Graffiti und Writing in den Straßentunneln von Trier

Graffitis und Writing in den Straßentunneln von Trier

Die Akzeptanz und Definition von Graffiti ist in der Gesellschaft sehr unterschiedlich geprägt. Werden nicht genehmigte Graffiti in der öffentlichen Wahrnehmung, insbesondere in der westlichen Welt meist als Form des Vandalismus betrachtet, werden sie von anderer Seite auch als Form der Kunst anerkannt.

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Beides kann sich jedoch nicht ausschließen, was die folgenden Bilder wohl eindeutig belegen. Wir waren in Trier in Richtung Römer Therme unterwegs, als wir auf die folgenden Graffiti und Wandmalereien in den Straßentunnel von Trier stießen und unmittelbar in ein Gespräch mit Passanten gerieten, die uns beim Fotografieren ansprachen.

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So können beispielsweise auch Klograffiti politische Inhalte haben oder ein Writer malt gar einen Schriftzug mit dem Namen seines Lieblingsfußballvereins. Besonders die Unterscheidung zwischen Writing und Streetart ist schwierig, da sich die Techniken oft überschneiden.

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Beim Writing bildet die Schrift (Buchstaben und Zahlen) das Basiselement der Bildkomposition und die Akteure (Writer) stellen an sich selbst einen künstlerischen Anspruch. Die möglichst häufige Verbreitung des Namens bzw. vielmehr des Pseudonyms eines Graffiti-Writers in Kombination mit dessen möglichst einzigartiger, innovativer und vor allem ästhetischer Gestaltung bilden die zentralen Ziele, um ein Höchstmaß an Ruhm (Fame) zu erlangen.

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Die Ästhetik steht dabei jedoch im Vordergrund. Ein Writer, der viel malt, aber keinen guten Style hat, erhält seltener Anerkennung von anderen Szenemitgliedern. Bekannte Writing-Künstler sind unter anderem Loomit, DAIM oder auch der Schweizer Dare oder der Deutsch-Franzose Darco.

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In der Hip-Hop-Kultur bildet Writing eines der vier wesentlichen Elemente. Der Gedanke eines gewaltfreien Wettstreits und das Austragen von Konflikten auf künstlerischer Ebene (Battle) ist ein wesentliches Charakteristikum der friedlichen Writing-Kultur – ebenso wie bei den anderen Elementen des Hip-Hop – und manifestiert sich heutzutage z. B. im weltweit größten Writing-Wettbewerb Write4Gold, bei dem Writer auf zunächst nationaler und in weiteren Runden auch internationaler Ebene gegeneinander antreten, um die Besten ihrer Zunft zu wählen.

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Writing steht somit im Gegensatz zu der gewalttätigen Gangkultur und darf nicht mit dieser verwechselt werden. Es gibt allerdings auch Writer und Crews, die exklusive Hoheitsansprüche auf ein bestimmtes Gebiet oder auch z. B. eine Zugabstellanlage (Yard) stellen und „Eindringlinge“ rigoros übermalen oder teilweise sogar gewaltsam gegen diese vorgehen.

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