten Gebäude Risse bekamen, war jedoch genügend Zeit geblieben, das Konstrukt und Gelände zu verlassen.

Auf einem Amateurvideo kann man sehen, wie das Bauwerk im Moment der Katastrophe wie ein schlecht gebackener Kuchen in sich zusammenfällt. Knapp dreißig Sekunden dauerte es, bis die hochmoderne und bislang einzige Skisprunganlage der Türkei in Kiremitlik Tepe bei Erzurum am Schwarzen Meer Opfer des massiven Erdrutsches wurde. Dreißig Sekunden, in denen rund 20 Millionen Euro türkischer Steuergelder buchstäblich den Bach heruntergingen.

Das Video dieser dreißig Sekunden ist seither ein Renner in den sozialen Medien der Türkei. Gerade einmal drei Jahre ist es her, seit Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan persönlich die zwei großen und drei kleinen Schanzen auf 1950 Meter Höhe am Palandöken-Berg weit im Osten der Türkei feierlich einweihte und vom „Schritt in eine neue Ära für Erzurum“ sprach. Die Anlage mit einem Hotel, Versorgungseinrichtungen und Skipisten wurde für die Winter-Universiade 2011 errichtet und sollte das anspruchsvolle, bislang wenig genutzte Wintersportgebiet touristisch aufwerten. Seither trainierten dort auch türkische Skispringer für Olympia.

Today´s Zaman - Geheimer Bericht vorenthalten

Es war großes Glück, dass sich das Unglück bereits Tage vorher angekündigt hatte. Als sich der Untergrund bewegte und die Gebäude erste Risse bekamen, wurden alle Einrichtungen evakuiert und das Nationale Ski-Team nach Hause geschickt.

Drei der fünf Sprungtürme kollabierten komplett, sämtliche Schanzen wurden zerstört. Glücklicherweise gab es keine Verletzten. Der türkische Ski-Verband erklärte, dass Starkregen das Unglück verursacht habe, doch würde ein Expertenteam die Umstände näher untersuchen. Die Zeitung „Today’s Zaman“ berichtete allerdings bereits von einem geheimen Bericht, in dem Geologie-Ingenieure das Sportministerium weit im Voraus wegen aufgetretener Risse in den Gebäuden auf die Gefahr eines Erdrutsches hingewiesen hätten.

„Doch der Report wurde vor der Öffentlichkeit verschwiegen“, zitiert das Blatt einen anonym bleibenden Beamten zufolge. Während der Bauphase waren bereits Vorwürfe laut geworden, wonach es bei der Ausschreibung nicht "sauber" zugegangen sei. Doch die Ermittlungen verliefen, wie leider so oft bei den von der Regierung forcierten Projekten in letzter Zeit, im Sande.

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