Erkundungswanderung an der Festung von Platamonas

Erkundungswanderung an der Festung von Platamonas

Während unserer Anfahrt nach Rapsani zum dort neu eingerichteten Camperstopp waren wir durch den Ort Platamonas gefahren, wo uns schon während unserer letzten Fahrt die mächtige Festung auf dem Felssporn aufgefallen war.

Noch schlängelt sich der Verkehr in teilweise engen Serpentinen durch den rund 2.000 Einwohner zählenden Ort im Süden der Region Zentralmakedonien. Wir, das sind diesmal Martina und Sven, sowie Carol und David aus Liverpool, die auch gerade bei Zampetas zu Gast sind und den Winter im Süden Europas verbringen möchten. Kurz nach der Ortsmitte biegen nach links auf die Parkplatzanlage am Fuße des Burgbergs ab, der jetzt, Ende Oktober, nur wenige Besucher zählt. Dann geht es an den Aufstieg zur Burgfeste.

Im Mittelalter und der frühen Neuzeit spielte der Ort Platamonas hauptsächlich wegen dieser Burg (Kastron) eine bedeutende Rolle. Die Burg befindet sich ca. 2 km nördlich des modernen Ortes an einer strategisch wichtigen Stelle und kontrollierte dadurch die Passage von Menschen und Material entlang der Küste des Thermaischen Golfs von Norden (aus Richtung Thessaloniki und Edessa) nach Süden (Richtung Larisa oder Athen) durch das Tembi-Tal, dessen nördlicher Ausgang etwa 10 Kilometer südlich von Platamonas liegt.

Der fränkische König von Thessaloniki, Bonifatius I. von Montferrat baute die Festung in ihrer heutigen Form 1205 auf den Mauern einer byzantinischen Festung aus dem 6.-10. Jahrhundert. Ab 1389 fiel die Burg und die Ortschaft unter die Herrschaft des Osmanischen Reiches. Nach der Befreiung von Südgriechenland und dem Anschluss von Thessalien an das Königreich Griechenland im Jahr 1881 erlangte die Burg noch einmal Bedeutung, weil sie an der damals dort verlaufenden griechisch-türkischen Grenze lag. Mit der Eroberung der griechischen Region Makedonien durch Griechenland im Ersten Balkankrieg verlor die Burg an strategischer Bedeutung und wurde vernachlässigt.

Leider stießen wir nach dem Anstieg auf einer leider in Griechenland vielerorts vorhandenes Problem, es war 14.55 Uhr und um 15.00 Uhr schloss die Besichtigungszeit. Eine sehr unerfreuliche Situation für Touristen, die sicherlich nicht Morgens bereits um 8.00 Uhr zur Burgbesichtigung kommen werden. Somit konnten wir zwar einen kurzen Blick in das Innere des Burghofes werfen, mehr Zeit war dann allerdings nicht mehr übrig. Schade.

Wir fanden dann allerdings einen schmalen Pfad, der zunächst entlang der Burgmauer, so zumindest unser erster Eindruck, herum führen wird. Kurz entschlossen folgten wir diesem Pfad, der sich wenig später gabelte und hinunter zum Strand führen sollte. Wir machten uns an den teilweise rutschigen Abstieg, der besser in Wanderschuhen hätte bewältigt werden können. Immer lauter wurde das Rauschen des Meeres, dunkle Wolken kündigten zwar Regen an, aber es blieb trocken. Unterwegs stießen wir auf einige interessante Pflanzen, so auch auf Buschwerk, das alle Stufen der Vegetation zeigte: Blüten, kleine Fruchtstände, grüne Früchte und rote, reife Früchte. Trotz späterer Nachfrage konnten wir die Art nicht bestimmen. Vielleicht können Sie uns helfen.

Übrigens wird die Burg mittlerweile für Theaterdarstellungen, Musikkonzerte und andere kulturelle Ereignisse genutzt. In Platamonas befinden sich mehrere Campingplätze sowie zahlreiche Hotels, Pensionen und Ferienhäuser, die aber fast komplett geschlossen waren. Der Strand verbindet Felsen, Kieselsteine und Sand, von dem die Gipfel des Olymps zu sehen sind. Für das klare Wasser und den sauberen Hafen wurde Platamonas 2002 und 2006 mit der Blauen Flagge der EU ausgezeichnet. Heute dagegen war es allerdings sehr stürmisch, so das hohe Wellen über den Strand peitschten.

Wir entdeckten die Überreste einer Bahnlinie, die einmal hier am Strand entlang verlief. Welch eine interessante Möglichkeit zur Schaffung eines Radweges entlang der Küste. Warum nicht gar eine Anbindung bis nach Rapsani.

Unser Rückweg zum Fahrzeug verlief dann entlang einer wenig befahrenen Straße, die auch an einer Brunnenanlage vorbei führte. Hohe und uralte Platanen mit mächtig großen Laubmengen sorgten neben dem grauen Himmel für ein typisches Herbstbild. Ein kurzer, wenngleich interessanter Rundweg um die Burg von Platamonas war geschafft. Nun sollte es zur Destillation von Grappa in einen Betrieb vor Ort gehen. Zunächst war allerdings ein Zwischenstopp am neuen Camperstopp angesagt, allein um den baulichen Fortschritt zu begutachten. Und siehe da, die Hoffläche war planiert und auch die Steckdosen installiert. Die ersten Gäste können kommen.

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