Platanenauen am Pinios - am Ufer des antiken Salambria

Platanenauen am Pinios - am Ufer des antiken Salambria

Unsere Erkundungen rund um den Camperstop Rapsani hatten uns auch zum Ufer des Flusses Pinios geführt, der sich an der Küste zu einem großen Flussdelta ausweitet und damit ein Paradies für verschiedene Vogelarten bildet.

Der Naturfreund kann hier Bootstouren in das Delta oder entlang der Küste buchen, kann sich zum Krebsfischen am Ufer einfinden oder auch einfach nur die Ruhe der Natur genießen. Vielleicht auch eine Kanu Tour vom Camperstopp aus bis ans Meer vornehmen, was uns nach dem Auffinden der Platanenauen am Pinios als besonders reizvoll erscheint.

Die hier aufgefundenen Platanen erreichen aufgrund der optimalen Standortbedingungen und der Art Wuchshöhen von 25 bis 50 Meter, wobei sie oftmals mächtige Stammumfänge erreichen. Die Borke blättert jährlich in dünnen Platten ab und hinterlässt dabei das für Platanen so typische Mosaik aus weißlichen und grünlichen Bereichen. Warnung an Allergiker:  Während der gesamten Vegetationsperiode kann das Einatmen abfallenden oder abgestreiften Haarstaubs bei empfindlichen Menschen eine Reizung der Bronchien, den so genannten Platanenhusten, auslösen! Davon einmal abgesehen, findet der Betrachter sehr interessante Wuchsformen und ausgeprägtes Wurzelwerk, das seines gleichen sucht. John und Andrea, die mächtiges Baumwerk aus ihrer Heimat Brasilien kannten, waren ob der Vegetation am Pinios genau so wie auch wir überrascht. So mächtige Baumriesen hatten auch sie nicht erwartet.

Der Pinios Fluss selbst ist mit seinen 217 km Länge der mächtigste Fluss der Region Thessalien, überhaupt zählt er zu den längsten Flüssen Griechenland und be- und entwässert die Tiefebene. Der Pinios entspringt mit zwei Quellflüssen aus dem südlichen Pindos-Gebirge. Der nördliche Quellfluss Malakasiotiko entspringt zwischen der Ortschaft Platanitsos und südlich der Ortschaft Milia an der Südostflanke des Berges Mavrovouni. Östlich von Metsovo und unmittelbar südlich der Ortschaft Malakasi entspringt der zweite Quellfluss Baltos an den Nordost-Ausläufern des Lakmos-Massivs. Nördlich der Ortschaft Matoneri und südlich der Ortschaft Panagia vereinigen sich die beiden Quellflüsse zum Fluss Malakasiotikos.

Ab der Einmündung des Ion flussabwärts wird der Fluss als Pinios bezeichnet und weitet sich durch die vorgenannten Zuflüsse deutlich auf. Neben der Aufweitung schwenkt der Fluss ca. 3 km nordwestlich vom Kalambaka nach Süd-Südosten ab und passiert die Stadt Kalambaka mit den Meteora-Klöstern im Westen und Süden. Westlich von Trikala bei der Ortschaft Parapotamos erhält der Pinios noch einen weiteren Zufluss aus dem Süden des Kerketio-Massivs, der Portaikos.

Nördlich der Ortschaft Marathea fließt von Westen her kommend nach Durchströmung der Stadt Trikala der Fluss Litheos in den Pinios. Weniger Kilometer weiter östlich befindet sich die Mündung des aus dem Norden her kommenden Flusses Neochoritis südöstlich der Ruinen der antiken Stadt Farkadon (heutige Ortschaft Klokotos) und südwestlich der gegenwärtigen Stadt Farkadona.

Im Norden der Stadt Larisa trifft der aus dem Südosten der thessalischen Tiefebene - unter anderem auch aus dem Gebiet des unterdessen vertrockneten Karla-Sees nördlich von Volos - kommende Fluss Pamisos auf den Pinios. Nach diesem Zufluss ändert der Pinios erneut seine Richtung nach Norden und fließt auf den südlichen Eingang des Tembi-Tals zu.

Zwischen der antiken Stadt Gonnoi und der Ortschaft Evangelismos tritt der Pinios mit Fließrichtung nach Ost-Nordost in das Tembi-Tal ein und durchfließt diesen Engpass zwischen Ossa-Gebirge im Süden und Olymp im Norden auf einer Länge von ca. 8 km. Das Flusstal erreicht dabei minimale Weiten von 40 m. Neben dem Pinios und seinem Flussbett nutzen auch die griechische Eisenbahnhauptstrecke von Thessaloniki über Larisa nach Athen sowie die Autobahn 1 diesen Durchgang zwischen Olymp und Ossa. Nördlich der Ruinen des antiken Omolion teilt sich der Pinios in zwei Hauptmündungsarme und fließt in die Ägäis am südlichen Ende des Thermaischen Golfs.

Schon jetzt bieten Flusslauf und umgebende Täler vielfältige Möglichkeiten der Naturerkundung, trotz des starken Verkehrsaufkommens an der Route Thessaloniki - Athen. Mit Fertigstellung der Autobahn durch mehrere Tunnel entlang des Tembi-Tales wird die Region um Rapsani zu einem Paradies für Wanderer, Weinfreunde und Naturliebhaber werden, zumal markante Reiseziele wie die Meteora Klöster, die Königsgräber von Vergina und der Olymp in unmittelbarer Umgebung liegen.

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