Zur Hanskühnenburg bei Braunlage per E-Bike

Mit dem E-Bike zur Hanskühnenburg bei Braunlage

Die Hanskühnenburg ist eine bewirtschaftete Bergbaude im Westharz, nahe dem bekannten Wintersportort Braunlage.

Sie steht auf 811 m ü. NHN auf dem Höhenzug „Auf dem Acker“ mitten im Nationalpark Harz und besitzt einen imposanten Aussichtsturm, der einen herrlichen Blick auf den Brocken und auf den Wurmberg ermöglichst, wenn es denn das Wetter zulässt. Womit wir bereits im Thema sind: das Wetter. Unser Ziel war es, eben diese Hanskühnenburg mit dem E-Bike vom Campingplatz Prahljust aus anzufahren, was in etwa das Zurücklegen einer Strecke von ca. 20 Kilometer bedeuten sollte. Sonniges Wetter auf dem Campingplatz schien ebenfalls für die Tour zu sprechen, da die Straßen sowieso bereits Schnee- und Eisfrei waren. Da wir allerdings nicht unbedingt an den Straßen fahren wollten, suchten wir mit Hilfe der verschiedenen Apps nach einem passablen Weg.

Auf Wald- und Forstwegen zur Hanskühnenburg

hanskuehnenburg 5So ging es zunächst über den Damm des Oberen Nassenwieser Teich, dann nach rechts zur Huttaler Widerwaage bis zum Parkplatz Polsterhai, dann entlang des Rotenberger Wasserlauf bis fast nach Sonnenberg am Parkplatz. Hier bogen wir dann nach rechts ab, immer der Meinung, dass wir noch in der richtigen Richtung zur Hanskühnenburg unterwegs seien. Da einige Waldwege aufgrund der Holzarbeiten gesperrt waren, wir also entsprechende Umwege radeln mussten, waren wir dann irgendwann an dem Zusammenfluss von Großer und Kleiner Söse angelangt, kurz vor Kammschlacke, mit anderen Worten völlig falsch.

hanskuehnenburg 3Ein Waldarbeiter brachte uns an den richtigen Weg zurück, immer ging es Bergan entlang des Quellflusses Aller, dann teilweise so steil, dass die Räder geschoben werden mussten.

Große Teile war der Weg auch so durchnässt oder steinig, dass auch das Schieben trotz Schiebehilfe schwierig wurde. Dann endlich nach immerhin schon 36 Kilometern (angedacht waren etwa 20 Kilometer), waren wir endlich an der Hanskühnenburg angekommen.

Ein warmer Kakao und das mitgebrachte Picknick sollten schnell die verlorene Energie wieder ersetzen, sehr wichtig, obwohl wir da noch nicht wussten, was noch kommen wird. Glücklicherweise hatten wir auch die Option des Nachladens unserer Batterien direkt an der Gaststätte genutzt.

Die Hanskühnenburg Bause- also auch Fahrradladestation

hanskuehnenburg 4Der Name der Baude Hanskühnenburg geht möglicherweise auf Hans Kühnen zurück, der ab 1669 als Hüttengewerker Teilhaber an der Lonauer Eisenhütte und an der Lonauerhammerhütte war. Vielleicht war Hans Kühnen auch der Entdecker der 300 m nordöstlich gelegenen, sagenumwobenen Hanskühnenburg-Klippe, die am 14. August 1784 sogar von Johann Wolfgang von Goethe aufgesucht wurde. Gegenüber dem Aussichtsturm befindet sich der im Vergleich zur Klippe relativ kleine Hanskühnenburg-Felsen. An diesem wurde 1999 eine Bronzetafel angebracht, die an Goethes Besuch erinnert.

Am Ende des 19. Jahrhunderts errichtete der Zweigverein Osterode des Harzklubs einen ersten hölzernen Aussichtsturm und eine bewirtschaftete Schutzhütte auf dem dicht bewaldeten Ackerkamm, die 1889 eingeweiht wurden. Der Turm zeigte sich den Witterungsbedingungen nicht gewachsen und war 1912 so schadhaft geworden, dass er abgerissen werden musste. Ein Jahr später begann der Zweigverein Hannover an gleicher Stelle mit dem Bau eines steinernen Turmes, der 1914 fertiggestellt wurde.

hanskühnenburg 2Der Harzklub als Träger verfügte in den Jahren nicht über die erforderlichen Mittel für die dringend notwendigen Sanierung des Objektes und übergab es somit 1974 in die Trägerschaft des Landkreises Osterode, der den Um- und Ausbau der Hanskühnenburg in Angriff nahm. 1975 waren die Arbeiten für 500.000 DM abgeschlossen und der Baudenbetrieb lief wieder an.

Mit der 1976 fertiggestellten 13,5 km langen Ackerloipe wurde die Hanskühnenburg im Winter zu einem beliebten Rastplatz für Skilangläufer.

Seit den 1960er Jahren ging der Wald auf dem Ackerkamm in der Folge des Waldsterbens immer mehr zurück. War die Baude bis dahin in dichten Wäldern verborgen, so ist sie heute weithin sichtbar.

Wanderwege zur Hanskühnenburg

hanskuehnenburg 6 1Die Hanskühnenburg ist aus allen Himmelsrichtungen durch vielfältige Wanderwege erreichbar. Längere Touren bieten sich von Osterode über den Stadtwald und Kammweg oder auch entlang der Sösetalsperre an. Aus Richtung Herzberg erfolgt der Aufstieg von Lonau durch das Tal der Großen Lonau (asphaltierte Straße) bzw. das Siebertal. Einen ähnlich großen Höhenunterschied hat man zu überwinden, wenn man von Riefensbeek-Kamschlacken zur Baude hochwandert. Am bequemsten erreicht man sie jedoch von der an der Harzhochstraße gelegenen Stieglitzecke. Dort befindet sich ein großer Parkplatz und eine Bushaltestelle. Von der Stieglitzecke gibt es zwei Wege zur Hanskühnenburg. Der Weg an der Ostseite, die so genannte Ackerstraße, ist ein breiter Waldweg mit nur einer nennenswerten Steigung kurz vor der Baude. Wesentlich bessere Aussichten, insbesondere am Vormittag, findet man entlang des Reitstieges an der Acker-Westseite. Dieser Weg ist aber sehr uneben und dadurch durchaus anstrengend.

Der Turm ist nur während der Öffnungszeiten der Gaststätte zugänglich.

Die Hanskühnenburg ist als Nr. 144 in das System der Stempelstellen der Harzer Wandernadel einbezogen. Wir werden hierzu noch ausführlich berichten. Sie steht darüber hinaus am höchsten Punkt des Harzer Baudensteigs.

Und dann kam der Rückweg nach Clausthal-Zellerfeld

hanskuehnenburg 6 2Mit frischen Kräften machten wir uns dann an den Rückweg, was zunächst mit Serpentinen direkt an der Bause abwärts begann und uns erneut ein fröhliches Lachen ins Gesicht zauberte. Dann sollte es entlang des Ackerwegs zur Bundesstraße 242 gehen wobei sogar noch ein Abstecher nach St. Andreasberg möglich erschien. Schnell wurden wir eines Besseren belehrt, denn noch vorhandener Restschnee nahm uns fast den Mut zur Fortsetzung der Tour, tief und vereist, absolut unmöglich das Rad zu nutzen. So war erneut das Schieben der Räder angesagt, kein Gedanke mehr an den Abstecher nach St. Andreasberg, zumal auch der Waldweg noch tief verschneit war. Fast bis zur Hauptstraße, also fast 5 Kilometer war nur Schieben angesagt, muss man nicht haben. Am Ende waren wir froh, die Bundesstraße 242 an der Magdeburger Hütte erreicht zu haben. Recht zügig ging es jetzt zurück zum Campingplatz. Ein Abenteuer war es allemal.

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